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Christoph Sepin

Pixel, Post-Punk, Psychedelia und sonstige Ableger der Popkultur

31. 1. 2017 - 16:24

Ein kleines bisschen von allem

"Live by Night" heißt das neue Gangsterepos von Ben Affleck. Ein FM4 Videogespräch mit dem Cast des Films über Hommagen und den Leinwandkampf zwischen Gut und Böse.

Es gibt Filme, die leiden darunter, dass sie zu wenig Plot bieten, zu wenig Charakterentwicklung und zuviel Leerlauf. Dann gibt es auch wieder Filme, die sind so vollgestopft mit überambitionierter Story und Plottwists, dass es schwierig wird zu erkennen, welche Geschichte der Film denn jetzt eigentlich erzählen will. "Live by Night" gehört eher zu letzteren. Basierend auf dem gleichnamigen Roman des Autors Dennis Lehane erzählt der Film die Geschichte des Kriegsveteranen Joe Coughlin, der im Boston der 20er und 30er Jahre langsam zum mächtigen Gangsterboss aufsteigt.

Ursprünglich hätte Leonardo DiCaprio die Hauptrolle im Film übernehmen sollen, letzten Endes sollte es aber Allroundtalent Ben Affleck werden, der nicht nur die zentrale Figur in "Live by Night" mimt, sondern auch Regie geführt, das Skript geschrieben hat und als Co-Produzent eingestiegen ist.

Live by Night

Warner Bros.

Über mehrere Jahre folgen wir der Geschichte von Afflecks Joe Coughlin, von seinem Leben als Straßenbandit in Boston bis zu einem der führenden Gangster in Florida. Daneben werden wir einem Ensemblecast bestehend aus Schauspielern und Schauspielerinnen wie Elle Fanning, Sienna Miller und Zoe Saldana vorgestellt, die alle auf die eine oder andere Weise eine wichtige Rolle in der Lebensgeschichte von Coughlin spielen.

"Live by Night" ist ein ambitioniertes Projekt, was sich nicht nur an dem langen Zeitspann erkennen lässt, über den sich die Geschichte zieht, sondern auch an den stilistischen und narrativen Mitteln, die Affleck einsetzt um sein Gangsterepos zu verwirklichen: Teilweise ist der Film ein klassisches Gangstermovie, eine Hommage an das Kino der 20er und 30er, aber auch 60er und 70er Jahre, daneben versucht "Live by Night" aber auch die politischen und sozialen Veränderungen der Zeit in einem gewissen realistischen Rahmen zu zeigen. Zwei Fokuspunkte, die sich leider nicht immer ideal vertragen.

Live by Night

Warner Bros.

Auf einem moralischen Level beschäftigt sich "Live by Night" vor allem mit einer Frage: Was ist Gut und was ist Böse? Sind die Hauptcharaktere des Films einfache Gangster ohne Rücksicht auf Konsequenzen, oder Figuren, die an ihre eigene Vorstellung von Moral, von richtig oder falsch gebunden sind? Vor allem wenn sich die Handlung des Films nach Florida verlagert, werden einige interessante Punkte angesprochen und das moralische Dilemma der Charaktere thematisiert.

Dass es eine gewisse Verantwortung als Filmemacher gibt, das bestätigt Ben Affleck im Gespräch. Sagt gleichzeitig aber auch: "Brando hat gesagt, die einzige Verantwortung, die man hat, ist das Publikum nicht zu langweilen". Auf diesem schmalen Grat zwischen komplexem Drama und klassischer Hommage ist es schwierig zu wandern. "Live by Night" schafft das manchmal, des Öfteren sind die Motivationen der Charaktere aber etwas schwieriger zu durchschauen.

Im Videogespräch mit FM4 geben Castmitglieder Ben Affleck, Sienna Miller und Chris Messina mehr Einblick in ihre Charaktere und deren Beweggründe und versuchen zu klären, was für eine Art von Gangsterfilm "Live by Night" denn schlussendlich ist.

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