Standort: fm4.ORF.at / Meldung: "The daily Blumenau. Wednesday Edition, 15-02-17. "

Martin Blumenau

Geschichten aus dem wirklichen Leben.

15. 2. 2017 - 14:02

The daily Blumenau. Wednesday Edition, 15-02-17.

Die elf vielversprechendsten Fußball-Teenager Österreichs.

#fußballjournal17

The daily blumenau hat im Oktober 2013 die bisherige Journal-Reihe (die es davor auch 2003, '05, '07, 2009 und 2011 gab) abgelöst und bietet Einträge zu diesen Themenfeldern.

----------------

Diese Spieler sind (abseits der bereits hier bis zum letzten Spieler abgelobten Youth League-Teilnehmer aus Salzburg) noch international dabei:

David Alaba (Trikot-Nr. 27) und Marco Friedl (34) für Bayern München in der Champions League.
Julian Baumgartlinger (15), Ramazan Özcan (28) und Aleksandar Dragovic (6) für Bayer Leverkusen, das neben Trainer Roger Schmidt auch noch die ehemaligen Legionäre Kevin Kampl (44) und, neu, Leon Bailey (9) stellt.
Weiters Christian Fuchs (28) für Leicester City und Philipp Lienhart (33) für Real Madrid, wo auch der Linzer Mateo Kovacic (16) sein Leiberl hat.
Not in Manchester Citys current player list befindet sich Sinan Bytyqi (63).

----------------

In der Europa League stellt Schalke 04 mit Alessandro Schöpf (21) und Guido Burgstaller (19) die stärkste Östereich-Fraktion - dazu kommt mit Donis Avdijaj (33) noch ein Ex-Legionär. Außerdem dabei: Kevin Wimmer (27) mit Tottenham Hotspur und Marin Leovac (4) für PAOK Saloniki.
Veli Kavlak (8) taucht nach seiner verletzungsbedingten Pause im Herbst nicht wieder in den EL-Kader von Besiktas Istanbul zurückgekommen; Kerim Frei ist zu Birmingham gewechselt.
Ex-Legionäre: Robert Beric (27) bei St. Etienne, David Lafata (21) bei Sparta Prag, Peter Ankerson (22) und Stand-By-profi Mikael Antonsson (15) sowie, neu, Uros Matic (88), der direkt von Sturm Graz zum FC København gekommen ist.

----------------

In der Youth League ist Salzburg noch dabei, die einzige andere Mannschaft mit einem Österreicher aber ausgeschieden: Bayern München (wo Marco Friedl durchgehend den linken Verteidiger gab) ist ebenso out wie Leverkusen oder Gladbach. Überhaupt: vier Spanier im Achtelfinale, kein Verein aus England und Italien und auch aus Deutschland nur Dortmund. Dafür ist der Nachwuchs aus Holland, Frankreich und Portugal doppelt vertreten.

----------------

Nochmal der Kader der U19 des FC Salzburg (Coach: Marco Rose):
Bartłomiej Żynel (POL), Daniel Antosch, Felix Wilfing, Adnan Kanuric; Luca Meisl, Bojan Lugonja, Gideon Mensah (GHA), Julian Gölles, Alexander Burgstaller, Sandro Ingolitsch, Benjamin Wallquist, Jusuf Gazibegović (BOS), Lorenz Leskosek, Filip Smrcka (TCH), Simon Strauss, Florian Schindl, Igor Dos Santos De Paulo (BRA); Xavier Urias Lucas (BRA), Xaver Schlager, Maximilian Schuster (D), Nico Gorzel (D), Philipp Sturm, Kenan Kirim, Amadou Haidara (MLI), Dominik Stumberger, Nemanja Zikic (SRB), Maximilian Mayer, Moussa David Dembele, Nikola Stosic (SRB), Dominik Szoboszlai (HUN), Vesel Demaku, Matteo Meisl; Alexander Schmidt, Oliver Filip, Mergim Berisha (KOS), Hannes Wolf, Randy Montie, Nicolas Meister, Tobias Anselm, Aldin Aganovic, Daka Patson (ZAM), Dario Kolobaric (SVN).

Dieser Tage startet der internationale Fußball wieder retour in unser Bewusstsein - wiewohl es eigentlich schon letzte Woche losgegangen ist, mit der Youth League und einer triumphalen Vorstellung der letzten heimischen Herren-Mannschaft, die im Frühjahr 2017 für internationale Relevanz sorgen kann: der auch strategisch stilprägenden U19 des FC Salzburg.

Alle anderen Clubteams sind ausgeschieden; das Nationalteam ist bereits chancenlos, die U21 wärmt erst auf - es bleibt also - neben den Frauen, zu denen dann später im Jahr - an der U17 und der U19 (die beide in EM-Qualis gehen) hängen. An den Jahrgängen 98 und jünger also, an den Teenagern.

Aus diesem guten Anlass, hier und heute: elf Hoffnungsträger fürs Frühjahr und drüber hinaus.

Vorbemerkung 1: traditionell bleiben gut die Hälfte jener Spieler, die mit 17, 18 oder 19 als Supertalente galten, auf der Strecke, versacken und versauern, schaffen es nicht die zentrale Hürde zu nehmen, die den Jugend- vom Erwachsenen-Fußball trennt.

Vorbemerkung 2: auf die beiden 98er, die bereits in der U21 vorspielen durften, also Max Wöber (Rapid) und Arnel Jakupovic (neu bei Empoli), habe ich bewusst verzichtet.
Bei einigen ganz Jungen wie Thierno Ballo (02/Vik.Köln/Leverkusen, der gerade in den U17-Kader berufen wurde!), Ikenna Ezeala (01/Augsburg), Giuliano Milici (00/Chievo) oder Muhammed Saracevic (00/Wolfsburg) will ich ebenso lieber Vorsicht walten lassen wie beim böse verletzten Florian Fischerauer (99/Admira) oder Dejan Sarac (98/Lazio). Christoph Klarer (00/Southampton) und Tim Linsbichler (00/Hoffenheim), beide eben in den U17-Kader berufen, müssen sich erst bei ihren Teams festspielen. Und auch Luca Meisl (99/Salzburg), Oliver Filip (98/Salzburg), Anthony Schmid (99/Freiburg), Patrick Schmidt (98/Admira), Alexander Kogler (98/Ingolstadt) und sicher noch zwei, drei andere hätten sich die Top Ten genauso verdient.

11 Julian Küssler (98/Rapid)

Als der wendige Stürmer im Jänner des Vorjahres zum MVP des hochklassigen Junior Cups in Sindelfingen gewählt wurde (ein Turnier, das Rapids U19 dann auch gewann) schien der Weg des U18-Teamspielers zum künftigen Shooting Star schon geebnet. Dann kam der Backlash: Büskens und Canadi zogen alle möglichen Amateur-Spieler in den A-Kader hoch, auch Teenager wie Wöber, Thurnwald und Arase; Küssler fehlt in dieser Liste.

Sein Auftritt beim diesjährigen Junior Cup wurde mit Worten wie "mannschaftsdienlich" bedacht, Begriffen, die nach Reifung klingen. Und genau das ist vielleicht entscheidend für einen jungen Spieler auf dem Sprung.

PS: beste Spieler des Turniers waren auch schon Harald Cerny, Gernot Sick, Kevin Stöger, Florian Stritzel und Raphael Holzhauser. Oder Joshua Kimmich, Yann Sommer und Simon Rolfes.

10 Dario Maresic (99/Sturm)

Dario ist Innenverteidiger und Steirer, er kam mit 15 zu seinem ersten Einsatz bei den Profis von Sturm Graz, war U16 & U17-Teamspieler, hat sich nach einer Verletzung im Herbst erholt und wird wohl zwischen zweiter Mannschaft und Bundesliga-Bank pendeln. Er ist die Nummer 4 hinter Schulz, Spendlhofer und Junior Schoissengeyr. Bei den unteren Fünf und in jeder Erstliga-Mannschaft würde/könnte der überaus talentierte Kerl spielen, bei Sturm heißt es sich hinten anzustellen. Das kann noch zum Hemmschuh werden.

9 Manuel Thurnwald (98/Rapid)

Dieser Rechtsverteidiger hingegen hat nur noch einen vor sich: der Blondschopf ist das Back-Up für Mario Pavelic, nachdem Stefan Auer von Trainer Canadi (wohl zurecht) eher als Innenverteidiger eingestuft wurde. Noch unter Büskens kam Thurnwald völlig überraschend zu seinen ersten Einsätzen, die er ebenso überraschend solide, ja sogar cool absolvierte. Canadi rückte den Junior aber auch schon ins zentrale Mittelfeld - wer weiß wohin sein Weg ihn da noch führt.

8 Flavius Daniliuc (01/Bayern)

Den Weg des allertalentiertesten aus der fußballnarrischen Familie Daniliuc verfolge ich - nach einem privaten Tipp - schon seit vielen Jahren. Und der ist und bleibt un/außergewöhnlich. Der immer noch erst 15jährige ist der einzige Österreicher, der sowohl bei Real Madrid als auch bei Bayern München gespielt hat/spielt. Und weil beide Groß-Klubs auf die Selektion ihres Nachwuchses viel Wert & Zeit legen, darf man getrost davon ausgehen, dass der damals 9 bzw 13jährige Mittelfeld-Regisseur das gewissen Etwas hat.

In München unterstützte David Alaba das Wunderkind, das jetzt in die U17, die B-Junioren der Bayern hineinschnuppert und beim ÖFB in der U16 spielt.

7 Valentino Müller (99/Altach)

Gute Nachwuchsarbeit wird nicht nur in Wien, Graz, Salzburg und der großen Welt geleistet - auch in der Provinz können Talente wachsen. Vor allem dann, wenn es sich wie im Fall des SCR Altach um den von Canadi zum Höhenflug getriebenen Winterkönig handelt. Okay, seine bisherigen drei Liga-Einsätze haben zusammengenommen keine 15 Minuten gedauert - andererseits ist der zentrale Mittelfeldspieler sich nicht zufällig gerade gegen Salzburg, Austria und Rapid gebracht worden.

Zudem war Müller auch nicht zufällig Kapitän der U17 des ÖFB und aktuell auch der U18. Und er scheint in der Top 60-Liste des Guardian für den Jahrgang 99 auf.

6 Sandi Lovric (98/Sturm)

Kapitän seines Jahrgangs, aktuell also der U19 ist auch ein zentraler Mittelfeldspieler, der gebürtige Lienzer und langjährige Grazer, der -um die Parallelen zu Müller zu komplettieren - logischerweise 2015 vom Guardian unter den Top 50 seiner Jahrgangs gerankt wurde.

Ebenso wie sein Sturm-Kollege Maresic war er die Nummer 4 auf seiner Position und bekam kaum Liga-Zeit. Was in seinem Fall, angesichts seines Können und seines Talentes, ein echter Witz und eigentlich ein Anschlag auf seine Karriere ist. Statt nach dem Abgang von Uros Matic einfach Lovirc aufrücken und reinwachsen zu lassen, verpflichteten Kreissl/Foda lieber einen Norweger mit Aufholbedarf in vielerlei Hinsicht.

Sandi Lovric wäre in diesem Ranking weiter vorne - die interne Sturm-policy gefährdet seine Entwicklung aber massiv.

PS: vom Jahrgang 97 (Laimer, Schlager, Prokop...) findet sich kein Österreicher in der damals erstmalig erstellten Guardian-Liste, nur der in Salzburg ausgebildete Ante Coric.

5 Hannes Wolf (99/Salzburg)

Bei Liefering war der Grazer hinter Mergim Berisha und Tetteh nur Torschütze Nummer 3 und musste auf die rechte Seite ausweichen. In der Youth League spielt er mit Salzburg (unter Trainer Rose) auf seiner Idealposition, als hängender Angreifer hinter einer Doppelspitze oder als vorderste Spitze, und kann da sein Potential voll ausschöpfen. Wolf ist der hoffnungsfrohste aus der Bande mit Filip, Meister und Sturm, technisch versiert, ballsicher, schnell und auch körperlich durchsetzungsfähig. Kein Zufall, dass er im Dezember zweimal in den RB-Kader einberufen wurde und zu 5 Bundesliga-Minuten kam.

Seine Entwicklung wird stark davon abhängen, wie gezielt ihn Trainer Letsch ihn das Frühjahr bei Liefering einsetzen bzw aufbauen wird.

4 Kelvin Arase (99/Rapid)

Beim diesjährigen, schon angesprochenen Sindelfinger Turnier war er der beste Rapidler: der in Nigeria geborene Nicht-Kevin-sondern-Kelvin (irischen Ursprungs, "der vom nahen Fluss"). Bei Rapids Erster durfte er schon im Herbst hineinriechen, beim ÖFB wurde er (nach U17-EM-Teilnahme) zuletzt schnell in die U19 hochgezogen.
Arase spielt eine für einen Jungspund ideale Position: die des schnellen Flügels, den es auch in die Mitte zieht - gute Torquote bei der U18 und in seinen spärlichen Einsätzen bei den Amateuren. Nachteil: Kelvin ist in keiner der Rapid-Mannschaften so richtig daheim. Sofern er sich aber nicht verletzt, kann ihn wenig aufhalten.

3 Kevin Danso (98/Augsburg)

Zweimal saß der einzige Kevin in der Liste im Herbst auf der Bank in einem deutschen Bundesliga-Stadion - in Köln und in Frankfurt. Und das nicht aus Spaß, sondern weil der damalige Coach Dirk Schuster (nach Verletzungen) einen guten Mann auf seiner Position brauchte und Kevin, der in der Augsburger U19 eine sichere Bank als zentraler Mittelfeldspieler ist, das wohl besser kann als die eigentliche dafür gedachten Nachrücker aus der zweiten Mannschaft. Im Winter ist Moritz Leitner aus Rom gekommen und Danso wird das Frühjahr wohl im Nachwuchs zubringen.

Der Steirer mit ghanesischen Wurzeln hat es über England in die ÖFB-Auswahl und zu einer U17-Endrunde 2015 geschafft und ist jetzt neben Lovric das Zentrum der U19, die sich Ende März gegen Schottland, Ungarn und Tschechien durchsetzen muss um wieder eine Euro spielen zu können.

2 Romano Schmid (00/Sturm)

Noch ein Grazer, der jüngste und meistgenannte seines Jahrgangs. Ein offensiver Mittelfeldspieler, der mit den 99ern in der ÖFB-U17 spielt, die Ende März mit Frankreich, Schweden und der Ukraine keine schwache EM-Quali-Gruppe hat und demnächst testet.
Romano ist Kadermitglied bei Sturm, aber noch so weit von einer Nominierung entfernt, dass diese Zugehörigkeit - im Gegensatz zu den Fällen Maresic oder Lovric - noch eine Auszeichnung und keine alltägliche Demütigung ist. Ihm ist zudem jederzeit ein Einsatz auf der Überholspur zuzutrauen.

Das ÖFB-Projekt 12 fördert neben Wöber, Lovric, Arase, Müller, Romano Schmid und Daniliuc und den ebenso erwähnten Filip, Fischerauer, Luca Meisl und Ballo aktuell noch Marko Raguz (98/LASK), Alexandar Borkovic (99/Austria), Christoph Baumgartner (99/St. Pölten) sowie die 00er Benjamin Wallquist, Vesel Demaku, Tobias Anselm (Salzburg) und Belmin Jenciragic (Rapid) sowie die 01er Valerian Hüttner (Austria), Marcel Köstenbauer (FAL Linz), David Pennerdorfer (St. Pölten) und Florian Wiegele (Sturm).

1 Marco Friedl (98/Bayern)

Er trägt die Nummer 3. Bei der U19 der Bayern. Und die Nummer 34, in der Bundesliga, wo er im Jänner erstmals auf der Bank saß, im Werder-Stadion, und auch in der Champions League, für die er schon das zweite Jahr hintereinander gemeldet ist. Pep Guardiola hatte ihn schon mitgenommen, international und auch zu Trainingslagern der ersten Mannschaft, Carlo Ancelotti tat das in dieser Saison auch. Ancelotti sieht in Friedl zudem einen Innenverteidiger schlummern, nicht nur einen linken Außenpracker. Noch so eine strange Parallele zu David Alaba.

Friedl ist der Alptraum von Herbert Prohaska und aller anderer Österreich-zuerst-Wutcoaches. Er ist mit zehn Jahren, direkt aus dem Nachwuchs des FC Kufstein in die Jugendabteilung des FC Bayern gewechselt und hat dort jeden Jahrgang durchlaufen; kennt die österreichische Trainerausbildung, die heimischen Akademien (wie Daniliuc und Danso, wie Ballo und Ezeala, wie Schmid und Saracevic) also nur vom Hörensagen, darf also eigentlich gar nicht existieren.
Schnappatmung einstellen: die Quote der in Österreich ausgebildeten ist ja eh sehr hoch. Zudem werden auch diese im Ausland spielenden Burschen ja auch über die ÖFB-Camps sozialisiert.

Friedl hat seit der U15 über 20 Länderspiele für alle ÖFB-Auswahlmannschaften gemacht. Zur Zeit spielt er, jahrgangsgerecht, in der U19. Auf die Dauer, vielleicht schon im Frühjahr, sicher nach der U19-EM-Quali, ist sein Einsatz weiter oben nicht mehr zu verhindern. Friedl ist der Mann der Zukunft für die in Österreich so problematisierte Linksverteidiger-Position. Der nahen Zukunft.

PS:
Weil diese Elf gar keinen Tormann hat, nominiere ich Benjamin Ozegovic (99/Altach) nach.