Erstellt am: 12. 3. 2017 - 16:54 Uhr
Sargnagel, Babykatzen und der Hass
Update 13.3.
Mittlerweile hat Stefanie Sargnagel ihren Facebook-Account wieder, Facebook hat sich entschuldigt und die Sperre als Fehler bezeichnet.
Turbulente Zeiten für die Wiener Autorin und Bachmann-Publikumspreisträgerin Stefanie Sargnagel. Eigentlich schreibt sie gerade an einem Buch, die aktuellen Geschehnisse lassen ihr aber keine Ruhe.
Zuerst publiziert die Kronen Zeitung einen Artikel, in dem gegen Sargnagel und zwei weitere Autorinnen gepoltert wird (anlässlich eines satirischen Reisetagebuchs, welches sie im Zuge einer Marokko-Reise veröffentlicht hatten). Daraufhin folgt eine Welle an Hasspostings im Internet gegen sie. Und nun wurde auch noch Sargnagels Facebook-Account für 30 Tage gesperrt.
Interview im FM4 Player
Stefanie Sargnagel im Gespräch mit FM4-Redakteur Alex Wagner
Wir haben Stefanie Sargnagel angerufen und gefragt, was da eigentlich gerade vor sich geht.
APA/GEORG HOCHMUTH
Was ist die letzten paar Tage passiert?
Eine Zusammenfassung des #babykatzengate hab ich gerade ins Internet gestellt:
so hier, zusammenfassung babykatzengate pic.twitter.com/lelrbPOpmY
— stefanie (@stefansargnagel) 12. März 2017
Die Krone hat diesen Text (Anm.: Marokko-Reisetagebuch) aufgegriffen, und die Witze, die wir darin gemacht haben, als Realität dargestellt. Ich hätte dort Tiere gequält und Drogen konsumiert. Und da Tiere den Krone-Lesern sehr am Herzen liegen, bekomme ich schon seit Tagen Morddrohungen. Ich hab schon viele Shitstorms gehabt, aber die Kommentare, die die Babykatzen ausgelöst haben, sind so gewalttätig und untergriffig wie noch nie.
was passiert wenn einem die krone als tierquäler verhetzt in vier beispielen pic.twitter.com/Yp1n1QNx0J
— stefanie (@stefansargnagel) 9. März 2017
Und dann haben viele rechte Seiten nochmal eine härtere Version online gestellt – Tierquälerin, drogensüchtig, was weiß ich. Und daraufhin sind die Leute noch mehr durchgedreht. Hunderte, tausende Male wurde das geteilt – und hat nichts damit zu tun, was wir eigentlich geschrieben haben.
Für mich ist das tatsächlich eine Racheaktion für die Aktion der Burschenschaft Hysteria, die am Vortag im ORF veröffentlicht wurde. Alles andere macht für mich überhaupt keinen Sinn.
Du wurdest jetzt auf Facebook gesperrt...
Aufgrund eines Posts, wo ich das alles überspitzt habe und geschrieben habe, dass das alles untertrieben sei, und wir Hamster und Schildkröten gequält hätten usw. Für diesen Post wurde ich jetzt 30 Tage gesperrt, weil mich lauter Leute, die mir missmutig gestimmt sind, gemeldet haben.
Wie gehst du jetzt mit dem Shitstorm um?Ich habe viele Menschen, die mich supporten. Und ich werde auch fix juristisch dagegen vorgehen und bin schon mit guten Anwälten in Kontakt. Man muss diesen Leuten gewisse Grenzen aufzeigen. Man kann nicht einfach alles behaupten, was man will.
Bei mir löst so eine Hetze eine gewisse Trotzreaktion aus. Ich bin nicht jemand, der sehr leicht einzuschüchtern ist, eher im Gegenteil. Aber es könnte auch extreme psychische Auswirkungen auf einen haben. Da hab ich Glück, dass das bei mir nicht so ist. Das kann schon sehr an die Nerven gehen, wenn man tausende Drohnungen erhält und in allen möglichen Medien als Tierquäler verhetzt wird.