Erstellt am: 16. 11. 2016 - 17:26 Uhr
"Gotta get it together forever"
Dieses neue A Tribe Called Quest-Album offenbart noch immer bei jedem Durchlauf neue Facetten, neue Querverweise und überrascht immer wieder mit seiner musikalischen wie inhaltlichen Wucht. Dabei ist es ein durchaus interessantes Gedankenexperiment, ob We Got It From Here... Thank You 4 Your Service ähnlich eingeschlagen hätte, wenn es nicht in der selben Woche gelandet wäre, in der die mittlerweile ganz schön dividierten Staaten von Nordamerika einen - äh "interessanten" - neuen Anführer selektiert haben.
A Tribe Called Quest
Die gesellschaftliche Kluft, die dazu geführt hat, lag auf ihrer Seite des Atlantiks wohl spürbar in der Luft, und so mussten Q-Tip und Co. keine übersinnlichen Gaben haben, um sich zumindest ernsthafte Sorgen um den Wahlausgang zu machen (vergleiche dazu auch Dave Chappelle). (Nur der Komplettheit halber: Der Schluss-Song The Donald hat mit Herrn Drumpf nichts zu tun, da geht es um den verstorbenen Bandkollegen Phife Dawg!) Das hasserfüllte Klima thematisieren A Tribe Called Quest auf der neuen Platte jedenfalls immer wieder, nicht ohne die Leute dazu aufzufordern, doch lieber zusammen an den großen Problemen der Menschheit zu arbeiten - siehe We The People, siehe aber auch den packenden Opener The Space Program.
Gotta get it together for brothers
Gotta get it together for sisters
Die unterliegende Message des Songs ist der Zusammenhalt, denn: Selbst wenn es ein Raumprogramm gäbe, das die Menschen von der Erde an einen - noch zu findenden - neuen Heimatort bringt, würden die Unterprivilegierten und damit auch die Mehrheit der Afroamerikaner wohl zurückgelassen werden.
It always seems the poorest persons
Are people forsaken, dawg
No Washingtons, Jeffersons, Jacksons
On the captain's log
Der FM4 HipHop-Lesekreis, Mahdi Rahimi, Ole Weinreich und meine Wenigkeit, freut sich jedenfalls sehr über We Got It From Here... Thank You 4 Your Service und hat sich genauer über die Platte und auch den Opener unterhalten.