Erstellt am: 30. 10. 2016 - 14:28 Uhr
Weltreise in der Vergangenheit
In Japan ist die Dragon Quest-Reihe ein Blockbuster. Hierzulande stand die Serie lange im Schatten des großen Konkurrenten "Final Fantasy". Zu unrecht.
Der siebente Teil, der ursprünglich im Jahr 2000 ausschließlich in Japan und in den USA für die PlayStation erschienen ist und jetzt mit dem Untertitel "Fragmente der Vergangenheit" für den 3DS neu aufgelegt wurde, sticht dabei besonders hervor. Europäische Fans warten ohnehin seit Jahren auf das Spiel, aber auch für Neueinsteiger lohnt sich die Suche nach den Fragmenten.
Square Enix
Ist das nicht Dragonball?
Zumindest optisch wird vielen das Spiel vertraut vorkommen, denn für die Zeichnungen ist Dragonball-Erschaffer Akira Toriyama verantwortlich. Deswegen schaut der 16-jährige Protagonist wie ein kleiner Son Goku aus und sein bester Freund erinnert an eine Mischung aus Trunks und dem legendären Super-Saiyajin Broly.
Die Geschichte fängt auf eurer kleinen Heimatinsel "Estard" an. Jedes Jahr segeln die Bewohner der Insel auf das offene Meer hinaus. Außer Fische und Wasser soll es dort nichts geben. Euer royaler Freund Prinz Gismar will das nicht glauben und sucht in den Archiven des königlichen Palastes nach alten Karten. Dabei stößt ihr auf ein geheimes Portal, mit dem ihr in die Vergangenheit und auf neue Inseln reisen könnt.
Auf den Inseln findet ihr neue Geschichten und Aufgaben. Die sind je nach Größe der Insel unterschiedlich lang, aber immer spannend und abwechslungsreich. Mal müsst ihr eine Festung vor durchgedrehten Cyberpunk-Robotern beschützen, mal Liebespaare versöhnen. Die Geschichten gehen nicht immer gut aus und bald merkt ihr, dass ihr nicht allen helfen könnt. Dabei stößt ihr auf neue Karten-Fragmente, die euch auf weitere Inseln bringt.
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Ein langes Abenteuer
Die niedliche Welt wird so Stück für Stück größer. Mit jeder Reise in die Vergangenheit verändert ihr auch die Gegenwart. Plötzlich ist eure Heimatinsel nicht mehr allein im unendlichen Meer. Die verschollenen Inseln tauchen auf und bieten euch neue Aufgaben. In der Gegenwart sehen die Inseln teilweise komplett anders. Das macht die Suche nach neuen Landmassen extrem motivierend.
Und diese Motivation braucht man auch dringend, denn die Entwickler geizen nicht mit dem Umfang. Ganz wie es sich für ein JRPG gehört, erstreckt sich die Spielzeit über dutzende Stunden. Die unterschiedlichen Klassen beispielsweise werden erst ab rund 20 Stunden freigeschaltet. Dazu kommen noch lange Dialoge mit den NPCs und rundenbasierte Zufallskämpfe. Im Gegensatz zur PS1-Fassung sind die Monster jetzt auf der Karte sichtbar und ihr könnt ihnen ausweichen. In engen Dungeons hingegen geht das nicht und immer wieder taucht das Kampfmenü auf.
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Trotz des riesigen Umfangs funktioniert Dragon Quest 7 auf dem 3DS besonders gut. In ein paar Stunden lassen sich die meisten Inseln meistern und so verliert man als Spieler weder die Orientierung noch die Lust am Weiterspielen.
Der Einstieg lohnt sich
Kaum ein Genre spaltet Gamer so sehr wie die JRPGs. Während in den letzten Jahren mit Skyrim und The Witcher 3 die sogenannten westlichen Rollenspiele den Mainstream dominiert haben, fristeten RPGs aus Japan ein Nischendasein. Die berüchtigten Macken prominenter Genre-Kollegen halten sich bei "Fragmente der Vergangenheit" jedoch in Grenzen. Dennoch bleibt das Spiel den Prinzipien klassischer JRPGs treu.
Die Entwickler des Genre-Blockbusters "Final Fantasy", die in den letzten Jahren mit Modernisierungsversuchen viele Fans irritiert haben, könnten sich da was abschauen.
Für Neulinge lohnt sich der Einstieg in die Welt von Dragon Quest. Nächstes Jahr erscheint ein Remake des achten Teils und der gilt unter Fans als der stärkste Titel der Serie.