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Benedict Feichtner

Gesellschaftspolitik, Kultur, Young Stuff und Oneway-Sarkasmus

20. 9. 2016 - 17:00

Kein Scherz - Die Tagespresse kommt ins Theater

Die erste Bühnenshow des Satireportals hat heute im Rabenhof-Theater Premiere.

„Revolutionär: iPhone 7 kommt ohne Bildschirm. Oder: „Ein-Euro-Jobs für Zuwanderer: Niavarani zum Straßenkehren eingeteilt“. Ein kurzer Schock - kann das wirklich sein? - dann ein Schmunzeln. So geht es wohl vielen Fans der Tagespresse. Mit ihren Fakemeldungen begeistert das Satireportal mittlerweile 310.000 Facebook-Fans. Jetzt kommt die Satire ins Rabenhof-Theater.

Die Theaterbühne verwandelt sich dabei in "Österreichs seriösesten Newsroom“. Die Besucherinnen und Besucher erwarte die wohl längste und schrägste Nachrichtensendung ihres Lebens, sagt der Gründer der Tagespresse Fritz Jergitsch. „Was auf einen zukommt ist eine XXL-ZiB, mit Zuspielern, Außenreportern und Straßenumfragen“.

"Die Tagespresse Show" von Fritz Jergitsch, Sebastian Huber und Jürgen Marschal im Theater Rabenhof, Rabengasse 3, 1030 Wien.

Premiere ist am 20. September. Weitere Aufführungen am 23. und 24.9., am 4., 21. und 22.10., am 4., 5., 25. und 26.11. sowie am 6. und 7.12.

v.l.n.r.: Sebastian Huber, Fritz Jergitsch und Jürgen Marschal

© Rita Newman/Rabenhof Theater

Fake-News-Portale wie die Tagespresse leben von ihrer scheinbaren Ernsthaftigkeit. Immer wieder sorgen die vermeintlich echten Schlagzeilen für Verwirrung. Die Meldung der Tagespresse, Edward Snowden sei in Wien gelandet, weil er von der Inaktivität der heimischen Asylbehörden gehört habe, sorgte für internationale Medienberichte. Das Außenministerium sah sich sogar zu einer Klarstellung gezwungen. Aber auch hierzulande sind Satirenachrichten so manchem Politiker bereits zum Verhängnis geworden.

ORF-Anchorman statt Kabarettist

Fritz Jergitsch und seine Ko-Autoren Sebastian Huber und Jürgen Marschal treten bei ihrer Show nicht selbst in Szene. Um die äußerliche Seriosität auch auf der Bühne zu bewahren, führt kein Comedian, sondern Ö1-Journalredakteur Paul Kraker durch den Abend. „Wenn der sagt, der Himmel ist grün, dann würde man ihm das abkaufen. Es war klar, dass er das macht weil er das superernst rüberbringt. Genauso wie das sein muss bei der Tagespresse.“, so Sebastian Huber. Allerdings gäbe es Gastauftritte von anderen Satirikern wie Christoph Grissemann oder Richard Lugner.

Paul Kraker moderiert die Tagespresse-Show.

© Rita Newman/Rabenhof Theater

Überstunden wegen Wahlverschiebung

Die Stärke der Tagespresse sei nicht nur der professionelle Auftritt, sondern auch ihre Aktualität, so Jergitsch: „Wenn etwas ausbricht, dann setzen wir uns zusammen und schreiben in 30 Minuten einen Artikel.“ Das Kabarett-Programm soll deshalb laufend aktualisiert werden. Vor eineinhalb Jahren ist die Idee für die Tagespresse-Show entstanden. Seit Mai wird intensiv am Stück gearbeitet – wobei das Trio aufgrund der Ereignisse rund um die Bundespräsidentenwahl die Show einige Male umschreiben musste. „Wir überlegen uns deshalb, der FPÖ eine Rechnung zu schicken“, so Sebastian Huber.

Viel Fantasie sei die wohl wichtigste Eigenschaft für Tagespresse-Redakteure, so Huber. In Zeiten von Wahlwiederholungen und Klebestreifen-Pannen scheint es manchmal schwierig, die Realität zu übertreffen. „Unsere größten Vorbilder sind deshalb Thomas Brezina und Wolfgang Fellner. Soviel Fantasie wie Wolfgang Fellner jeden Tag in die Redaktion bringt, da wollen wir auch einmal hin.“ Ganz ohne Hilfe hätten die drei die Tagespresse-Show übrigens nicht Zustande gebracht, wie Sebastian Huber schließlich zugibt. „Wir müssen uns bei der FPÖ, der Regierung und dem Innenministerium für die Mitarbeit bedanken.“