Erstellt am: 24. 11. 2016 - 19:14 Uhr
FM4 Extraleben: Gesundheit
FM4 Extraleben
Wir sprechen über Computerspiele - diesmal über Gesundheit.
Am Donnerstag, den 24. November von 21 bis 22 Uhr, und danach für 7 Tage im FM4 Player.
Ein Extraleben in einem Computerspiel sorgt dafür, dass der virtuelle Tod weiter nach hinten verschoben wird. Es ist der essentielle Bonus der Computerspielkultur, und nicht umsonst heißt unser monatlicher Games-Talk nun schon seit über drei Jahren FM4 Extraleben. Wir wollen uns dieses Mal buchstäblich mit unserem Sendungsnamen befassen, also mit Leben und Gesundheit in Spielen und durch Spiele.
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Leidende Spielfiguren
Das erste, was einem einfällt, wenn man über Gesundheit in Spielen nachdenkt, ist die Trefferpunktanzeige. Spielerinnen und Spieler bringen ihre Figuren ja regelmäßig in brenzlige, gefährliche Situationen, die zu vielen Bildschirmtoden und auch vielen virtuellen Verletzungen führen. Wird unsere Figur getroffen, färbt sich etwa der Bildschirm kurz rot ein. Manchmal zittert und splittert es, und hin und wieder sind bei stark verletzten Avataren dann auch unsere Bewegungsmöglichkeiten eingeschränkt. Dann müssen wir Kräuterchen sammeln, Heiltränke trinken oder einfach eine Zeitlang warten, bis sich unsere Figur wieder erholt hat. Wenn das doch im physischen Leben so einfach ginge!
Pixabay.com
Krankheiten nachvollziehen
Das Medium Computerspiel hat ein hohes Potenzial zur Erfahrbarmachung, also wenn es etwa darum geht, tatsächliche Krankheiten lebhaft in einem Spiel abzubilden. Das hat einerseits pädagogische Relevanz, weil Krankheiten damit in gewisser Weise interaktiv erlebbar werden - und das wirkt meist stärker, als wenn man darüber nur liest oder erzählt bekommt. Aber Games können auch persönlich Betroffenen dabei helfen, ihre Trauer und ihr Leiden besser zu verarbeiten - sei es aufgrund von Krankheiten, unter denen man selbst leidet, oder an denen enge Angehörige leiden.
Gute Beispiele sind etwa das erst vergangenes Frühjahr erschienene "That Dragon, Cancer", wo man ein tödlich an Krebs erkranktes Kleinkind begleitet. Oder "Papo & Yo", wo der trinksüchtige Vater zu einem unberechenbaren Monster wird. Bei "Plague Inc." wiederum wird man selbst zum Virus und sorgt für die Epidemie, und bei dem beim Prix Ars Electronica 2016 prämierten Spiel "Die Entscheidung" hat man die Wahl, ob man eine erkrankte Person oder den Krankheitserreger spielen möchte. Auch sehr ergreifend erzählt und toll umgesetzt ist "Ten Weeks" von Stefan Srb, das das Thema Demenz behandelt.
Stefan Srb
Schmerzlinderung und Doktorspiele
Einige jener Computerspiele, die manchmal als "Serious Games" oder "Games with a purpose" bezeichnet werden, haben Schmerzlinderung als Ziel - sowohl physisch als auch psychisch. Das funktioniert vor allem mit VR-Headsets gut, weil hier das komplette Sichtfeld abgedeckt und das Eintauchen in die virtuelle Welt für das Gehirn sehr glaubhaft ist. Für Personen mit starken Verbrennungen wurde etwa das Schmerzlinderungsspiel "SnowWorld" konzipiert, wo man dank einer eisigen Umgebung Linderung erfährt.
Ffür Ärztinnen und Ärzte wiederum gibt es berufliche Lernspiele, etwa das Wii U-Game "Underworld", wo man mit einem Spezialcontroller präzise chirurgische Eingriffe übt.
Mach das Fenster auf!
Nintendo
Aber wie steht es um unsere eigene Gesundheit, wenn wir spielen? Fest steht: Wer viel computerspielt, muss nicht zwangsweise ungesund leben. Natürlich kann es vorkommen, dass man im Eifer des Gefechts eine Weile auf die grundlegenden Bedürfnisse des Körpers vergessen kann. Doch eine Pause zwischendurch, etwas durchlüften und viel trinken kann Wunder wirken und sorgt anschließend auch für bessere Leistung.
Ob man allerdings spielen soll, während man krank ist, darüber scheiden sich die Geister. Wer sich mit Rotznase und Halsweh aber nicht in allzu hektische Games wirft, muss sich keine Sorgen machen. Apropos: Weil gerade Grippesaison ist, gibt das FM4 Extraleben hiermit persönliche Spieletipps fürs Auskurieren im Bett ab:
- Conny Lee: "Abzû"
- Rainer Sigl: "Mini Metro"
- Robert Glashüttner: "Little Briar Rose"
Wir hören uns!