Erstellt am: 26. 2. 2017 - 12:54 Uhr
Liveticker zur Oscarnacht
In der Nacht auf Montag wurden die Oscars in Los Angeles verliehen, begleitet von mir am Laptop-Klavier. Zur Vorbereitung auf die lange Filmnacht gab´s gleich mal ein Link-Buffet:
abc
Schon auf der jährlichen "Women in Film"-Pre-Oscar-Party hat Brie Larson - letztes Jahr für ihre Rolle in "Room" ausgezeichnet - sich klar positioniert. "Let's change the world", sagt Larson, doch auch so große Vorhaben müssen klein anfangen. Mit gutem Beispiel vorangegangen ist die Schauspiel-Agentur UTA. Die hat die Oscarparty abgesagt und stattdessen am 24. Februar eine Veranstaltung namens "United Voices" abgehalten, mit der man gegen Trumps "anti immigrant sentiment" protestieren möchte. 250.000 US-Dollar wurden an die "American Civil Liberties Union" und an das "International Rescue Committee" gespendet. Das hilft dem syrischen Kameramann der oscarnominierten Doku "The White Helmets" leider auch nicht, Khaled Khateeb wurde die Einreise in die USA verweigert.
uta
Asghar Farhadi, der iranische Regisseur des oscarnominierten "The Salesman", hat bereits vor einem Monat angekündigt, nicht zu den Oscars zu kommen. Sadiq Khan - Bürgermeister von London - hat als Reaktion auf Trumps travel ban ein Screening von "The Salesman" bei freiem Eintritt am Trafalgar Square für heute Abend organisiert. Danach kann man immer noch zuhause Oscars schauen.
Cannes
Gemeinsam mit Farhadi haben auch die anderen in der Kategorie "Best Foreign Film" nominierten RegisseurInnen ein Statement zur US-Politik abgegeben und widmen den Oscar ihrer Kategorie, wer auch immer ihn dann gewinnen mag - jenen Journalisten, Aktivisten, "who uphold freedom of expression and human dignity - values whose protection is now more important than ever."
Aber auch, wenn dieses Jahr alles von einem Sentiment des politischen Widerstands durchzogen ist, sind das natürlich schon immer noch die Oscars - und somit gibt's auch mehr als genug Platz für Geschichten über die Auseinandersetzung zwischen Meryl Streep und Karl Lagerfeld. Oder ausführliche "previously on..."-Artikel über den unterhaltsamen feud zwischen Oscarhost Jimmy Kimmel und Matt Damon (nominiert als Produzent für "Manchester by the Sea").
Falls jemand jetzt doch noch das dringende Gefühl hat, sich alle nominierten Filme anzusehen. Die "Honest Trailer" Oscar Edition hilft weiter. Ebenso die "Honest Poster".
Ein paar Dinge zum Oscar Luncheon-Foto: Ich kann Damien Chazelle nirgends finden, Casey Affleck wird immer mehr zu Joaquin Phoenix in "I'm still here", schade, dass man die beiden Ex-"Mickey Mouse Mitglieder" Justin Timberlake und Ryan Gosling nicht nebeneinander gesetzt hat, Pharrell Williams trägt wohl "Hidden Figures" zu Ehren einen "Nasa"-Sweater, der Herr rechts von Viola Davis lacht jetzt wohl nicht mehr so, denn seine Oscarnominierung wurde wegen "telephone lobbying" zurückgezogen. Außerdem will ich so Socken wie der Herr rechts von Mahershala Ali.
Constantin
Es ist kein harter Job und sehr viele werden ihn machen, ich hoffe, wir sehen uns dann hier so ab 23:20 Uhr, wenn dann bald die Show zu Ehren der Haare von Andrew Garfield, vulgo Oscars 2017, beginnt. Here's to the hearts that ache. / Here's to the mess we make. und natürlich Fugazi, fugazi. It's a whazy. It's a woozie. It's fairy dust.
Sehr schön: Die "Law & Order"-Gastrollen der diesjärhigen Oscarnominierten - und ja, inklusive Isabelle Huppert. "Law & Order" kommt ja auch immer wieder bei Comedian John Mulaney vor und der hat gestern gemeinsam mit Nick Croll die "Independent Spirit Awards" moderiert, bei denen Andy Samberg in Eddie-Vedder-Montur einen "Still Alive"- statt "In Memoriam"-Teil gesungen hat.
Einfach, aber doch spitze, wie Kroll und Mulaney durch simples Rollenverdrehen Idiotie und Sexismus aufzeigen, in dem sie zunächst Annette Benning für ihre Arbeit loben und dann den neben ihr sitzenden Warren Beatty (Bennings Ehemann) fragen, was er trägt. Und ihm versichern, dass er schön ist.
00:49
Hi, I'm Sting. I'm in Hollywood. Das also kommt aus Stings Mund, wenn man ihm offenbart, er sei jetzt live in Germany. Willkommen am roten Teppich mit Steven Gätjen. Es ist verstörend, Lucas Hedges aus "Manchester by the Sea" gut gelaunt zu sehen. Er erzählt, dass er, um sich für die Rolle vorzubereiten, nichts geredet habe, vielleicht kann man Hedges ja schnell zu Michael Michalsky rüberschicken, dass er ihm das auch beibringt.
00:57
Jackie Chan trägt zwei Plüschpandabären und sagt Ein Bier bitte. I second that emotion, sogar als Nicht-Biertrinkerin.
01:05
Bevor wir in die Tiefe eintauchen, grüßt mal Deutschland. Maren Ade und Sandra Hüller zählen Namen auf und erzählen, dass sie Peter Simonischek quasi am Eingang stehen lassen mussten, weil als Nominierter in der Kategorie "Best Foreign Picture" hat man nur ein +1 auf der Gästeliste. Hoffentlich singt Hüller "Greatest Love of all". Eine Frage noch, dann ist Schluss, ihr sollt das hier ja auch genießen, Gätjen hat einen Moment der Selbstreflexion.
pro7
01:15
Viggo Mortensen folgt den Anweisungen seines big inner girl, erzählt er. Er verfolgt auch deutschen Fußball und ist Mönchen Gladbach-Fan.
01:17
Ruth Negga trägt die blaue Schleife, die man heute wohl noch öfter sehen wird, Unterstützung für die ACLU im Accessoire-Format.
pro7
01:29
Jessica Biel und Justin Timberlake sind zu schön zum Beschreiben, sagt Michalsky, reißt sich aber dann doch zu der Aussage hin, Biel würde wie Pocahontas aussehen. Dev Patel trägt einen #Anzugsowhite und erinnert mich daran, wie sehr ich "The Newsroom" vermisse.
01:30
Wahnsinnsfrau mit einem tollen Haarschnitt ist gätjenisch für Scarlett Johansson und laut Gätjen hat Casey Affleck weiße Spaghettifäden auf seinem Smoking. Es bleibt spannend.
01:46
Jamie Dornan ist Manchester United-Fan und auch Fan von Bastian Schweinsteiger - ich dachte nicht, dass das so fußballlastig wird hier. Michael Shannon trägt rote Socken, ist aber nach wie vor die coolste Socke.
pro7
Keith Urban, Mechen-Botschafter und Ehemann von Nicole Kidman, hat übrigens ein Tattoo am Hals. Gätjen vermutet, es ist der Schwanz eines Kois. Dieser Gätjen Stream of Consciousness ist fantastisch.
01:56
Es ist schon schön zu sehen, wie die Schauspieler allesamt zunächst völlig verwirrt sind, dass ihnen jemand tatsächlich eine Frage stellt, die sich ein paar Iota entfernt von "Are you excited?" und "Who are you wearing?" befindet. Jeff Bridges hat eine Band, John Goodman schreibt die Songs, ob Bridges Fan von Kevin-Prince Boateng ist, haben wir leider nicht mehr erfahren.
pro7
Gätjens Star-Heranwachler wachelt, was das Zeug hält, aber Denzel Washington geht vorbei. Aber Mel Gibson schaut jetzt gleich vorbei. Aber klar, dass Gibson für Deutschland sich Zeit nimmt. She had a baby 5 weeks ago and look, nothing. Stolz wachelt Mel Gibson vor dem flachen Bauch seiner Frau hin und her. So wie Gibson in seinen Filmen auf Blut und Schmerzen steht, bringt er ja mal einen Geburtsfilm in die Kinos.
Mein Mund fühlt sich super sauber an, sagt die Frau in der Werbung, das können die Fashion-Kasperl wohl nicht von sich behaupten, bei den Ausgeburten an Nichtinformation und Mist, den die von sich geben. Das schreckliche Wort Schnuckelchen ist hier grad gefallen. Wir stehen hier auf unserer Fashion-Brücke und hinter uns ist Independence Day. Nein, dieser Mund kann sich nicht sauber anfühlen.
So, jetzt aber. Adieu, Teppich, hallo Dolby Theatre.
Da singt Justin Timerlake sich durch die Gänge auf die Bühne, "Can't stop the feeling". Und alle singen mit, Oder klatschen zumindest. Keith Urban denkt sich, warum er nicht auch mal sowas Mitsingbares komponiert. Und irgendwie sind alle irritiert von all der guten Laune. Da bricht man mal mit einer Tradition, einen Song vor dem Eröffnungs-Monolog, das hat es - soweit ich mich erinnern kann - noch nie gegeben. Und da ist jetzt Jimmy Kimmel.
This broadcast is watched in more than 200 countries that all now hate us. Kimmel packt jetzt gleich mal den Matt Damon-feud aus, um sich mit ihm zu versöhnen und quasi als gutes Beispiel voranzugehen für den Rest der Welt. Ohne Pathos kombiniert Kimmel sehr schön und leicht das in der Luft liegende Anti-Trump-Sentiment mit der Tatsache, dass man sich auf einer hochpolierten Show befindet.
I wanna say thank you to President Trump, remember last year when everyone thought the Oscars were racist?
The only happy ending was the one in the ending of "Moonlight", den Witz kapiert jetzt keiner, weil niemand "Moonlight" gesehen hat - das sieht auch Kimmel ein. Super Eröffnung bis jetzt. "We did not see "Elle" but we absoultely loved it. We're glad, Homeland security let you in", Kimmel bergüßt Isabelle Huppert. Und dann Meryl Streep mit den Worten Trumps als "overrated actress", give her a totally undeserved round of applause.
Ah, ein kleiner Clip mit lauter Dankesreden der "Supporting actors". Nächstes Jahr kann man dann Mahershala Ali dazufügen, da kommt Alicia Vikander - das Haar immer noch im Pilateswurschtelknödel - und wird den ersten Oscar überreichen. Ali und Timberlake haben übrigens die gleiche Frisur, wir wollen nicht vergessen, dass Haare im Mittelpunkt der Berichterstattung stehen sollten. Alle Nominierten außer Lucas Hedges haben Bärte in ihren nominierten Rollen! Mahershala Ali gewinnt wie vorhergesehen und das Orchester dudelt ein "Moonlight"-Thema. Vor drei Tagen ist er Vater geworden, vielleicht kann Mel Gibson mal schnell die Bauchflachheit überprüfen gehen. Keine Politik in Alis Rede, aber der hat sich in der Hinsicht ja auch schon bei den SAG Awards verausgabt. Mahershala Ali ist übrigens der erste muslimische Schauspieler, der mit einem Oscar ausgezeichnet wird.
ORF
02:56
Die wunderbare Kate McKinnon und Jason Bateman kommen und überreichen den Oscar für "Best Costume" und "Best Make Up". Oder auch, der Moment, in dem große Blockbuster einen Platz bei den Oscars haben. Wenn jetzt "A Man Called Ove" gewinnt, muss ich den Satz wieder streichen, aber nein, "Suicide Squad" gewinnt in der "Make Up"-Kategorie, hauptsächlich dafür, Jared Leto in Deckweiß getunkt zu haben. Und der Oscar wird in Benigni-Sprechgeschwindigtkeit All the immigrats gewidmet. Die Zwischentitel haben heuer auch endlich das Jahr 2017 erreicht und schauen so aus wie jede zweite Einladung zu einem Hipster-Tauschflohmarkt oder ähnliches. "Fantastic Beasts and where to find them" gewinnt in der Kategorie "Best Costume". Sting told me I was gonna win tonight, so Kostümdesignerin Colleen Atwood.
03:02
Da kommen Taraji P Henderson, Octavia Spencer und Janaelle Monae - alle zu sehen in "Hidden Figures" - und präsentieren "Best Documentary Feature" - zuvor aber kommt noch Katherine Johnson, deren Geschichte mit "Hidden Figures" erzählt wird. Eine schwarze Mathematikerin bei der NASA Anfang der 1960er Jahre. "Hidden Figures", das "Civil Rights Feel Good Movie" ist übrigens der Film, der von den oscarnominierten in der "Best Picture"-Kategorie am meisten eingespielt hat. Und "O.J. - Made in America" wird ausgezeichnet. Eine achtstündige fürs Fernsehen produzierte Doku über O.J. Simpson, aber auch eine Chronik über die Situation der Afroamerkaner in den USA von den 1960er Jahren bis jetzt. Wie es Regisseur Ezra Edelman (what a name!) jetzt anspricht, geht es auch um Poizeigewalt und Rassismus.
Lin Manuel Miranda, den ich ohne "Hamilton"-Bart nie erkenne, singt jetzt den Titelsong aus "Moana" und wenn er heute den Oscar gewinnt, dann ist er in der illustren EGOT-Runde von Künstlern, die einen Emmy, Grammy, Oscar und Tony haben. Spitzen Oscas bis jetzt, aber bei Gesangseinlagen ist es halt dann doch immer irgendwas zwischen "Wetten, Dass" und "ZDF Fernsehgarten". Und mit den Wachelwellen diesmal auch jede Kindertheateraufführung der Welt.
Ja, keine Oscarverleihung ohne die Worte "magic of the movies", das war die Präsidentein der Academy Cheryl Boone Isaacs. Und Jimmy Kimmel geht das ganze geerdeter an und meint, Kino ohne Süßigkeiten seien quasi untypisch für die USA und schon regnet es kleine Süßigkeitensackerl von der Decke. Und es geht weiter mit "Sound Editing", ich sags euch, ich bin Team Hacksaw Ridge. Und "Arrival" gewinnt! Ein Mann mit dem schönen Namen Sylvain Bellemare gewinnt. Was ist in dem roten Kuvert drin, das man heuer zusätzlich zum Oscar bekommt? All we need is love, sagt Sylvain. Und weiter zu "Sound Mixing". So, jetzt aber Hacksaw Ridge. Mir schlackern immer noch die Ohren von dem Film. Yay! "Hacksaw Ridge" it is. Hier ein Foto von Andrew Garfield. Kevin O'Connell, der hier ausgezeichnet wurde, hat jetzt nach 21 Nominierungen endlich auch mal gewonnen.
constantin
03:35
Vince Vaughn, der Mann der bei Meryl Streeps Anti-Trump-Rede grimmig dreingeschaut hat, erscheint bebrillt, vergleicht Jimmel mit einem schlecht rasierten Sal Mineo und präsentiert die ausgegliederten "Ehrenoscars", die bereits stattgefunden haben und uns jetzt in Clip-Happen präsentiert werden. Frederick Wiseman und Jackie Chan wurden da u.a. geehrt. Die Ausgezeichneten hat man in eine kleine Loge gepackt, wo sie jetzt nochmal beklatscht werden dürfen. Alles sehr kompakt heuer.
Jetzt ein Zuspieler, in dem man Hattie McDaniel sieht, die erste schwarze Schauspielerin, die mit einem Oscar ausgezeichnet wurde, und es folgen noch mehr Schauspielerinnen in der Kategorie "Supporting Actress". Das heißt, Viola Davis wird gleich eine super Rede halten und mich dran erinnen, dass ich enlich "How to get away with murder" weiter schauen sollte. Mark Rylace vergibt den Preis und ist so ein guter Schauspieler, dass bei ihm das nicht nach Teleprompting aussieht. Und Viola Davis bekommt einen Oscar für ihre Rolle in "Fences".
orf
Viola Davis spricht Denzel Washington mit "oh captain, my captain" an und widmet den Preis auch August Wilson, Autor von "Fences" und sie redet jetzt schon ziemlich lang, das Orchester schaut wohl "How to get..." und traut sich nicht, Annaliese Keating abzukürzen. "Viola Davis just got nominated for an Emmy for that speech", so Kimmel.
Die großen politischen Reden sind bis jetzt ausgeblieben. Vielleicht finden angekündigte Revolutionen tatsächlich doch nicht statt.
Charlize Theron erklärt in einem Zuspieler ihre Liebe zu "The Apartment" und Shirley Maclaine und da kommen Theron und Maclaine That´s the nicest reception I've had in 215.000 years, haha Maclaine! Es geht um "Best Foreign Picture". Und "The Salesman" gewinnt, oh, nein "Toni Erdmann" wird nicht ausgezeichnet. Schon im Vorfeld hat Farhadi angekündigt, nicht zur Oscarberleihung zu kommen - als Reaktion auf den immigrant ban, großes Geklatsche, als Anousheh Ansari ein Statement Farhadis vorliest. Dividing the world into the 'us' and 'our enemies' categories creates fear - a deceitful justification for aggression and war. These wars prevent democracy and human rights in countries which have themselves been victims of aggression.
"The Salesman" des iranischen Regisseurs Farhadi kann man natürlich großen symbolischen Wert umhängen im Sinne einer Reaktion auf die aktuelle Politik. Wenn man jetzt aber noch enger beim Film bleibt, konnten viele Mitglieder der Academy vielleicht einfach mit einer Variation eines Stücks von Arthur Miller mehr anfangen als mit "Toni Erdmann".
So, jetzt "Versteckte Kamera". Eine Touristenladung wird gerade in das Dolby Theatre gelotst, in der Meinung, sie sehen Kostüme aus Filmen. An elaborate prank. Aber das dauert noch, bis die da sind... Haillee Steinfeld und Gael Garcia Bernal präsentieren "Animated Short Film". "Piper" gewinnt. Und Gael Garcia Bernal wird der erste, der sich explizit politisch äußert, als immigrant worker und Mexikaner sei er gegen eine Mauer. Applaus im Saal. Und gleich nochmal als "Zootopia" in der Kategore "Best Animated Feature Film" gewinnt. ...Tolerance being more powerful than fear bleibt der Tonfall politisch.
Jamie Dornan und Dakota Johnson in three shades of White präsentieren die Nomminierten in der Kategorie "Production Design". Und der erste Oscar für "La La Land"!
So, zurück zur "Verstecken Kamera". Die Touristen stehen vor der Tür, die Tür öffnet sich langsam, langsam dämmert es der Touristengruppe, dass sie hier nicht bei einer Ausstellung von Kleidern sind. Ryan Gosling schüttelt allen die Hand, Jennifer Aniston verschenkt eine Sonnenbrille. Kimmel führt die immer noch leicht verdatterte Gruppe herum, Denzel Washington führt eine Blitz-Hochzeit durch.
orf
Seit ein paar Jahren bemüht sich die Oscar-Verleihung immer um so ein "bodenständiges" Segment, siehe Ellens Superselfie und die Pizza-Bestellung. Kimmels "Versteckte Kamera" war ein bisschen schaumgebremst durch die Verdutztheit der Touristen, aber schon allein durch das ungescriptete Moment eine schöne Abwechslung.
Außerdem, das hier:
GOSLING: I saved jazz music. pic.twitter.com/iUWbUqTbjk
— Jamie Woodham (@jwoodham) 27. Februar 2017
04:30
In einem Zuspieler erzählen Kinobesucher als aller Welt von ihren amerikanischen Lieblingsfilmen, wie Kino verbindet wird hier in einem Clip erzählt, von Leuten, deren Augen leuchten, wenn sie erzählen, dass "ET" oder "Goodfellas" ihr Lieblinsfilm ist. Film is universal language, so die Botschaft, die in der Form weniger pathosgeladen daherkommt, als wenn sie von der Bühne gesprochen würd. Und weiter zu "Achievement in Visual Effects" und wieder Platz für sonst übergangene Blockbuster. "The Jungle Book" wird ausgezeichnet. Ein Kind, das von Wölfen, einem Panther und einem Bären aufgezogen wird - diversity!
I thought Marty McFly was outragesly cool Seth Rogen erklärt "Back to the Future" seine Liebe und MICHAEL J FOX UND SETH ROGEN ENTSTEIGEN EINEM DELOREAN. SUPER! Präsentiert wird der Preis für "Film Editing", aber in den Gesichtern des klatschenden Publikums macht sich einfach nur goße Verehrung für Michael J Fox breit.
ORF
Oscar geht an "Hacksaw Ridge", verdient, schon alleine für diese unglaubliche Schlachtszene. So, irgendwie wird das nichts mit dem totalen Abgeräume von "La La Land", oder?
"The White Helmets" gewinnt in der Kategorie "Documentary short subject", ein Film über freiwillige Helfer in Syrien, der Kameramann des Films durfte nicht in die USA einreisen.
04:49
Jimmy Kimmel fragt via Twitter bei Trump nach, ob er noch wach ist, er hat schließlich seit Stunden nicht getwittert.
Hey @realDonaldTrump u up?
— Jimmy Kimmel (@jimmykimmel) 27. Februar 2017
05:00
Meryl Streep und Javier Bardem präsentieren "Achievment in Cinematography"; ein Oscar für Linus Sandgren - "La La Land". This film was made with so much love, Sandgren nennt Damien Chazelle a poetic genius.
"And we're so sorry for what happened in Sweden last week", spielt Kimmel auf Trumps erfundene Terrorattacke in Schweden an. Und dann MeanTweets, juche!
John Legend singt den unwiderstehlichen Ohrwurm "City of Stars" und ich versöhn mich wieder mit "La La Land". Man darf ja nicht kindisch werden und einen Film plötzlich suspekt finden, bloß weil er 14 Mal für den Oscar nominiert wurde. Man ist nur so Hollywood-geschult immer zum Underdog zu halten, dass eine Nominierungsadelung oft suspekt anmutet und dann in einen Backlash kippt und zur häufigen Verwendung des Wortes "überschätzt". Richtig behämmert an "La La Land" ist tatsächlich bloß die Geschichte über die Tante, die barfuß in die Seine springt als Metapher für all die verückten Träumer da draußen, da hätte man was besseres finden können, Chazelle!
orf
Und Justin Hurwitz wird für den "La La Land"-Score ausgezeichnet, jetzt gehts dahin. Und nochmal Justin Hurwitz "Best Song" für "City of Stars"; da hätte man ja schon eine "Diversity of Stars"-Tanzeinlage machen können. Ich hab "La La Land" Anfang Jänner gesehen und mir direkt nach dem Film gedacht, dass kein Song hängengeblieben ist und ich ertappe mich jetzt immer noch beim "City of Stars" summen. Eine Rede für Kinder, die im Regen singen, und Mamas, die sie lassen.
Jennifer Aniston präsentiert den "In Memoriam"-Teil und sie erwähnt Bill Paxton, der gestern verstorben ist, dann kommt der Zuspieler. Adieu, Ken Adam, George Kennedy, Gene Wilder - aha, dieses Jahr klatscht man wieder nicht - Michael Cimino, Patty Duke, Garry Marshall, Emmanuelle Riva, Anton Yelchin, Mary Tyler Moore, Prince, John Hurt, Curtis Hanson, Zsa Zsa Gabor, Debbie Reynolds, Carrie Fisher.
05:29
Haha, sehr schön! Jimmy Kimmel präsentiert jetzt "We bought a Zoo" als den Film, der ihn am meisten inspiriert hat - mit seinem Erzfeind Matt Damon. I've seen it a 100 times, I still have goosebumps.
Ben Affleck und Matt Damon präsentieren "Best Screenplay" und Damon wird vom Orchester quasi von der Bühne gespielt - und angekündigt wurden die beiden als "Ben Affleck and guest". Schon sehr gut.
ORF
Kenneth Longeran wird für das Drehbuch zu dem todtraurigen "Manchester by the Sea" ausgezeichnet. Thank you Casey Afflec, Casey Affleck, Casey Affleck, Casey Affleck.
ORF
05:33
So, "Best Adapted Screenplay" geht an "Moonlight" - die Antithese zu "La La Land". Die Geschichte eines schwarzen Jungen mit drogenabhängiger Mutter, der in Miami aufwächst - und homosexuell ist. Ein sehr keusches Stück Kino in flirrenden Bildern. ...to all those black and brown boys and girls and non-gender conforming who don’t see themselves, so Drehbuchautor Alvin McCraney in seiner Rede.
Und wir sind bei "Directing" angelangt! Barry Jenkins oder Damien Chazelle? Und das streberhafte Wunderkind Damien Chazelle ist somit der jüngste Regisseur, der je einen Oscar erhalten hat. Und das wird noch nicht der letzte "La La Land"-Oscar heute gewesen sein ...
ORF
Ein eskapistisches Musical, aber nicht bloße Pastiche ist "La La Land", eine Hommage, die aber schon eine eigene Handschrift trägt. Was soll ich sagen, ich war immer schon #Team Musical.
05:47
Brie Larson präsentiert die Kategorie "Bester Schauspieler", das wird wohl jetzt Casey Affleck bekommen. Und Casey Affleck it is. Wer "Manchester by the Sea" gesehen hat, wird verstehen, warum. Afflecks Auszeichnung wird wieder zu Diskussionen führen, ob und wie man Werk und Künstler trennen kann - Affleck wurde wegen sexueller Belästigung angeklagt und man einigte sich außergerichtlich.
05:53
Und zackig gehts weiter zu "Beste Schauspielerin". Wird wohl der kleine "La La Land"-Siegeszug weitergehen - und Emma Stone wird ausgezeichnet. Das ergibt jetzt nicht wirklich Sinn, aber wir sind ja auch hier bei den Oscars. Emma Stone ist eh immer super, aber dass hier Isabelle Huppert leer ausgeht, ist bizarr.
ORF
Warren Beatty und Faye Dunaway - Bonnie und Clyde - präsentieren "Best Picture" und "La La Land" wird ausgezeichnet! Halt, nein, stop! Irgendwas ist passiert, wurde verwechselt, ein sichtlich verwirrter Warren Beatty erklärt, was passiert ist... Also "Moonlight" ist "Best Picture"! Verdattert gehen die ca. 252 Produzenten von "La La Land" von der Bühne und die 216 Produzenten von "Moonlight" kommen stattdessen herauf. Chaos reigns.
Auf dem "Bonnie and Clyde"-Plakat stand damals "We rob Banks", das haben Dunaway und Beatty jetzt um "and Oscar winners" ergänzt; die Academy beschließt sofort, dass Leute über 60 nicht mehr die Kuverts öffnen dürfen.
Die Verwechslung wird uns jetzt die nächsten 120 Jahre bei "Best of Oscars" begleiten, ich sags euch. Gleich nach Sacheen Littlefeather. Wer mit "Versteckter Kamera" liebäugelt, muss damit rechnen, dass "Pleiten, Pech und Pannen" sich dazugesellt. Oder es stellt sich noch raus, dass das auch alles ein geplanter Gag war.
Sechs Oscars also für "La La Land"; aber "Best Film" und "Best Adapted Screenplay" für "Moonlight", 2017 wird wohl wirklich als das Vorzeigejahr für Diversität - nach Hollywood-Maßstab - in die Oscarannalen eingehen. Und als Jahr mit dem besten Ende einer Oscarverleihung. Der "La La Land nein doch nicht - Moonlight"-Moment ist fast ein "Dallas"-scher "Bobby kommt aus der Dusche-Moment". Oder für die Jüngeren: Ein guter Shyamalan-Twist. Inzwischen gibt es ein Statement von PriceWaterhouseCoopers, den Präsentatoren wurde ein falsches Kuvert ausgehändigt.