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Burstup

Physische Welt, virtuelle Realität. Politik und Kultur.

23. 10. 2016 - 16:03

Woche der Privatsphäre

Eine Woche lang geballte Information und Kunst zum Thema Privacy: Der Chaos Computer Club veranstaltet seine erste große Eventreihe in Wien.

Oktober ist der „European Cybersecurity Month”. In ganz Österreich finden Veranstaltungen zum Thema Computersicherheit statt, z.B. das Cyber Security Potpourri der FH Technikum Wien, und vieles mehr in ganz Österreich. Eine der vielen Veranstaltungen in diesem Monat ist die „Privacy Week“ des Chaos Computer Club Wien (C3W). Der ursprünglich aus Hamburg stammende CCC ist eine der ältesten und legendärsten Hacker-Organisationen der Welt. Sein österreichischer Ableger C3W hat nun eine vielfältige und spannende Reihe von Workshops, Vorträgen und Kunstprojekten zusammengestellt, die am 24. Oktober startet.

C3W Privacy Week
24. bis 30. Oktober
Volkskundemuseum Wien

Big Brother Awards
25. Oktober, Wiener Rabenhoftheater

„Mehr Menschen als je zuvor verwenden Smartphones, Facebook und Google“, erklärt Organisator Jürgen Haslauer den Grundgedanken der Privacy Week. „Wir würden diese Technologie alle gerne nutzen, haben aber die Schwierigkeit, dass dabei alle unsere Daten durch die Gegend gejagt werden – zum Teil bei Unternehmen und Behörden, wo wir sie lieber nicht haben wollen. Wie kann man diesen Spagat handhaben? Das ist das Kernthema, mit dem wir uns beschäftigen.“

Foto: Jinxx

Jürgen Haslauer, Jinxx

Chaos macht Schule

Teil der Privacy Week ist deshalb z.B. das Projekt „Chaos macht Schule“, sagt C3W-Vereinsobfrau Jinxx: „In der Kurzfassung ist die Reihe so erklärt: Hacker erklären Schülern, Eltern und Lehrern, was Daten eigentlich sind, was Metadaten sind und was alles daran hängt. Bei der Privacy Week veranstalten wir mehrere Workshops, zu denen sich bereits einige Schulklassen angemeldet haben.“

Diese Workshops laufen die ganze Woche. Andere Themen werden im Rahmen eines einzigen Vortrags oder Workshops behandelt, z.B. neue Erkenntnisse aus dem NSA-Untersuchungsauschuss in Deutschland. Es spricht Anne Roth, selbst Mitglied im U-Ausschuss.

Jürgen Haslauer findet es wichtig und gut, dass der NSA-Skandal seit drei Jahren nicht aus den Medien verschwindet. Die immer stärkere Überwachung der eigenen Kommunikation könne einen ganz schnell selbst treffen, wie im Fall eines Studenten, der in den USA seine Tante besuchen und ein paar kleine Gigs spielen wollte, aber wegen seiner Gitarre im Gepäck bei der Einreise verhört und wieder nach Europa zurückgeschickt wurde: „Er wurde am Flughafen in einen Verhör-Raum geführt. Ihm wurden dann alle möglichen Sachen vorgeworfen. Es wurde gesagt, er solle mit dem ganzen Lügengebäude aufhören. Plötzlich wurde ihm auch eine Liste vorgelegt mit Auftrittsorten, die er ausgemacht hat – er hätte ein paar mal mit der Gitarre gespielt, quasi für ein Gulasch und ein Bier. Er hatte diese Auftritte im Gespräch nie erwähnt, war aber offensichtlich durchleuchtet und überwacht.“

Ebenfalls diese Woche im Rahmen der European Cyber Security Week: Das Cyber Security Potpourri der FH Technikum Wien. Und was in ganz Österreich noch alles los ist gibt es hier.

C3W

Profiler und Trolle

„Drei Daten und jeder ist enttarnt - aus der Sicht eines Profilers“, heißt es bei einem Vortrag. Die Vortragende wird vom Chaos Computer Club Wien aufgelistet als „Profiler Suzanne“. Auch das könnte sehr spannend werden.

Die C3W Privacy Week findet statt vom 24. bis 30. Oktober. Veranstaltungsort ist das Volkskundemuseum in Wien, die Big Brother Awards am Dienstag finden wie immer im Rabenhoftheater statt. Das volle Programm gibt es hier.

Hinsichtlich Medienkompetenz könnte der Programmpunkt „Hollywood Hacking“ interessant werden: Es geht darum, wie Film und Fernsehn das Bild zu Computersicherheit (falsch) formen.

Auch ein paar praktische Workshops zu Themen wie Passwörtern, Verschlüsselung oder dem Recht auf Auskunft sind einen Besuch wert.

Spannend wird bestimmt auch ein Vortrag von Chrstian Swertz mit dem Titel: „Die Medienkompetenz von Trollen“. Worum es dabei genau geht? „Wir haben den Vortrag noch nicht gehört“, sagen Jinxx und Jürgen Haslauer, „wir können also nichts sagen außer: Kommt alle hin!“