Erstellt am: 22. 9. 2016 - 13:27 Uhr
Our truest selves
Deine Lieblingsband ist super und du würdest alles für sie tun. Endlich bekommt sie auch von Presse und anderen genau das Feedback, das sie verdient und das sie so groß werden lässt, dass sich finanziell auch ein Tourstop in deiner Stadt ausgeht. Aus den Augen eines Fans: alles läuft gut.
Mehr Musik?
Nachdem das dritte Album von Twin Atlantic, „Great Divide“ die Band in den schottischen und UK-Charts nach oben hat schießen lassen, folgte genau dieses Feedback, folgten unter anderem Tour-Supports von Kings of Leon und 30 Seconds to Mars. Die Band hat bis jetzt, in ihrer schon seit 2007 andauernden Karriere, ihren Höhepunkt erreicht.
Dean Chalkley
And, when on top?
Twin Atlantic haben sich in diesem Moment gefragt: Was jetzt? Wo soll es hingehen, was kommt nach Gold, Glamour, dem gemeinsamen Backstage mit Caleb Followill?
Trennungsgerüchte brodeln, Fan-Schockstarre. Sänger Sam McTrusty sieht diese Phase des Rückzugs rückblickend aber nicht unbedingt als Trennungs- sondern vielmehr als Selbstfindungsphase.
Red Bull Records
We didn’t really mean to split up, but we didn’t know if we wanted to keep on making music that way. It was more that we kind of thought we didn’t really have a reason for making another record, the last one was as well as we could do – I guess it was more just us searching for a purpose.
Wenn man Ruhe braucht, einen Rückzugsort, könnte man weit wegfliegen. Oder man könnte einfach nach Hause fahren. So haben es die vier Musiker von Twin Atlantic gemacht: Heim nach Glasgow, wo sie sich aus dem Gefühl, zuhause zu sein, die Inspiration zurückzuholen, die auf den ewigen Tagen on the road gelitten hat.
We got to spend some time at home, because that’s what brings us down to earth. That’s what makes us act truly ourselves, act on instinct and not overthinking stuff. We just started messing around with music, writing songs, made it exciting again.
Erfolgdruck? Not.
It actually made us care less about trying to impress people or prove to ourselves that we’re a good band. The success just made us comfortable, gave us more drive.
Und diesen Drive haben Twin Atlantic auf ihr viertes Studioalbum gepackt. Mit dem Versuch, Punk-, Glam-, und Stadionrock mit R’n’B-Vibes zu kombinieren, wollte die Band vor allem eins: Dass man zu ihren Gitarrenriffs nicht nur headbangen, sondern auch wirklich tanzen kann. Das beweist auch das Video zur aktuellen Single “The Chaser”, die in fancy Clubatmosphäre mit den Zusehern, aber gern auch sich selbst feiert.
Twin Atlantic haben mit Alan Moulder (Arctic Monkeys, Foals, Foo Fighters) zusammengearbeitet. "Laut", "echt", "Rock’n’Roll" waren die Motti. Gespickt mit gedämpft-nachdenklichen (A Scar To Hide) und kreischend-metallastigen (No Sleep) Ausreißern.
Und was heißt eigentlich “GLA”?
It’s named after our hometown. We wanted to represent ourselves in the purest way we could, where we’re from, just – the best version of us.
Die zwölg neuen Song, die Twin Atlantic so leicht wie noch nie von der Hand gegangen sind, sind zum Großteil zuhause, im Wohnzimmer, entstanden, ohne Vorsatz vor dem leeren Blatt. Das hat diesmal keine Existenzängste, sondern einen regelrecht kreativen Höhenflug ausgelöst.
Gobinder Jhitta Photography
What we know best.
Twin Atlantic haben beinahe die letzten neun Jahre auf Tour verbracht, also fast ihr gesamtes erwachsenes Leben. Touren ist das, was sie gewohnt sind, so Sänger Sam. Das hat ihnen zwar einerseits immense Liveerfahrungen beschert, den kreativen Prozess aber nicht unbedingt gefördert. Auch deshalb folgte der so wichtige Rückzug nach Glasgow.
Die Tour, die nach dieser turbulenten Zeit ansteht, wird wahrscheinlich die beste der Band, und laut Sänger Sam aus gutem Grund:
The tour is gonna be great, because now we have an album, named after our hometown, expressing who we truly are. We kind of have a purpose now, or at least, a stronger one.