Erstellt am: 20. 12. 2016 - 00:07 Uhr
FM4 Intelligentkalender #20: Das Sonnenglas
Das Sonnenglas kommt aus Südafrika und funktioniert ganz simpel: Es sieht aus wie ein ganz normales Einmachglas. Auf dem Deckel sind jedoch Solarzellen angebracht und unter dem Deckel kleben vier LED-Leuchten. Wenn man das Glas nun tagsüber in die Sonne stellt, speichert es die Energie. Wird es dann dunkel, muss man nur noch den Metallbügel des Glases auf den Deckel klemmen, und die LED-Lampen beginnen zu leuchten.
Sonnenglas
Mehrwert
In den vergangenen sechs Jahren wurde in Südafrika rund eine Million solcher Gläser in Handarbeit gefertigt. Die Idee dahinter: In den Slums Südafrikas werden wegen unzuverlässiger Stromversorgung vorwiegend Petroleumlampen und Kerzen verwendet. Die Folge – es kommt immer wieder zu schweren Bränden. 2010 erhielt der südafrikanische Elektroingenieur und Photovoltaiker Harald Schulz von Suntoy vom Glashersteller Consol aus Johannesburg den Auftrag, für das landesweit bekannten Einmachglas eine Solarlampe zu entwickeln, um damit eine Leselampe als sichere Lichtquelle ohne Brandgefahr herzustellen.
Außerdem besteht das Glas zu 70 Prozent aus lokalen Materialien und ist durch das Empowerment-Konzept des Unternehmens ein wahres Fair-Trade-Produkt. Denn beruflich unqualifizierte Frauen und Männer aus den Townships von Johannesburg werden fachlich ausgebildet und bekommen so eine berufliche Perspektive.
Dekoration vs. Kultobjekt
In Europa wird das Sonnenglas hauptsächlich als Dekorationsgegenstand verwendet. Also schicke Lampe an lauen Sommerabenden auf dem Balkon oder für heimeliges Flair im Wohnzimmer. Deko-Liebhaber können das Einmachglas zusätzlich auch mit Murmeln, Blüten oder Sand aus dem Urlaub füllen, um es zu einem besonderen Hingucker zu machen.
In Südafrika, dem Herkunfts- und Herstellungslandes des Sonnenglases, hat das leuchtende Einmachglas als rundum Fairtrade-Produkt hingegen schon fast Kultstatus.