Erstellt am: 20. 12. 2016 - 17:30 Uhr
The Year of Pop
Rewind 2016
Der FM4 Jahresrückblick
Im Jahr 2016 sind ein paar wuchtige Pop- (und Pop benachbarte) Alben erschienen. Lady Gaga hat ihre "Artpop"-Schmach mit "Joanne" getilgt, Rihannas "Anti" war ein dark R'n'B-Triumph und darüber, wie großartig Beyoncés "Lemonade" für sie und uns war, müssen wir wohl eh nicht mehr reden.
screenshot / Beyoncé
Die Stars und ihre Schar an KollaborateurInnen im Hintergrund haben sich dieses Jahr kalkuliert auf neues Terrain gewagt und dieses für sich besetzt. Die hohe Kunst des unerwarteten und oft frustrierend herumspringenden Releasedatums wurde von Kanye West und Frank Ocean perfektioniert. Frank Ocean neckte uns mit tagelangen Videostreams und einem "Ablenkungsalbum" und Kanye West veröffentlichte sein "The Life of Pablo" auf einen Saturday Night Live-Auftritt abgestimmt.
Multimedia wurde 2016 besonders groß geschrieben. Ein Musikvideo zu einer Single scheint einfach nicht mehr zu reichen. Stattdessen werden Produktionen in Spielfilmlänge ans Akustische drangehängt. Beyoncé heimste damit für ihr audiovisuelles "Lemonade" sogar zwei Emmy-Nominierungen ein. Gewonnen hat sie aber nicht - da musste wohl 2016 seinen sturen "schlimmstes Jahr überhaupt"-Kurs doch fortsetzen.
Taktisch sattelte man im "Popbusiness" nun endgültig auf digital um. Kaum einen der ChartsanführerInnen scheinen physische Verkaufszahlen noch zu interessieren. Drake feierte mit "One Dance" gestern seinen einmilliardsten Spotify-Stream und jedes einzelne Lied auf The Weeknds "Star Boy" stieg dank der Onlinestreams in die Billboard Hot 100 Charts ein.
Online wurde auch politisch Stimmung gemacht. Sei es für Hillary Clinton, Feminismus oder beides auf einmal. Auch die Black-Lives-Matter-Bewegung wurde unterstützt und, wie böse Zungen meinen, auch untergraben.
2016 war das Jahr der "Wokeness". Jennifer Lopez und Taylor Swift machten sich auf teils fragwürdige Weise für die Sache der Frau stark und Madonna, Lady Gaga und Kesha sprachen von sexuellen Übergriffen, die sie erlebt hatten und gaben diesen Themen und der Diskussion drumherum (vor allem in Zeiten eines "Grab 'em by the pussy"-Präsidenten in spe) eine große Bühne. Der Standing Rock Protest befeuerte, wie einst Occupy Wallstreet, Stars dazu, Unterstützendes zu tweeten und damit Aufmerksamkeit zu schaffen oder gar persönlich mitzuprotestieren.
So schön 2016 für die AkteurInnen der oberen Riegen der Branche auch war, ich bin dann doch froh, dass das Jahr jetzt endlich zu Ende geht. Hoffentlich schaut sich 2017 dann bei denen, die sowieso immer erfolgreich sind, was ab und sattelt für uns alle auf Erfolgskurs um.