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Lukas Lottersberger

Lukas Lottersberger

Lukas Lottersberger

Politik, Alltägliches und andere Kuriositäten.

27. 9. 2016 - 17:04

Cyberattacken durch Haushaltsgeräte

Mixer, Sextoys, Kühlschränke - fast alles kann heute mit dem Internet verbunden werden, Stichwort: "Internet of Things". Die Geräte können unbemerkt auch an Cyberattacken beteiligt sein.

Es war vermutlich eine der größten DDoS-Attacken (Distributed Denial of Service) aller Zeiten, die letzte Woche stattgefunden hat. Das Opfer war der IT-Security-Blogger und Journalist Brian Krebs, der unter anderem für die Washington Post und die New York Times schreibt.

Bei einer DDoS-Attacke wird ein Dienst von einem aus vielen Geräten bestehenden Botnetz angegriffen, sodass der Dienst durch die Überlastung nicht mehr erreichbar ist.

Besagter Angriff hatte eine "Magnitude" von satten 620 Gigabit pro Sekunde. Zum Vergleich: Dein Internet zuhause dümpelt irgendwo zwischen fünf und 100 Megabit pro Sekunde Downspeed herum. Die Upspeed-Geschwindigkeit ist meistens noch deutlich geringer.

Dartsscheiben mit vielen Pfeilen

Alex Pascual Guardia / flickr / CC BY 2.0

Auf zahlreichen Tech-Seiten und Blogs ist mittlerweile zu lesen, dass DDoS-Attacken immer häufiger und immer stärker werden. Zurückzuführen sei das einerseits auf die immer größer werdende Bandbreite, aber auch durch den Trend, alles mit dem Internet zu verbinden. Seien es Haushaltsgeräte, Glühbirnen oder sogar Sexspielzeug. Zu beweisen, dass diese Gerätschaften verwundbar sind, dauert meistens nicht lange. Einige Indizien sprechen laut Krebs' Blog dafür, dass beim Angriff auf seine Seite solche "Internet-of-Things-Devices" für ein Botnetz "versklavt" wurden.

Absurditäten-Kabinett

Wie sinnvoll ist es also, Geräte netzwerktauglich zu machen?
"Obviously the best thing to do is put a chip in it", steht in der Beschreibung der Twitter-Seite Internet of Shit. Das Twitter-Profil ist ein Sammelsurium an Links und Bildern, das zeigt, wie weit fortgeschritten das Internet of Things mittlerweile schon ist. Ob man jedoch wirklich von Fortschritt sprechen kann, fragt man sich bei einigen Gegenständen schon. Hier nun eine kleine Auswahl absurder Dinge, die mit dem Internet verbunden sind.

Die App-steuerbare Kerze

Da ist einem ein Licht aufgegangen. Eine Kerze, die mit der App angezündet werden kann. Wozu Feuerzeuge, wenn es Smartphones gibt? Die Kerze hat auch verschiedene Modi: "Dinner, Relaxation & more". Aha. Und einen Timer gibt es auch. Ganz ehrlich: I wanna see it burn - in hell.

Der Windows-Kühlschrank

Die Freude über neue Windows-Versionen hält sich ja meist in Grenzen. Super Idee also, einen Kühlschrank mit der neuen Windows 10 Version auszustatten. Blauschimmelkäse drin, Bluescreen draußen. Ich hätte da mal einen Vorschlag: Wie wäre es mit einer Kamera im Kühlschrank, die mir zeigt, ob das Licht auch wirklich ausgeht, wenn ich den Kühlschrank schließe?

Die Snapchat-Brille

Ganz frisch: Die Snapchat-Brille soll es TrägerInnen erlauben, mit ihrer Brille und in POV-Perspektive Kurzvideos aufzunehmen und zu posten. Datenschutzrechtlich absolut unbedenklich und wer gibt heutzutage noch was aufs Recht am eigenen Bild? Eben. Für schlappe 130 Dollar gibt es das gute Stück anscheinend heuer noch irgendwann zu haben.

Standardpasswörter als Schwachstelle

Die Liste der vernetzten Geräte ist freilich deutlich länger. Und nicht nur smarte Brillen und Kühlschränke könnten für Cyberangriffe verwendet werden, sondern auch ein gängige WLAN-Router oder Smart-TVs können in Botnets eingebunden werden. Viele dieser Geräte haben nämlich meist ein voreingestelltes Standard-Passwort, das von manchen NutzerInnen nie geändert wird.

Das Passwort zu ändern und ein regelmäßige Firmware-Updates können Schutz bieten. Doch bei manchen Geräten kann man als Laie nicht einmal das Passwort ändern bzw. hat nur eingeschränkte Kontrolle in den tieferen Schichten des Geräts. Wenn man also verhindern will, dass die smarten Geräte Teil eines Cyberangriffs werden, lohnt es sich, beim Kauf zweimal hinzuschauen.