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Robert Glashüttner

Videospielkultur, digital geprägte Lebenswelten.

29. 12. 2016 - 18:11

Rewind 2016: Mobile Videospiele

Zwölf persönliche Favoriten, und: Fünf Jahre FM4 Touch & Play!

Die größte Überraschung des Jahres bei den Videospielen für unsere Hosentaschen ist gerade erst passiert. Vor zwei Wochen ist "Super Mario Run" erschienen, jenes Spiel, mit dem der traditionsreiche japanische Games-Hersteller Nintendo nun endgültig auf Smartphones und Tablets angekommen ist.

Rewind 2016

Der FM4 Jahresrückblick

Unabhängig von Inhalt und Hype ist es interessant, dass "Super Mario Run" gleichzeitig die in den letzten Jahren etwas in Vergessenheit geratene Demoversion und das Premium-Modell revitalisiert hat. Das Prinzip ist klar: Du kannst ein paar Levels spielen, danach kaufst du das komplette Spiel - oder eben nicht. Dieses klare und transparente Modell könnte bei mittlerweile rund 50 Millionen Downloads normative Wirkung haben und auch andere Games-Entwickler dazu bringen, von ihren fragwürdigen, opaken Verkaufsmodellen abzukommen. Dadurch würden uns 2017 einige nervige In-App-Käufe erspart bleiben und wir müssten weniger Werbeclips für die hässlichsten Match-3-Puzzles und dümmsten Kriegsclicker über uns ergehen lassen.

Kind mit Smartphone

flickr.com, User anthony kelly

Fünf Jahre FM4 Touch & Play

Unglaublich, aber wahr: Die Rubrik für Smartphone- und Tablet-Games in der FM4 Morning Show ist nun fünf Jahre alt. Am 2. Jänner 2012 ist die erste Folge on air gegangen, in der wir das bunte Walfliegspiel "Whale Trail" vorgestellt haben, für das übrigens der walisische Musiker Gruff Rhys, Kopf der Super Furry Animals, den hymnischen Titelsong beigesteuert hat. In Anbetracht eines in vieler Hinsicht düsteren vergangenen Jahres ein schöner, motivierender Farbklecks in der grauen Jahreszeit und eine liebenswerte Erinnerung.

Top 12

Aber zurück zu 2016: Da gab es neben "Super Mario Run" natürlich noch viel, viel mehr zu entdecken und zu spielen. Weil ich mich dieses Jahr nicht auf zehn Finalisten festlegen wollte, sind es nun derer zwölf geworden. Here comes!

Platz 12: "Burly Men at Sea"

Hastigbart, Stetigbart und Mutigbart gehen an Bord und segeln los. Kurz nachdem sie auf See gestochen sind, taucht ein riesiger Wal auf und verschlingt das ganze Schiff. Was ihnen dort passiert, sei an dieser Stelle nicht verraten. Im Zentrum steht ab sofort jedenfalls, welche Entscheidungen wir treffen. Die drei Abenteurer kommen während ihrer Reise nämlich immer wieder an Punkte, wo entschieden werden muss, wie es weiter geht – ganz im Stil eines Spielbuchs, wo Leserin und Leser Einfluss auf das Geschehen nehmen.



Jeder Durchlauf von "Burly Men at Sea" dauert nur zehn bis 15 Minuten. Doch wegen der Entscheidungsmöglichkeiten wollen wir gleich ein zweites und drittes Mal lossegeln. Dieses mehrfache Durchspielen ist erzählerisch im Game verankert, und zwar insofern, als dass wir am Schluss immer wieder zum mysteriösen Bibliothekar zurückkehren und er sich dann freut, dass wir schon wieder ein neues Abenteuer erlebt, schon wieder andere Entscheidungen getroffen haben. "Burly Men at Sea" hat eine entzückende Präsentation in einer Art Infografikstil, und der Soundtrack pluckert freundlich dahin. Das Spiel ist auch sehr gut als interaktive Gute-Nacht-Geschichte für Kinder geeignet.

Platz 11: "Super Mario Run"

"Super Mario Run" sieht aus wie Mario und spielt sich so – außer, dass das berühmte Nintendo-Maskottchen hier automatisch läuft. Die Levels sind sehr kurz und auch nicht sonderlich schwer, doch die Herausforderung liegt darin, perfekte Sprünge zu machen, um möglichst viele Münzen zu erwischen. Für jeden Level gibt es drei spezielle Challenges, wo man Sondermünzen finden muss, und natürlich eine Online-Highscoreliste. Freunde können manuell hinzugefügt oder aus Twitter oder Facebook importiert werden. Neben den normalen Levels gibt es auch einen Player-vs.-Player-Modus, und zwar die sogenannte "Toad Rallye".



Beim ersten Mario auf Smartphone und Tablets ging Nintendo zwar spielerisch und von der Präsentation her so gut wie keine Risiken ein, die Spieltiefe ist für ein kleines Ein-Knopf-Spielchen aber bemerkenswert. Dafür kostet es nach einer kurzen Einspielphase auch einmalige 10 Euro. Das ist für ein Mobile Game zwar recht happig, doch man bekommt bewährte Nintendo-Qualität.

Platz 10: "Mixed Macho Arts"

Wo ein Körper ist, da kann kein zweiter sein, lautet ein bekannter Grundsatz der Physik, und in wenigen Spielen wird einem das so eindringlich vor Augen geführt wie in "Mixed Macho Arts". Wir steuern unseren Macho-Kämpfer mit den Tasten links und rechts. Halten wir eine Taste gedrückt, beginnt sich die Figur in die jeweilige Richtung zu drehen und schlägt Räder. Das sieht dann ziemlich kurios aus: Ein Pixelfigur, die am Boden und in der Luft herum wirbelt - in der Hoffnung, den Gegner in den Abgrund zu stoßen.



Eine Runde dauert nie länger als eine Minute, denn die wackeligen Plattformen, auf der unsere Kämpfer stehen, versinken bald in der Lava. Wer als erster mit Kopf oder Körper untertaucht, hat verloren. Im Zufalls- und Superzufallsmodus haben unsere Figuren dann diverse alberne Variationen: fehlende Köpfe oder Extremitäten, Ballonköpfe oder Gorillaarme, die natürlich die Bewegung der Figuren beeinflussen. Gespielt wird "Mixed Macho Arts" alleine gegen den Computer oder zu zweit gegeneinander auf einem Gerät. Wer als erster drei Punkte gemacht hat, geht als Sieger vom Platz. An dieser Stelle wird es schon ein bisschen durchgedrungen sein: Mit viel Talent und Geschick hat das Spiel wenig zu tun, es geht mehr ums gegenseitige Verknoten und Verkeilen und ums chaotisch-tollpatschige Herumwirbeln.

Platz 9: "Time Locker"

Immer, wenn wir uns im Spiel bewegen, bewegt sich die Zeit fort. Ansonsten steht sie still. So können wir auch ansonsten blitzschnellen Geschossen ausweichen oder uns in scheinbar aussichtslosen Situationen alle Zeit nehmen, die wir brauchen, um zu überleben. "Superhot" hat das Anfang des Jahres fantastisch vorgemacht, und seit diesem Sommer gibt es ein Rip-Off davon, das aber auch sehr empfehlenswert ist. Und zwar: "Time Locker".



Das Spielprinzip ist gleich, aber die Spielegattung anders. In "Time Locker" sehen wir das Geschehen nämlich nicht in 3D, sondern von oben. Wir sind eine kleine, eckige Figur, die sich horizontal und vertikal bewegen kann. Wenn wir uns bewegen, schießen wir gleichzeitig. Geschossen wird auf diverse, abstrakt dargestellte Tierfiguren: Hunde, Löwen, Pinguine, Dinosaurier. Aber auch Infanteristen und diverse Kanonen. Je länger wir spielen, desto mehr füllt sich der Bildschirm mit Feinden und Projektilen. Wer da lange überleben möchte, braucht Übung und Geistesgegenwart.

Platz 8: "Cavernaut"

Im fernen Jahr 1979, quasi der Ursuppe der Videospiele, hat Atari einen Spielautomaten veröffentlicht, bei dem ein kleines Raumschiffchen auf dem Mond landen musste. "Lunar Lander" hieß das, und es bestand naturgemäß aus nicht mehr als ein paar weißen Strichen und Linien sowie sehr reduzierten Soundeffekten. 36 Jahre später ist "Cavernaut" erschienen, und es ist eine würdevolle Neuinterpretation des "Lunar Lander"-Spielprinzips geworden.



Wir fliegen mit unserem quadratischen Transportschiff gemächlich durch verwinkelte Höhlengänge immer weiter nach oben. Kollisionen sollten vermieden werden, ebenso ist es nicht ratsam, Treibstoff zu verschwenden – denn ist der Tank leer, stürzt unser Schiff trostlos in die Tiefe und das Spiel ist vorbei. Deshalb müssen wir zwischendurch immer auf den Treibstoffplattformen landen und haben dabei kurz Zeit, zu verschnaufen.

Platz 7: "Replica"

Wir sehen am Display unseres Smartphones ... das Display eines Smartphones. Es ist aber nicht unseres. Wessen Telefon es ist, wissen wir nicht. Wir bekommen Textnachrichten und sehen, dass bereits einige Anrufe in Abwesenheit passiert sind. Es wirkt so als ob der Besitzer des Telefons untergetaucht wäre oder sich zumindest nicht bei seinen Angehörigen meldet. Plötzlich kommt ein Anruf von einer unbekannten Nummer. Wir heben ab und bekommen einen seltsamen Missionsauftrag. Das Ministerium für Innere Sicherheit hat sich ins Telefon gehackt und macht uns – so, wie bei der Mafia – ein Angebot, das wir nicht abschlagen können. Wir sollen dieses Smartphone näher durchsuchen, uns durch persönliche Informationen und durch die Kommunikation des vormaligen Besitzers wühlen und Beweise gegen ihn sammeln. Denn die Beamten vermuten, dass er Teil einer terroristischen Gruppierung ist.



Wir machen uns an die Arbeit, lesen besorgte SMS von den Eltern und der Freundin des Vorbesitzers, hacken uns in seine geschützten Fotoalben und in Social-Media-Accounts. Die Beamten geben uns immer neue Aufgaben, also Dinge, die wir herausfinden müssen. Dabei kann ein sogenannter Beweis noch so vage sein – das Ministerium für Innere Sicherheit sieht darin sehr schnell eine Gefährdung der inneren Sicherheit. Alleine schon in Textnachrichten benutzte Worte wie „Revolution“ oder der Besuch eines Rockkonzertes können inkriminierende Wirkung haben. Wie sehr wir bei diesem schmutzigen Spiel mitmachen, hängt von uns ab. Aber eines ist klar – eine zufriedenstellende Lösung oder gar einen Ausweg gibt es nicht.

FM4 Touch & Play 2016:

  • 2.1.: Cavernaut
  • 3.1.: Power Hover
  • 4.1.: Neo Magazin Game Royale: Jäger der verlorenen Glatze
  • 5.1.: Rust Bucket
  • 6.1.: Plug & Play
  • 7.1.: Traffic Rider
  • 9.1.: Last Horizon
  • 19.1.: Rocket Ski Racing
  • 31.1.: Burn the Boards
  • 6.2.: Captain Cowboy
  • 13.2.: The Last New World
  • 22.2.: Dub Dash
  • 23.2.: Circa Infinity
  • 5.3.: Giddy Spin; Super Circle Jump; Cloudwire
  • 25.3.: Drei
  • 31.3.: I Love My Circle
  • 5.4.: Thumb Drift
  • 16.4.: Gravity Island
  • 19.4.: Ellipsis
  • 30.4.: Hearthstone: Whispers of the Old Gods
  • 13.5.: INKS
  • 26.5.: Mekorama
  • 3.6.: Warp Shift
  • 8.6.: Astro Attack
  • 18.6.: Imbroglio
  • 21.6.: Mixed Macho Arts
  • 2.7.: Tap My Katamari
  • 9.7.: Heavy Metal Tennis Training
  • 18.7.: Super Steampuff
  • 4.8.: Rooms of Doom
  • 11.8.: Exploding Kittens
  • 1.9.: Reigns
  • 17.9.: ENYO
  • 27.9.: Vulture Island
  • 6.10.: Star Trek Timelines
  • 8.10.: Time Locker
  • 21.10.: Mountain Goat Mountain
  • 6.11.: Mini Metro
  • 19.11.: Yankai's Triangle
  • 26.11.: Replica
  • 4.12.: Icarus, A Star's Journey
  • 6.12.: Burly Men at Sea
  • 16.12.: Goat Simulator
  • 20.12.: Super Mario Run

Platz 6: "ENYO"

Die Kämpferin Enyo ist in der ersten von insgesamt zehn Ebenen des zufällig generierten Verlieses angekommen. Sie trägt ein großes Schild und ihren treuen Haken – ihre zwei Hauptwaffen. Damit kann sie Gegner etwa in die Wand rammen oder in einen Abgrund ziehen. Bewegt wird Enyo nicht durch normale Bewegungen sondern durch Sprünge, die dann oft auch die Erde rings um sie erbeben lässt.



"ENYO" ist rundenbasiert, alles spielt sich auf einem Schachbrett-artigen Brett von 10x10 Feldern ab. Je schwieriger die Levels und je mehr Gegner am Brett sind, desto besser sollten wir uns den jeweils nächsten Zug überlegen. Wichtig ist, dass die Gegner von sich aus horizontal oder vertikal auf unsere Ebene kommen. Denn dann können wir zuschlagen: Mit Schildstoß, Schildwurf, Haken oder dem bebenden Sprung.

Platz 5: "Thumb Drift"

Ein x-beliebiges Auto fährt auf einer Straße, und wir können nichts machen, als lenken. Genauer gesagt: driften. Denn wenn wir mit dem Finger wahlweise links oder rechts wischen, legt sich das Auto in die jeweilige Kurve. Gezieltes Driften ist oberstes Gebot, denn jede kleinste Kollision führt zum Crash und damit zum Game Over. Am Anfang denkt man sich: Mit ein bisschen Konzentration und gezielten Drifts kann ich so eine Strecke schon bald meistern. Das ist aber erst mal nicht der Fall, denn wie stark und wie lange man in welchen Kurven driften muss, bekommt man erst mit der Zeit ins Gefühl.



Während wir üben, sammeln wir Münzen ein und schalten damit dann und wann neue Autos frei. Wirklich einfacher wird „Thumb Drift“ dadurch aber nicht. "Thumb Drift" ist eines der raren Spezies an Spiele, bei dem man ziemlich schnell das Gefühl bekommt: Wenn ich da mal ein bisschen länger übe, kann ich ziemlich viel herausholen. Am Anfang sind es natürlich nur Babysteps, die man macht. Aber wenn eine Drift-Session plötzlich drei Mal so lange dauert wie sonst, setzt man schon mal einen großen, zufriedenen Grinser auf.

Platz 4: "Circa Infinity"

Ihr kennt das bestimmt aus Musikvideos, wenn Dinge in Kreisen angeordnet sind und diese Kreise sich dann drehen und raus und reingezoomt wird. Das sieht meistens sehr bunt und psychedelisch aus und erweckt den Anschein der Unendlichkeit. Das ist genau das, was "Circa Infinity" will - immerhin steckt das Unendliche ja schon im Namen. Wir steuern eine schwarz/weiß gezeichnete, humanoide Figur, die zwischen den Kreisen wandelt. Allerdings können wir nur an bestimmten Stellen die Kreise wechseln und müssen immer auf die Kugel mit dem Ausgang springen um weiterzukommen.



"Circa Infinity" zu erklären, ohne, dass ihr euch an den Kopf greift, ist nicht einfach - aber genau das macht das Spiel so einzigartig. Es ist ein bisschen wie "Super Hexagon", nur, dass die Darstellung nicht ganz so abstrakt ist. Wir laufen auf den Kreisen herum und können springen bzw. uns ducken. Oft entscheiden Sekundenbruchteile darüber, ob wir im Level aufsteigen oder schon wieder gegen einen dieser seltsam-traurigen Dämonen laufen, die die Kreise bevölkern.

Platz 3: "Reigns"

Es gibt immer was zu tun – vor allem dann, wenn man als Herrscher ganz oben steht. Die Untertanen haben ständig irgendwelche Bedürfnisse. Und obwohl sie so tun, als würden sie es gut mit uns meinen, dürfen wir ihnen natürlich nicht trauen. Oder sollen wir doch? Das ist die grundlegende Frage bei "Reigns". Wir werden von unterschiedlichen Figuren ständig vor Optionen gestellt. Sollen wir eine neue Schule bauen oder nicht? Sollen wir unsere Verteidigung stärken? Sollen wir der Prophezeiung des seltsamen Wanderers glauben, der in unseren Thronsaal stolpert?



"Reigns" ist als Kartenspiel inszeniert. Jede Entscheidung wird als Karte dargestellt, auf der die Person abgebildet ist, die uns vor diese Entscheidung stellt. So wie bei Tinder und Co. wischen wir dann nach links oder rechts und fällen so unser Urteil. Wenn das passiert, ändert sich der Wert von zumindest einer der vier Kategorien, die wir stets ausbalancieren müssen: Kirche, Bürgertum, Militär und Schatzkammer. Ist einer dieser Werte an Punkten wahlweise leer oder ganz voll, ist Game Over: Dann werden wir zum Beispiel von der Armee gestürzt oder sterben, weil wir wegen zu viel Reichtum zu viel gevöllert haben.

"Reigns" ist simpel zu steuern, und wie im echten Leben ist schwer abschätzbar, wie sich unsere Entscheidungen genau auswirken. Moralische Bedenken und Gutmütigkeit bringen uns nirgendwo hin, denn wer lange herrschen will, muss ausgefuchst und berechnend sein. Kein Wunder also, dass mein bisher erfolgreichster Herrscher Balduin, der Feigling genannt wurde. Aber was soll’s, denn des feigen Balduins Herrscherzeit waren stolze 63 Jahre.

Platz 2: "INKS"

Was passiert, wenn auf einem Flippertisch mal nicht alles leuchtet, blinkt und scheppert, sondern bunte Farbkleckse explodieren? So wie bei Paintball oder wie wenn man Farbe auf eine Leinwand klatscht. "INKS" macht genau das: Der Flippertisch, unsere Flipperfinger und die Kugel werden sehr minimalistisch präsentiert. Aber in dem Moment, wo wir einen oder mehrere der bunten Steine treffen, spritzt Farbe herum und unsere Kugel zieht fortan eine Linie hinter sicher her.



Flippertische haben üblicherweise ziemlich komplexe Designs und Regelwerke, doch bei "INKS" gibt es nur die Basics: Slingshots, ein paar Pop Bumper und vielleicht mal eine Rampe. Es gibt rund 100 Levels, also Tische, und so ein Tisch ist hier schnell durchgespielt: Man muss nur alle bunten Steine treffen und die dann Kugel zum Ausgang lenken. Das ist am Anfang noch einfach, doch wenn die ersten paar Dutzend Tische gelöst sind, werden die Schüsse, die wir machen müssen, immer herausfordernder.

Ausgefuchste Videospielflipper gibt es mittlerweile viele. Erst vor kurzem sind in "ZEN Pinball" bzw. "Pinball FX2" virtuelle Tische zu "Doom", "Skyrim" und "Fallout" erschienen. Das im Herbst veröffentlichte "PinOut" ist auch ganz hervorragend. Doch so richtig begeistert hat mich in Sachen Video Pinball dieses Jahr eben das minimal-schicke "INKS".

Platz 1: "Captain Cowboy"

Schon der Trailer zu "Captain Cowboy" ist höchst unterhaltsam. Dabei unterhalten sich zwei Aliens über das Spiel, und eines davon behauptet doch glatt, es selbst entwickelt zu haben. Einfach so, ein Spiel entwickeln? Ohne Marktforschung und Käufe, die man im Spiel tätigen muss? Ja, alles sehr oldschool, antwortet das andere Alien. Das Spiel als auch sein Verkaufsmodell.



"Captain Cowboy" ist eine famose Mischung aus Puzzlespiel, Adventure und Rollenspiel. Es ist alles sehr bunt und kleinteilig und sieht aus als wäre es direkt aus einem alten Commodore 64 entsprungen. Die Welt ist ziemlich groß und besteht aus einzelnen Screens, wo man von oben drauf schaut. Meistens besteht die Gegend aus Rollsteinen und Diamanten, eben wie im Klassiker "Boulder Dash". Wenn wir nicht unsere Routen gut planen, bekommen wir schneller einen Stein am Schädel als uns lieb ist.

Das Spiel ist aber mehr als nur eine Open-World-Version von "Boulder Dash": Nach circa einer halben Stunde Spielzeit bemerkt man, dass "Captain Cowboy" eigentlich ein minimalistisches Rollenspiel ist. Wir finden immer mehr Geheimnisse und manchmal sogar einen intergalaktischen Bus, der uns in eine Stadt bringt. Dort gibt es dann eine Bar, ein Krankenhaus, eine Disco, ein Gefängnis, und vor allem viele kleine Wesen, die lustige Oneliner auf den Lippen haben.