Erstellt am: 22. 1. 2017 - 12:55 Uhr
Wir gehen nie nach Hause
Paaarty!
Das FM4 Geburtstagsfest am 21. Jänner 2017 mit Camo & Krooked, Mighty Oaks, Gerard, Gudrun von Laxenburg, Kommando Elefant, View, Schnipo Schranke, Ankathie Koi und vielen mehr.
Wir gehen nie nach Hause
FM4 feierte in der Ottakringer Brauerei Geburtstag, jede Menge Leute feierten mit (Christoph Sepin).
Ja, gibt's denn das, es schneit nicht! Weil beim FM4 Fest, da ist es historisch nicht nur ziemlich kalt, da fallen auch Schneeflocken vom Himmel. Während sich diese alte Bauernweisheit letztes Jahr noch bewährt hat, bleibt es heuer tatsächlich trocken vor der Ottakringer Brauerei. Zum 22. Mal feierte FM4 gestern, Samstag, sein Jubiläum, eingeladen war wieder jede Person, die sich rechtzeitig darum kümmerte, Tickets dafür zu besorgen. Kalt, das war es aber trotzdem draußen. Und drinnen schön voll.
Franz Reiterer
Kältebedingt scheinen die Leute dieses Jahr schon relativ früh in die Partyhallen zu drängen. Nachdem wie üblich der Abend erstmal von gekonnter DJ-Hand langsam eröffnet wird, ist es Ankathie Koi im Keller, die als eine der ersten Künstlerinnen ein Geburtstagsständchen performen darf. Da gibt es relativ viel Neues zu sehen und zu hören von der Fijuka-Hälfte, ein Album kommt dieses Jahr, erste Musik davon lässt schon erkennen, in welcher Welt sich die Musikerin damit bewegen will.
80er Jahre-Nostalgie trifft auf Pop im besten Sinn und einen Hauch gutmütigen Wahnsinn, auch auf der Bühne, auf der Ankathie zu ihrer Geburtstagsfestshow nicht alleine steht: Gleich zwei Mitglieder der Retro-Future-Kombo Powernerd machen gemeinsam mit ihr Livemusik. Das beginnt schon alles sehr gut und da wird dank der Upbeat-Energie der Show schon relativ früh im Publikum schön ausgelassen gefeiert.
Franz Reiterer
Ein kurzer Rundgang durch die Hallen der Ottakringer Brauerei ist zu der frühen Stunde auch noch möglich: Da gibt's nämlich nicht nur Musik zum Anschauen, Anhören und Mittanzen, sondern auch jede Menge Nebenaktivitäten. Über der Kellerbühne kann wie auch letztes Jahr spielerischen Aktivitäten gefrönt werden, der Hashtagprinter, der meistgereiste Drucker Österreichs ist auch für Fotoopportunities zu haben, im Hof gibt es Essen für zwischendurch zu finden.
Zu lange sollte man aber nicht rumspazieren, wenn man weiß was man sich konzerttechnisch unbedingt anschauen will, dann muss man sich schon früh dorthin auf den Weg machen. Vor allem, wenn man sich eine Show im Wohnzimmer anschauen will, der größten Bühne am FM4 Fest.
Franz Reiterer
Nachdem dort der finnische Rapper View den Bandreigen eröffnet, ist es der gute alte Gerard, der zum ersten Mal am Abend dafür verantwortlich ist, dass der Raum richtig, richtig voll wird und schon jetzt vielleicht nicht jede Person es schaffen kann, darin einen Platz zu finden. Aber eh auch wurscht, im Keller (der ja sowieso ein bisschen "the place to be" ist dieses Jahr) spielen zur selben Zeit schließlich die Hamburger Schnipo Schranke. Und das sollte man sowieso nicht versäumen.
Fritzi Ernst und Daniela Reis stehen wie immer live nicht nur als Duo, sondern als Trio auf der Bühne und präsentieren nicht nur altbekannte Welthits wie "Pisse" und "Cluburlaub", sondern als Weltpremiere auch zum allerersten Mal Lieder vom neuen, kommende Woche erscheinenden Album.
Franz Reiterer
Zum ersten Mal fällt hier auch ein weit verbreitetes Accessoire am diesjährigen Geburtstagsfest auf: Jede Menge Luftballons in jeder Menge Farben werden durchs Publikum getragen, was einerseits für schöne Geburtstagspartystimmung sorgt, andererseits, vor allem während Schnipo Schranke, die Sicht auf die Bühne versperrt.
Vielleicht sollten nächstes Jahr dann nicht nur Ballons, sondern auch gleich Stricknadeln verteilt werden, mit denen man selbige dann gleich zerplatzen kann, wenn sie sich im Weg befinden. Wäre doch auch ein lustiges Partyspiel.
Franz Reiterer
Schnipo Schranke eröffnen ihr Set mit ihrem wunderbaren Introduction-Lied, dem "Schnipo-Song" und bringen damit von der ersten Minute an die Leute und die Ballons zum angeregten Mitwippen, Mitschunkeln und Mitfeiern. Neben der angekündigten neuen Musik, gibt es alte Hits zu hören und dann unter Jubeln als allerletzte Zugabennummer die Abschiedshymne "Gute Reise".
Für viele soll diese gute Reise direkt zur Wohnzimmer-Bühne gehen, wo Gudrun von Laxenburg für Partystimmung sorgen, gedacht ist das aber leichter als getan. Kurz vor dem Set des Trios kommt nämlich die klassische Geburtstagsfest-SMS durch: Der Raum ist voll, die Türen sind zu, die Schlangen sind lang, geht's euch lieber woanders ein Bierchen holen. Es gibt aber sowieso auch noch andere Acts anzuschauen, Kommando Elefant zum Beispiel, die sich als ideale Geburtstagskombo entpuppen.
Franz Reiterer
"Das ist ein schöner Tag," singt die Wiener Truppe und meint das auch so. Wer noch immer nicht in bester Fortgehlaune war, der ist das zumindest jetzt, wenn gemeinsam mit der Band die zentrale Zeile: "Wann gehen wir nach Hause? Wir gehen nie nach Hause" aus der Nummer "In all den abgefuckten Club" gefeiert wird.
Der Quasi-Headliner des Abends ist dann Partymaschine Camo & Krooked, die es auch mit relativer Leichtigkeit schaffen, den Platz vor der Wohnzimmerbühne zu füllen. Die Leute tanzen ausgelassen, heben ihre Hände kollektiv, um ein Herzsymbol zu formen und lassen die dann wieder fallen, wenn der Bass dropped.
Franz Reiterer
Romantisch entspannter geht's zeitgleich bei den Mighty Oaks im Keller zu. Die aus drei Ländern zusammengewachsene Band aus Berlin spielt ein Set zwischen Be- und Entschleunigung, Musik für das Herz, das verloren ging. Ohne Bassdrops, dafür mit jeder Menge bittersüßer Melancholie zu der die Ballons im Publikum nicht unbedingt herumbouncen, dafür langsam mitschunkeln. Und wenn es dieses Jahr wieder einen geheimen Headliner gibt, dann sind das die Mighty Oaks. Auf Bühnenansagenklassiker wird trotzdem nicht verzichtet: "Wir freuen uns, dass ihr alle da seid", kommt durchs Mikrofon und dann natürlich noch eine Zugabe. Weil das ist ja kein einfaches Festival hier, wo Extrasongs eher seltener zu hören sind, das ist ja schließlich eine Party.
Franz Reiterer
Und die soll dann auch noch lange so weiter gehen: Das Soundfragment-Ausnahmetalent Kimyan Law gibt sich im Wohnzimmer den schönsten elektronischen Klängen hin, im Keller spielt DJ Mad von den Beginnern ein ausgelassenes Best-of-Set mit schönen Mixes. Von Oasis zum Beispiel. "Wonderwall", das ist ein Lied, das es immer noch gibt und das immer noch funktioniert.
Beim Nachhausegehen trotzt immer noch die verlässliche riesige FM4 Ente vor den Hallen der Ottakringer Brauerei der Kälte, daneben türmen sich neben den Mülltonnen leere Bierdosen und Weinflaschen. Wie sich das eben gehört für eine Geburtstagsfeier. Das war's, wieder schön, wieder voll, wieder ein Abend zum bestens Partymachen, bis zum nächsten Jahr wieder. Und da schneit's dann sicher endlich wieder.
Franz Reiterer