Erstellt am: 4. 1. 2017 - 11:41 Uhr
Verfolgungsjagden durch den Schnee
FM4 Snow Screen Stories
Mit Filmklassikern im Schnee versinken
Diesmal zum Thema Verfolgungsjagden durch den Schnee
Es ist ein in gelbem Overall gekleideter Roger Moore, der uns als James Bond in "The Spy Who Loved Me" auf eine Skipiste in den österreichischen Alpen mitnimmt. Lange dauert es nicht, bis dunkel angezogene Handlanger auf Skiern seine Jagd aufnehmen: Die Verfolgungsjagd durch den Schnee, ein Standard im Bond-Kino und über die Jahre als Referenz, als Hommage oder einfach als gut umsetzbare Actionsequenz in verschiedensten Filmen aufgetaucht.
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Im Fall von "The Spy Who Loved Me" endet die Szene in für heutige Augen nostalgischen Bond-Klischees: mit einem Skistock, der zum Gewehr umfunktioniert wird und einem heroischen Sprung von einer schneebedeckten Klippe, der als einer der ersten Base-Jumps im Kino Filmgeschichte schreiben soll.
Ganz anders ist da schon das komplexe Blockbusterkino eines Christopher Nolan: Mehrere Ebenen tief im Traum befinden sich unsere Heroen in "Inception" in einer verschneiten Schneelandschaft. Der am stärksten an das Bond-Kino erinnernde Teil von Nolans Traumwandlung wirkt wie eine Hommage an die klassische 70er-Jahre-Welt des Geheimagenten: Handlanger werden durch Skimanöver ausgetrickst, durch einfache Pistolen verscheucht und durch zwischen Bäumen aufgespannte Schnüre zu Fall gebracht.
Nolan benutzt die Verfolgungsjagd durch den Schnee als simples Mittel, um die Dringlichkeit der Situation zu beschreiben, in der sich die Protagonisten und Protagonistinnen befinden. Es gibt nur einen Weg vom Berg: abwärts und immer schneller.
Beschleunigung ist auch das Thema der Verfolgungsjagd durch den Schnee in Wes Andersons "Grand Budapest Hotel". Die Szene, in der Willem Dafoe von Ralph Fiennes über die Piste verfolgt wird, geht aber noch weiter in die Vergangenheit, als das Nolan in "Inception" machte. Durch Kameraeinstellungen, die statisch und von der Action entfernt sind, entsteht weder actionlastige Spannung noch bombastische Dramatik.
Typisch für Anderson ist das vielmehr vorsichtig konstruiertes Puppenhauskino. Mithilfe von Miniaturen und simplen Animationstechniken entsteht eine der schönsten Verfolgungsjagden durch den Schnee. Eine Szene, für die laut Anderson einfach die Kamera auf ein Skateboard montiert und mit einem Stock angestoßen wurde:
"Es ist schon kompliziert, wie wir die Szene gemacht haben, aber auch rudimentär. Wir haben nicht unbedingt übermäßig State-of-the Art-Technologie dafür verwendet, stattdessen Miniatursets und eine gute Atmosphäre mit einer Gruppe von Animationsexperten und Modellbauern entwickelt."