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Zita Bereuter

Gestalten und Gestaltung. Büchereien und andere Sammelsurien.

18. 2. 2017 - 06:00

Das Problem mit den Frauen

"Früher gab es keine Frauen, deshalb lernt ihr im Geschichtsunterricht auch nichts über sie. Es gab nur Männer, und ziemlich viele waren Genies."

"Dann gab es doch ein paar Frauen, aber sie hatten sehr kleine Köpfe, weswegen sie zu nichts nütze waren, außer zu Handarbeit und Krocket."

Damit beginnt "Das Problem mit den Frauen". Eine Seite später wartet eine finster blickende Frau mit zwei Koffern in der Hand. Dazu der Text: "Ganz manchmal lernte eine Frau eine Fremdsprache, ging zum Studieren ins Ausland und kam als Ärztin zurück. Aber das bewies rein gar nichts, außer dass Frauen nur Ärger machen, wenn man sie vor die Tür lässt."

Buchcover das problem mit den frauen

Jacky Fleming/Kiepenheuer&Witsch

Jacky Fleming: Das Problem mit den Frauen. Titel der Originalausgabe: The Trouble With Women. Aus dem Englischen von Silke Pfeiffer. KiWi 2017

Schwarz, sarkastisch und ironisch ist der Humor von Jacky Fleming. Sowohl die Zeichnungen wie auch der Text sind pointiert und jede Seite ein Treffer. Das war für die britische Zeichnerin ein Kriterium: Wenn eine Seite nicht lustig ist, landet sie im Papierkorb.

Simpel und verständlich sind ihre Schwarz-Weiß-Zeichnungen und krakelig und irgendwie naiv wirkend die Handschrift, mit der sie durch die Geschichte der Frauen führt. Und ja – es gibt und gab viele geniale Frauen – man kennt sie bloß nicht wirklich. Jacky Fleming rettet diese aus dem "Abfalleimer der Geschichte".

Da ist etwa die deutsche Mathematikerin Emmy Noether, die unter dem Namen eines Kollegen Vorlesungen hielt – gratis, versteht sich.

Oder die erste Ärztin, Margaret Bulkley, die sich als Mann verkleiden musste, um als James Barry ordinieren zu können.

Daneben erwähnt Jacky Fleming große Männer mit besonders dummen Ansichten über Frauen. "Der große Philosoph Schopenhauer befand, dass Frauen unfähig seien, weder in der Kunst noch sonst wo wahrlich Großes zu vollbringen, weil ihnen dazu die Geniehaare fehlten."
(Man erinnere sich an dieser Stelle an Schopenhauers hohe Stirnglatze mit wirr abstehenden Haaren. Oder an die Spitzengeniehaare von Beethoven oder Einstein.)

Am meisten überrascht hat Jacky Fleming die Einsicht von Darwin, der zum biologischen Beweis der Überlegenheit des Mannes eine Liste von ausgezeichneten Männern und eine von ausgezeichneten Frauen aufstellte. Seine Liste der Männer war länger. Tja, wenn das kein Beweis ist? Damit endet das Buch: "Darwin muss es wissen, denn er war ein großer Affe."