Erstellt am: 4. 12. 2016 - 17:00 Uhr
Van der Bellen ist neuer Bundespräsident
#BPW16
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53,3% der Stimmen entfallen - so die aktuelle Hochrechnung - auf Alexander Van der Bellen. Damit wurde aus dem erwarteten langen Wahlabend ein schnelles Ergebnis. Der Vorsprung Van der Bellens ist nach Auszählung aller direkt an den Urnen abgegebenen Stimmen schon jetzt größer aus die noch für die Wahlkarten angegebene Schwankungsbreite von 0,4%.
Alexander Van der Bellen kommt schon vor Auszählung der Briefwahlstimmen mit 51,7% auf mehr als die Hälfte der Stimmen.
APA/HELMUT FOHRINGER
Befürchtungen, dass die Wahlbeteiligung in diesem langen Wahlkampf zurückgehen könnte, bestätigten sich nicht. Sie könnte mit 74% bei der Wiederholung der Stichwahl sogar etwas über der ersten Stichwahl liegen.
Ohne Wahlkarten liegt Van der Bellen in Vorarlberg, Tirol, Oberösterreich und Wien vor Hofer. Die Hochrechnungen erwarten, dass am Ende auch Salzburg und Niederösterreich in dieser Karte grün eingefärbt sein werden.
Auch auf Bezirksebene zeigt sich dasselbe Bild. Vor allem in Oberösterreich und dem Wiener Umland konnte Van der Bellen Bezirke die noch bei der ersten Stichwahl an Norbert Hofer gegangen waren für sich verbuchen. Und mit Simmering ist auch der einzige blaue Wiener Bezirk diesmal grün.
APA
Etwa 300.000 Stimmen werden am Ende zwischen den beiden Stichwahl-Kandidaten liegen. Bei der vom Verfassungsgerichtshof aufgehobenen Wahl betrug der Vorsprung Van der Bellens noch nur etwa 30.000.
Van der Bellen will "unser Präsident" sein
Sein Ziel sei es, dass die Leute im Laufe der Zeit sagen: "Schau, da ist 'unser' Bundespräsident". Das sagte Alexander Van der Bellen heute nach Bekanntwerden seines überraschend klaren Sieges. Den führt er auch gleich auf die breite Bewegung seiner Unterstützer zurück und richtet sich auch an dieWähler seines Kontrahenten: Die Wähler von Hofer und der FPÖ "haben durchaus berechtigte Sorgen", diese "realen Befürchtungen" müsse man ernst nehmen, so Van der Bellen.
In einer ersten Pressekonferenz in der Hofburg sprach er von einem Rot-Weiß-Roten Signal an Europa. Und tatsächlich scheinen vor allem die internationale Ausrichtung Grund für seinen Erfolg gewesen zu sein. Dass er Österreich im Ausland besser vertreten würde und "pro EU eingestellt" sei, waren die wichtigsten Motive für seine WählerInnen.
Hofer "unendlich traurig"
Der freiheitliche Kandidat Norbert Hofer gratulierte Van der Bellen schon kurz nach den ersten Hochrechnungen zum Sieg, und zeigt sich selbst "unendlich traurig". Er "hätte gerne auf unser Österreich aufgepasst".
In absoluten Zahlen dürfte Norbert Hofer bei dieser Wahl etwa 84.000 Stimmen weniger bekommen als noch beim letzten Wahlgang. Alexander Van der Bellen bekommt auf der anderen Seite ca. 191.000 Stimmen mehr als noch im Mai.
Norbert Hofer hat bereits angekündigt, er werde bei der nächsten Präsidentschaftswahl in sechs Jahren als Kandidat wieder zur Verfügung zu stehen.
Wo verlaufen die Trennlinien?
Ein durchaus bemerkenswertes Ergebnis der Wahltagsbefragung: Sowohl die Hofer-Wähler als auch die Van der Bellens nahezu alle an, ihre Entscheidung bereits vor mehr als drei Wochen getroffen zu haben.
Die großen Brüche liegen bei dieser Wahl weniger als sonst gewohnt beim Alter. Van der Bellen liegt laut dieser Befragung insgesamt in allen Altersgruppen vor Norbert Hofer. Es gibt allerdings einen deutlichen Gender-Gap: Bei den Männern liegt Norbert Hofer bei allen Altersgruppen vor Van der Bellen. Bei den Frauen zeigt sich genau das umgekehrte Bild: Sie haben sich deutlich für Van der Bellen ausgesprochen.
ORF
Auch sehr deutlich: Das unterschiedliche Wahlverhalten nach formalem Bildungsabschluss. Bei WählerInnen ohne Matura liegt Hofer vorne. Van der Bellens Vorsprung bei denen mit Matura ist allerdings nochmal deutlicher, er kommt dort auf fast 80%.
Die Bundespräsidentschaftswahl auf FM4
Noch bis 21 Uhr berichten wir laufend in deutschen und englischen Nachrichten über die Ergebnisse, Hochrechnungen und Reaktionen und melden uns aus den Wahlkampfzentralen von Norbert Hofer und Alexander Van der Bellen.
#BPW16 Nachbetrachtung:
Auch am Montag steht FM4 dann noch ganz im Zeichen dieser Wahl. Ingrid Brodnig und Eva Zeglovits werden in FM4 Connected noch einmal einen Blick zurück auf den doch auffälligen Wahlkampf werfen und auch der Frage nachgehen, was diese Entwicklungen für künftige Urnengänge bedeuten könnten.
Alle Detail-Ergebnisse zu dieser Wahl gibt es auch auf orf.at und erstmals auch über den orf.at-Wahlbot auf Facebook.