Erstellt am: 12. 12. 2016 - 06:00 Uhr
Immer wieder Black America
Alles nahm seinen Anfang, als der Junge aus Chicago zuerst mit seinem Debütalbum "Can I Borrow A Dollar" floppte, um dann seinen Namen von Common Sense zu Common zu verkürzen und mit seinem Nachfolgewerk "Resurrection" aus der in den 90ern noch winzig kleinen Hip-Hop-Szene des mittleren Westen auszubrechen.
Universal
Conscious Rap
Common steht seitdem für Ernsthaftigkeit, Aktivismus, Poesie in der Tradition der afro-amerikanischen Poetry Slams oder einfach zusammengefasst: Conscious Rap.
Seine Alben "Like Water for Chocolate", "Be" und "Universal Mind Control" repräsentieren vieles von dem, was die eine Seite der Medaille des Hip Hops des 21. Jahrhunderts ausmacht. Obwohl Künstler wie Kendrick Lamar und J. Cole dem doch ein klein bisschen verstaubten und oft viel zu überheblichen und dogmatischen Common mittlerweile den Rang abgelaufen haben, macht er tapfer weiter.
Und mit seinem neu erschienenen "Black America Again" erkämpft er sich auch ein ordentliches Stückchen Relevanz zurück. Nicht nur die Featuresliste des Albums ist ansehnlich mit Namen wie Stevie Wonder, George Clinton, Syd und sogar Gucci Mane, auch die angesprochenen Themen zwingen einen zum Hinhören.
Auf dem Album hört man, dass Common genug hat und zum verbalen Rückschlag ausholt. Im Gegensatz zu früher, fehlt es in den Momenten seiner größten Wut an Softness. Dafür kommt Commons Geschmeidigkeit umso kraftvoller zum Tragen, wenn er auf den Liebesliedern des Albums beispielsweise seinen "Lovestar" besingt und berappt.
Common tut, als einem der Wenigen, die brenzlige politische und soziale Lage gut, denn er hat endlich wieder Feuer unterm Hintern. Aber so arg Donald Trump und Co auch zündeln, nach 24 Jahren im Hip-Hop-Business und 11 Studioalben fällt es wohl jedem schwer lichterloh zu brennen. Aber in Zeiten wie diesen kommt es wohl auch weniger auf die innovativsten Verse, Beats und Kompositionen an, sondern darauf, dass die Artists von Black America aufstehen und wieder richtig Lärm machen. Und das macht Common auf jeden Fall. "Black America Again" ist ein Schlachtruf. Von denen es aktuell nie zu viele geben kann.
Common im HipHop-Lesekreis
Der FM4 HipHop-Lesekreis ist besonders vom Remix des Titeltracks „Black America Again“ begeistert, auf dem niemand Geringerer als Soul-Legende Stevie Wonder die Hookline singt, ist dabei schon zur Sprache gekommen. Davon gibt's aber auch einen Remix, auf dem sich Common mit Gucci Mane aus Atlanta und Pusha-T aus Virginia zwei unerwartete Gäste eingeladen hat. Die werden beide nämlich traditionell eher der Trap Rap-Ecke zugeordnet, geben sich auf dem "Black America Remix" aber durchaus reuig und analytisch.