Erstellt am: 9. 12. 2016 - 14:00 Uhr
Silence - ein Bunker als Tor in eine Märchenwelt
Eine Stadt im Winter. Ein paar Kinder bauen Schneemann. Plötzlich greifen Flugbomber an. Wir befinden uns offensichtlich im Krieg. Ein Junge schnappt seine kleine Schwester und flüchtet mit ihr in einen Bunker. Schnell stellt sich heraus dass der Jungo Noah ist, der Protagonist aus dem früheren Spiel The Whispered World. Das Spiel vor sieben Jahren hat sich um den melancholischen Clown Sedgwick gedreht. Damals - Achtung! Spoiler! - stellte sich am Ende heraus, dass der Clown und seine ganze märchenhafte Welt nur die Einbildung eines kranken Jungen waren. Indem Sedgwick am Ende einen Spiegel zerschlägt, zerstört er seine Welt, aber rettet den Jungen.
Daedalic
Die Fortsetzung
Der Bombenangriff verursacht ein völliges Blackout, bis der finstere, angsteinflößende Bunker plötzlich zum Tor in die märchenhafte Welt von Silence wird, in der auch The Whispered World gespielt hat. Noah erkennt die Welt wieder und seine kleine Schwester erkennt sie aus seinen Erzählungen. Diesmal ist ihnen - und uns - aber von Anfang an klar, dass es sich um eine imaginäre Welt handelt, und hier bleiben bedeutet, sein reales Leben aufzugeben. Dieses Wissen gibt dem ganzen Spiel, der bunten, fantasievoll gestalteten Welt durchgehend eine zusätzliche traurige Ebene. Egal wie schön die Landschaft ist, durch die wir gerade wandern - wir wissen, in Wirklichkeit sind die zwei Kinder in einem finsteren, zerbombten Bunker und vielleicht schwer verletzt.
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Rätseln und Entscheiden
Die bunte Welt von Silence wird heimgesucht von den sogenannten Seekern, die aussehen wie dunkle Dämonen aus einem Studio Ghibli Film. Wir müssen allerdings nie direkt mit ihnen kämpfen, da es sich, was die Spielmechanik angeht, bei Silence um ein sehr klassisches Point & Click Adventure handelt.
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Die Rätsel sind alle nicht schwierig. Aber neben den Rätseln muss ich auch immer wieder Entscheidungen im Spiel treffen: gehen wir rechts oder links? Sind wir zu einer anderen Figur ehrlich oder nicht? Diese Entscheidungen werden im Laufe der Geschichte immer dramatischer und fallen einem auch immer schwerer. Dadurch geht einem die Geschichte noch näher. Andererseits bleibt nach jeder Entscheidung immer die etwas unbefriedigende Frage, "Was wäre gewesen wenn ich mich anders entschieden hätte? Was hab ich verpasst?".
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Mehr Spieletipps und Rezensionen
Es ist wahrscheinlich nicht dringend notwendig, The Whispered World gespielt zu haben, um Silence zu verstehen, aber es geht doch ein guter Teil des Spielerlebnisses verloren. Nicht nur baut die Geschichte auf dem früheren Teil auf, man weiß auch das Wiedersehen mit alten Bekannten um einiges mehr zu schätzen, zum Beispiel mit der Raupe Spot, die uns auch diesmal wieder durch große Strecken des Spiels begleitet und von Nutzen ist. Allerdings schaut Silence viel hochwertiger aus, als noch der Vorgänger und die englischen Synchronsprecher sind extrem gut. Das Spiel ist nicht durchgehend traurig, aber bei weitem nicht so unschuldig und verspielt wie der erste Teil. Es ist im Ganzen runder. Alles was in The Whispered World noch irgendwie ungelenk daher kam, hat das Studio Daedalic diesmal richtig gemacht.