Erstellt am: 25. 11. 2016 - 11:28 Uhr
Die Aufdeckerin: Meanwhile in Hofburg
Die Wahl des österreichischen Bundespräsidenten dauert jetzt schon unorganisch lange. Um die Zeit zu verkürzen, versuchen Scharen von schlechten Aufdeckerinnen-Kopien alle Details um die beiden Kandidaten aufzudecken. Dabei werden selbst Garten und Klo nicht ausgelassen. Da schlafen selbst mir die enthüllenden Sensoren ein. Mir ist es aber egal, wer jetzt zu wem respektvoller und besser gekleidet ist. Ich suche jetzt gnadenlos dort, wo niemand ein Geheimnis erwartet: In der Hofburg.
APA/HELMUT FOHRINGER
"Die Aufdeckerin" wird gesprochen und geschrieben von Antonia Stabinger. Sie ist freischaffende Autorin und Filmschaffende, außerdem schreibt und spielt sie im Theaterkabarettduo Flüsterzweieck.
Die Hofburg steht nun schon seit Monaten leer. Ich spüre aber mit Genauigkeit, dass sich dort eine große Sensation verbirgt. Gnadenlos verschaffe ich mir und meinem Spürsinn Zutritt zu den kaiserlichen Räumlichkeiten. Alles ist still. Überall liegt eine dicke Staubschicht. Fast überrollt mich eine Steppenhexe, der Schrei eines Adlers lässt mich erschauern. Aber was ist das! Ein Zelt?
Mitten in einem dunklen Prunksaal steht ein einfaches Iglu-Zelt. Ich schleiche näher. Ihr werdet nie erraten, wer selbiges öffnet und mich mit großräumiger Höflichkeit hereinbittet: Karl Habsburg. Unauffällig und zugleich hinterlistig beginne ich sogleich, den Grund seines Abenteuer-Campings zu erforschen.