Erstellt am: 2. 12. 2016 - 07:00 Uhr
FM4 Videopremiere: Yasmo & die Klangkantine
Robert Maybach
Self-Empowerment ist für die Feministin Yasmin Hafedh aka Yasmo ein wichtiges Thema, das sich durch ihre Arbeit zieht. Denken wir nur an das 2013 erschienen Album und die gleichnamige Single "Kein Platz für Zweifel".
Auch der Vorbote des neuen im Jänner erscheinenden Albums fokussiert wieder dieses Thema. In "Salzwasser" geht es um unterschiedliche weibliche Rollenbilder, die einem vorgelebt werden und die man ausprobieren kann, bis man endlich sich selbst und den eigenen Ausdruck findet: "Aus meinem Mund wurde Freiheit, aus mir wurde eine Einheit", rappt Yasmo in "Salzwasser".
"Aus meinem Mund wurde Freiheit, aus mir wurde eine Einheit"
Selbstermächtigung demonstrieren im Video starke und selbstbewusste Künstlerinnen, wie zum Beispiel die Slam-Poetinnen Mieze Medusa und Franziska Holzheimer, denen die Regisseurin Clara Wolf Found-Footage-Aufnahmen von Frauen gegenüberstellt und dadurch die Gegenwart mit der Vergangenheit verknüpft.
Musikalisch überrascht "Salzwasser". Es ist keine von Yasmo gewohnte HipHop-Nummer, die die Klangkantine mit viel Kraft und Jazz zum Schäumen bringt. Nein. "Salzwasser" startet ruhig als Spoken-Word-Gedicht, mit einem zurückhaltenden (Meeres-)Rauschen und einer Hi-Hat macht sich die Klangkantine langsam bemerkbar. Die erste Minute des Songs ist spröde instrumentiert, danach folgen beinahe bedrohlich wirkende Jazz-Kadenzen, die Yasmo vorwärtstreiben wie einen Detektiv im Gangsterfilm. Doch Yasmo klärt kein Verbrechen auf, sondern ihre eigene Geschichte, wie sie sich durch die Widrigkeiten des Lebens zu sich selbst durchgekämpft – und in dem Moment setzen die Fanfaren ein!
Lars Homann
Yasmo über "Salzwasser"
Am 3. Februar spielen Yasmo & die Klangkantine im Wiener Konzerthaus. Das neue Album erscheint bereits am 6. Jänner.
"Auf dem neuen Album haben wir uns teilweise sehr weit aus dem Fenster gelehnt und einfach mal geschaut, was man machen kann", erzählt Yasmo, "Bei aller Liebe, aber es ist uns schon klar, dass das kein Radiosong ist. Wir haben einfach geschaut, wie wir Sprache, so wie ich sie in all ihren Facetten gerne verwende, und Musik, wie sie die Komponisten des Albums gerne in all ihren Facetten verwenden, zusammen bringen können. Der Aufbau gerade bei 'Salzwasser' ist ja wirklich - absurd nicht, aber bei der ersten Hook, die ja keine Hook ist, ist es ein Sieben-Achtel-Takt und alle wollen immer im Vier-Viertel-Takt nicken und es haut sie raus. Was sehr lustig ist! Bei mir war das auch so, ich hab tatsächlich auch den Produzenten Ralph gebraucht, dass er mir sagt, wann ich wieder einsetzen soll. Aber der Aufbau von 'Salzwasser' ist genauso wie der Text lyrisch."