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Al Bird Sputnik

Record Digger, Subkulturforscher, Universal Beatnik

20. 1. 2017 - 19:00

FM4 Schnitzelbeats #12: Happy Birthday, Kurt Hauenstein!

Der musikalische Leiter der Funk/Disco-Band Supermax wäre vor wenigen Tagen 68 Jahre alt geworden. FM4 Schnitzelbeats begeben sich auf die Spuren des “King of Groove”.

FM4 Schnitzelbeats

Sonntagnachts im FM4 Soundpark und anschließend für 7 Tage im FM4 Player

Am 14. Jänner 1949 als Sohn des Wienerlied-Komponisten Hans Hauenstein geboren und im zweiten Wiener Gemeindebezirk groß geworden, absolvierte Kurt Hauenstein eine Ausbildung zum Juwelier, bevor er Mitte der 1960er Jahre schließlich dem Zeitgeist folgte und Mitglied verschiedener kurzlebiger Beat-Bands wurde.

1966/67 zupfte er etwa den Bass bei The Crazy World Of Cock-On-Cock, einer experimentellen Psychedelic-Formation des späteren Novak’s Kapelle-Frontmann Walla Mauritz, die neben improvisierten Live-Gigs bei Vernissagen und Kunst-Messen sogar einmal als Vorband von Bill Haley in der Wiener Stadthalle auftrat. Die nächste Station war The Look, eine angesagte Freakbeat-Combo aus dem Umfeld des San Remo-Clubs, die der Nachwelt insbesondere dadurch in Erinnerung geblieben sein dürfte, dass gleich drei ihrer Bandmitglieder im Jahr 1968 zur befreundeten Charles Ryders Corporation wechselten.

1971 feierte Hauenstein schließlich seinen Einstand als Recording Artist, als er gemeinsam mit besagtem Charles Ryder (alias Karl Ratzer), Jano Stojka, Richard Schönherz und Peter Wolf zu einem Teil der spontan ins Leben gerufenen All-Star-Band Gipsy Love wurde. Deren selbstbetiteltes Debütalbum sorgte seinerzeit für einige Furore in der europäischen Jazz- und Progrock-Szene und zählt bis heute zu den einflussreichsten Werken heimischer Popgeschichte. Kein schlechtes Tonträger-Debüt für einen 22-jährigen - und Kurt Hauensteins Karriere nahm allmählich Fahrt auf.

In den kommenden Jahren würde er insbesondere als Session-Musiker gutes Geld verdienen: Als first cut-Bassist war Hauenstein ab den frühen 1970er Jahren äußerst gefragt und bei unzähligen Hit-Produktionen zu hören, etwa auf den Alben von Wolfgang Ambros, Andre Heller und Christian Kolonowitz.

Trash Rock Archives

Atlantic Records

Als Kurt Hauenstein im Jahr 1975 in einem englischen Studio die Bass-Spuren für das Schönherz/Rigoni-Konzeptalbum “Victor” einspielte, lernte er den deutschen Star-Produzenten Peter Hauke kennen. Die Zusammenarbeit führte wenig später zur Gründung der mittlerweile legendären Disco-Formation Supermax in Frankfurt, Hauensteins neuem Wohnort. Wir starten unsere Listening Session mit der wohl bekanntesten Nummer der Band, dem Welt-Hit “Love Machine” aus dem Jahr 1977.

Trash Rock Archives

WEA

Einflüsse aus Reggae, Funk und Progressive Rock verschmolzen in Kurt Hauensteins Produktionen zu einer harten und tanzbarem Klangwelt aus Space Rock und Cosmic Disco. Seine Songs waren in der Regel repititive Grooves, manchmal recht düster, aber stets geeignet, die Zuhörerschaft in Trance zu versetzten. Auf Maxi-Singles gepresst, lieferte der produktive Wiener die ideale Beschallung für die Diskotheken dieser Welt – von New York bis St.Petersburg.

Mit Supermax sollte Kurt Hauenstein noch etliche große Hits landen: “World of Today”, “Camillo”, “African Blood”, “Ganja Generation”, “Dance Dance Dance”... Im Jahr 1979 rief er aber auch ein (mittlerweile in Vergessenheit geratenes) Studioprojekt mit dem Namen Bamboo ins Leben. Deren Aufnahme “Hey, Hey, Hey” lieferte einmal mehr perfekten Cosmic Disco-Sound in Reinkultur.

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Elektra

Ungeachtet seiner erfolgreichen Musikerlaufbahn, bezog der Künstler Kurt Hauenstein auch wiederholt Position gegen willkürherrschaftliche Unterdückung und Rassismus, engagierte sich für karitative Projekte und tourte mit Supermax in der gesamten Welt. "Dem Kurtl war das Reisen immer wichtiger als das Ankommen”, hat Kollege Christian Kolonovits in einem Nachruf an seinen Freund einmal sinngemäß formuliert. Im März 2011 ist der Supermax überraschend verstorben.

In memoriam Kurt Hauenstein, verabschieden sich die FM4 Schnitzelbeats mit dem Song “Spooky” vom “King of Groove”.

Mit Dank an Alexander Magrutsch & Stefan Trischler!