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Anna Masoner

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Erkundet als digitale Migrantin Vorzüge und Abgründe der Informationsgesellschaft

11. 10. 2016 - 11:03

Cybathlon - Wettkampf der High Tech AthletInnen

Zuschauen, wie jemand eine Glühbirne einschraubt, kann nervenaufreibend sein. Die Schweizer Mini-Paralympics zeigen, was Menschen mit Behinderung mit gefinkelter Technik bewältigen können.

Ein mitfieberndes Publikum, in der Mitte AthletInnen aus aller Welt in Aktion. Auf den ersten Blick ein ganz normaler Sportevent. Bloß - die meisten Tätigkeiten, in denen sich die TeilnehmerInnen beim Cybathlon messen, sind völlig alltäglich: Brotschneiden, Stiegen steigen oder Schubladen öffnen und schließen. Spannend wird's, weil die sogenannten Pilotinnen und Piloten ihre Aufgaben mithilfe von technischen Körpererweiterungen ausführen.

ETH Zurich/AlessandroDellaBella

Elektronische Armprothesen, robotische Exoskelette, mit denen querschnittgelähmte AthletInnen sich hinsetzen und wieder aufstehen, oder Rollstühle, die Treppen überwinden. In mehr als 6 Disziplinen traten 59 Teams aus 25 Ländern gegeneinander an.
Das von der ETH Zürich am Wochenende ausgerichtete Großevent Cybathlon soll mehr oder weniger futuristische Assistenzsysteme in einer Reihe von Wettbewerben auf ihre Alltagstauglichkeit testen und helfen, die Technik zu verbessern.

Die ETH Zürich organisierte den Cybathlon heuer zum ersten Mal. Er soll Wissenschaftler anspornen, an Technologien zu arbeiten, die Menschen in ihrem Alltag tatsächlich nützen. Die Eishalle Swiss Arena war ausverkauft.

ETH Zurich/AlessandroDellaBella

Zwischen 16 und 30 Kilo wiegt so ein Exoskelett. Wie schwer es ist, damit zu gehen, zeigten die von der Nase tropfenen Schweißperlen.

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Patrick Mayerhofer aus Linz (links) tritt im Team des Prothesenherstellers Otto Bock an. Seine Handprothese heißt Michaelangelo und gehört zum ausgefallensten, was es am Markt gibt. Es handelt sich um eine sogenannte myoelektrische Handprothese, die er mit Muskelsignalen steuert. Patrick trägt sie seit 2008, als er durch einen Unfall seine Hand verlor

ETH Zurich/NicolaPitaro

Mit rosa Helm sticht die Schweizerin Silke Pan heraus. Entwickelt wurde ihr Exoskelett vom Team PolyWalk EPFL von der ETH Lausanne. Frustrierend: im Finale will es plötzlich nicht mehr.

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Die drei Gewinner in der Kategorie funktionelle Elektrostimulation. Mit Strom können gelähmte Beine wieder ein Fahrrad antreiben. Wichtig: Die Athlethen dosieren ihn während des Rennens selbst.

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Die TeilnehmerInnen des Cybathlons werden Piloten und Pilotinnen genannt.

ETH Zurich/NicolaPitaro

Einzig mit Gehirnwellen und dieser EEG-Kappe ein Jump-and-Run-Game spielen: Sogenannte Brain-Computer-Interfaces sind faszinierend, zicken aber im Reality Check im Wettkampf noch gern rum.

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Lange Gesichter beim Team Mirage 91 der TU Graz. Trotz bester Trainingsergebnisse leider nicht im Finale. Was schuld war, muss die Datenauswertung erst zeigen.

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Mit ihrem Exoskelett in Leopardenoptik lief Lucia Kurs allen anderen davon. Sie trat außer Konkurrenz an.

ETH Zurich/AlessandroDellaBella

Low Tech schlägt High Tech. Bob Radocys (rechts) Prothese ist eine einfache Greifzange. Er steuert sie rein mechanisch mit einem Seilzug über seine Schulter. Seine Mission hier beim Cybathlon: zeigen, dass einfachere Lösungen nicht automatisch schlechter funktionieren.

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Der Cybathlon hinterlässt nicht nur bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern tausend Eindrücke, sondern auch bei den BesucherInnen. Denn wenn hochgerüstete Rollstühle auch nur mit Mühe über Treppen rauf- und runterklettern, zeigt das, wie mühsam der Alltag für Menschen mit Behinderung sein kann. Trotz aller faszinierender Technik: am beeindruckendsten waren die die Pilotinnen und Piloten selbst.