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Simon Welebil

Abenteuer im Kopf, drinnen, draußen und im Netz

21. 1. 2017 - 06:00

"Nur Friends an Powder Days"

Freeriden macht man nicht alleine, sagt die Wiener Snowboarderin Manuela Mandl. Sie hat sich heuer für die Freeride World Tour qualifiziert.

Bei den SnowboarderInnen auf der Freeride World Tour zeigt sich die Elite so deutlich, wie kaum in einer anderen Sportart, denn nur acht Frauen und acht Männer dürfen überhaupt an ihr teilnehmen. Fast logisch ist daher, dass die Qualifikation für die Freeride World Tour einem Nadelöhr gleicht. Nur zwei Snowboarderinnen aus der ganzen Welt, davon eine aus Amerika und eine aus ganz Europa, Australien und Neuseeland bekommen jedes Jahr eine Chance, sich in der Contest-Elite zu beweisen.

"Man kann da nicht sagen, heuer qualifizier ich mich für die Freeride World Tour", sagt die 26-jährige Wiener Snowboarderin Manu Mandl, "sondern dafür muss sehr viel zusammenpassen", der Schnee und die körperliche Form etwa, und selbst die Startnummer, weil sich mit fortschreitendem Contest Bedingungen am Berg ändern können.

Manu Mandl auf der Alpinmesse Innsbruck

Simon Welebil / FM4

Manu Mandl auf der Alpinmesse Innsbruck

Es gibt keine schlechten Bedingungen

Letzte Saison hat für Manu Mandl anscheinend sehr viel zusammengepasst und sie hat auch ein wenig Glück gehabt. Der Winter war nämlich in ganz Europa recht schneearm, was zu komplizierten Bedingungen am Berg geführt hat. Was anderen Freeridern Sorgenfalten auf die Stirn zaubert, ist ihr zugute gekommen, weil sie laut Eigenaussage eigentlich mit allen Bedingungen umgehen kann, ob auf einer ">eisigen, holprigen Abfahrtspiste im slowakischen Jasna oder mit geringer Pulverauflage im schweizerischen Nendaz.

Schwierigen Bedingungen kann sie mit ihrem Fahrstil, schnell, direkt und mit hohen Sprüngen eher trotzen als andere Riderinnen. Ob sie damit auch auf der Freeride World Tour mithalten kann, wird sich mit den ersten Contests in Chamonix und Andorra zeigen.

Inspiration für andere

Mit der Qualifikation für die Freeride World Tour lässt die 26 jährige Snowboarderin ihr Architekturstudium noch einmal ein bisschen ruhen. In den nächsten Monaten will sie erst einmal genießen, mit den besten Frauen, die es im Freeride-Bereich gibt, snowboarden zu dürfen, Lines zu zeigen, andere Leute zu inspirieren, und auch andere Frauen dazu zu bringen, Freeriden zu gehen.

Manuela Mandl beim Freeriden

Andy Kocher

andykocher-photography.com - Pulver auf der Tauplitz

Denn die Konkurrenz und der Wettkampf sind nur eine Seite der Medaille bei einem Freeride Contest, die andere ist der große Zusammenhalt in der Szene und die Freundschaften, die entstehen, wenn man viel Zeit gemeinsam in den Bergen verbringt.

Kein Sport, den man alleine macht

Den schon ein wenig abgelutschen Spruch: "No Friends on powder days" – dass sich also bei Neuschnee jeder selbst der oder die Nächste ist, weil es darum geht, möglichst unverspurten Tiefschnee zu ergattern, lässt Manu Mandl nicht gelten: "Freeriden ist kein Sport, den man alleine macht", sagt sie, und "es gibt nur Friends an Powder Days!"

Denn am Berg hängen die Leben aller Leute voneinander ab, man schätzt gegenseitig Risiken ab, gibt sich Tipps und kann sich in Notfallsituationen helfen. Von elitärem Gehabe hält die Freeride-Elite wenig.