Erstellt am: 10. 11. 2016 - 09:46 Uhr
Endlich abspeichern
Robert Glashüttner
Erst kürzlich hat Nintendo bekanntgegeben, wie die nächste Spielkonsole des japanischen Traditionsunternehmens aussehen, dass sie Switch heißen und kommenden März erscheinen wird. In all dem Trubel ist untergegangen, dass schon jetzt, im November 2016, eine ganz neue Nintendo-Konsole erscheint. Oder sagen wir besser: eine ganz alte.
Das Nintendo Classic Mini ist nämlich eine Neuauflage des "Ur-Nintendo", des Nintendo Entertainment Systems aus 1985, mit dem der Siegeszug der japanischen Games-Firma begonnen hat. Wir erinnern uns: Now you're playing with power!
"Metroid", "Kirby's Adventure", "Ice Climber", "Punch-Out!!" oder natürlich "Super Mario Bros.": Das Nintendo Classic Mini kommt mit 30 eingebauten Klassikern der 8-Bit-Zeit. Wobei da nicht nur hauseigene Perlen dabei sind, sondern auch die eine oder andere Spielhallenumsetzung, die in einer uralten Konsolenversion, sagen wir, mäßig ist: Titel wie "Pac-Man", "Galaga" oder "Bubble Bobble" fallen da drunter.
Ein Königreich für vier Speicherslots
Das Nintendo Classic Mini wird seinem Namen gerecht: Die kleine Plastikbox passt in eine Handfläche, was aber auch wenig verblüffend ist, denn große technische Wunderwerke muss das Ding 30 Jahre später ja nicht mehr vollbringen. Das Gerät kommt mit HDMI- und USB-Kabel für Anzeige- und Stromanschluss sowie einem Controller. Die Controller sind, ebenso wie die Spiele, originalgetreu. Mit dem kleinen Unterschied, dass die Kabel wesentlich kürzer sind als früher. Dafür kann man auch andere Eingabegeräte verwenden, wie etwa den Wii Classic Controller.
Das japanische Pendant ist das Famicom Classic Mini, wo bis auf wenige Ausnahmen die selben Spiele wie in der US- und Europa-Version installiert sind.
Der größte Vorteil des Nintendo Classic Mini im Vergleich zum originalen NES aus 1985 ist die Möglichkeit, dass man zu einem beliebigen Punkt abspeichern kann. Jedes der 30 eingebauten Spiele hat vier Speicherplätze, wodurch auch mehrere Personen an einem Gerät abwechselnd am selben Game weiterspielen können. Das macht die Spiele wesentlich attraktiver, denn früher musste man oft wochenlang die Konsole eingeschaltet lassen, um irgendwann endlich "Zelda" oder "Super Mario 3" abschließen zu können. Es kostet allerdings etwas Überwindung, den Reset-Knopf zu drücken, um ins Menü zu kommen und dort abzuspeichern. Früher hatte ein Drücken auf diesen Knopf nämlich die gegenteilige Wirkung und oft fatale Folgen. Damit wurden nicht selten tage- und wochenlange Spielfortschritte und in weiterer Folge Freundschaften zerstört.
Robert Glashüttner
Gut habt ihr euch gehalten
Das Nintendo Classic Mini wird am 11. November auf den Markt kommen und rund 70 Euro kosten. Das ist etwas ärgerlich, da das Gerät in den USA mit 60 Dollar deutlich günstiger ist.
Mit Hilfe von Emulationssoftware kann man auf halblegalem Weg schon seit vielen Jahren die alten Nintendo-Klassiker auf diversen Geräten spielen – Speichermöglichkeit inklusive. Und natürlich sind die meisten der 30 Games bereits auf anderen Nintendo-Konsolen mehrfach wiederveröffentlicht worden. Dennoch ist das Nintendo Classic Mini für Retrofreunde und -freundinnen eine gute Investition. Das liegt an der intuitiven Menüführung und auch an der Tatsache, dass man neben einer pixelgenauen Darstellung wahlweise auch in einen Scanline-Modus schalten kann – und dann sieht alles so aus, wie früher am alten Röhrenfernseher.
Es ist verblüffend, wie gut sich viele Nintendo-Spiele der 80er Jahre über die Jahrzehnte gehalten haben, wo manch anderes Game schon nach wenigen Jahren alt aussieht. Schade ist, dass auf dem Nintendo Classic Mini nur 30 Titel installiert sind – vor allem, weil es aus jetziger Sicht danach aussieht als ob das Gerät hinsichtlich Software nicht erweiterbar wäre. Aber den Zubehörherstellern wird wohl noch was einfallen.