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Sophie Liebhart

Alltagsgeschichten, Gesellschaftspolitik und kuriose Trends. Egal ob von weit weg oder von nebenan.

16. 11. 2016 - 16:43

Generation What!?

Generation Internet, Generation Veränderung, Generation Social Media: Europas bisher größte Jugendstudie gibt einen Einblick, wie Menschen im Alter von 18-34 Jahren europaweit und in Österreich so ticken. Auf der Straße fragen wir nochmal nach.

Jungen Menschen werden heutzutage viele unterschiedliche Attribute zugeschrieben. Zu den sogenannten Digital Natives oder der Generation Y zählen all jene, die etwa zwischen 1980 und 1990 geboren wurden – also die Nachfolger der Babyboomer-Generation. Die Jugendstudie „Generation What?“ hat die Eingrenzung der untersuchten Gruppe etwas ausgeweitet, auf alle zwischen 18 und 34, und sich gefragt, was die Menschen in dieser Altersgruppe tatsächlich beschäftigt.

The Breakfast Club Cast

The Breakfast Club

"When you grow up, your heart dies." The Breakfast Club (1985)

Europaweit haben fast ein Million Menschen mitgemacht, in Österreich waren rund 80.000 Personen dabei. Das Ergebnis: ein Selbstporträt einer Generation. Was denkt sie über Liebe oder Politik? Wie sieht sie ihre Zukunft?

Generation WOOOT WOOOOT!
FM4-RedakteurInnen stellen sich vor

Die Studie gilt als bisher größte Jugendstudie in Europa. Ausgewertet hat die Zahlen das Meinungsforschungsinstitut SORA. Wie stehen sie denn beispielsweise zur Europäischen Union? Wir haben junge Menschen auf der Straße mit einigen Ergebnissen der Studie konfrontiert und wollten ihre Meinung dazu hören.

Generation Europa?

„Die EU ist wie eine große Familie“, sagt uns ein TU-Student. Seiner Meinung nach wäre es keine gute Idee, aus der EU auszutreten. „Das löst nicht die Probleme, die wir gerade haben.“

Laut der Studie „Generation What?“ sehen das jedoch einige anders. Europaweit befürworten im Schnitt 16% einen Austritt ihres Landes aus der EU. In Österreich sind es fast doppelt so viele – rund 28%. Rund ein Drittel der Befragten meinen außerdem, dass die EU generell zu groß sei und einzelne Länder austreten sollten. Nur in Wales und Griechenland sind die Befragten noch kritischer gegenüber der EU.

Vertrauen in die Politik

Die Studie spricht der sogenannten Generation What generell ein großes Misstrauen gegenüber der Politik zu. Neun von zehn TeilnehmerInnen in Österreich betrachten zumindest manche Politiker als korrupt.

„Man muss sich doch nur anschauen wie viele Strafverfahren in Österreich gerade diesbezüglich laufen“, sagt Sophie, 25, auf die Frage, ob sie sich dieser Meinung anschließen würde. Dafür, dass Korruption in der Politik stattfindet, besteht für sie kein Zweifel.

Im weiteren Verlauf unserer Umfrage bekommen wir oft gesagt, dass mit Sicherheit jeder Politiker oder jede Politikerin korrupt sei. Mindestens genauso oft werden wir jedoch gewarnt, dass man von Einzelfällen auf keinen Fall auf die Gesamtheit schließen darf.

Generation What Sorgen als Grafik

Grafik: ORF.at; Quelle: SORA

Sex & Liebe

Bei all diesen ernsten Themen dürfen natürlich so wichtige Dinge wie Liebe und Sex auch nicht fehlen. Um im 21. Jahrhundert glücklich zu sein, kann Österreichs Jugend zwar getrost auf Drogen, Junk Food und religiösen Glauben verzichten, als unverzichtbar nennt sie jedoch Freunde, Musik, Arbeit und Liebe. Bei der Frage nach der Wichtigkeit von Sex sind sich die unter 34-jährigen Frauen und Männer nicht ganz einig. Frauen könnten deutlich leichter auf Sex verzichten als Männer, während Männer dafür auch ohne Bücher und Verhütungsmittel glücklich sein können. Das sagt zumindest die Studie.

Bei unserer Umfrage bekamen wir von jungen Männern hingegen Antworten wie „Ich brauche Bücher vielleicht nicht notwendigerweise. Aber sobald ich lese, macht mich ein gutes Buch schon glücklich“ und „wenn ich ein Buch habe, dann bin ich umso glücklicher.“

"Generation What?"

Die Studie auf orf.at

Also doch lieber Bücher statt Sex? Ist die Jugend von heute womöglich prüde oder konservativ? Bei manchen Ergebnissen der aktuellen Studie könnte man das meinen. Beispielsweise stören sich 24% aller männlichen Befragten daran, wenn sich ein homosexuelles Pärchen auf der Straße küsst.

„Ich finde generell, dass man seinen Partner lieber zuhause küssen soll“, sagt uns eine Maschinenbau-Studentin vor der Wiener TU. Wenn man sich aber auf der Straße küsst, dann ist es egal, welches Geschlecht der Partner hat – da sind sich alle von uns Befragten einig. „Jeder soll machen was er will“, sagt zum Beispiel die 23-jährige Studentin Julia.

Generation Zukunft?

Eine eindeutige Antwort auf die Frage, wie die junge Generation von heute so tickt, können auch all die Zahlen und Daten dieser Studie nicht geben. In manchen Bereichen bestätigen die Ergebnisse Vorurteile, in anderen sind sie überraschend. Der Blick in die Zukunft ist aber ein durchwegs positiver. Während unter den 18- und 19-Jährigen noch 33% Angst um ihre Zukunft haben, sehen die älteren Befragten (30-34) das Ganze gelassener. Da sind nur noch 19% besorgt. Man kann also hoffen, dass der Optimismus mit dem Älterwerden wächst.