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Martin Blumenau

Geschichten aus dem wirklichen Leben.

13. 9. 2016 - 17:21

The daily Blumenau. Tuesday Edition, 13-09-16.

Liegt Fußball-Österreichs Export-Ziel im selbstauferlegten Zeitplan? Ein Reality Check in den fünf Top-Ligen und der heute startenden Champions League.

#fußballjournal16

The daily blumenau hat im Oktober 2013 die bisherige Journal-Reihe (die es davor auch 2003, '05, '07, 2009 und 2011 gab) abgelöst und bietet Einträge zu diesen Themenfeldern.

25 in Österreich ausgebildete Kicker in den fünf europäischen Topligen wolle man 2020 vermelden, kündigte die heimische Bundesliga, also die Vertretung des heimischen Profi-Fußballs Anfang 2015 an, als sie ihr Universum Fußball präsentierte. Das Ende der Transferzeit und die heute beginnende Champions League bieten eine gute Gelegenheit zu evaluieren, wie weit man auf diesem Weg bereits ist.

Da sich die Top-Ligen (Spanien, England, Deutschland, Italien und Frankreich) demnächst noch mehr Champions-League-Raum unter den Nagel reißen werden (und das vielleicht auch zurecht, unter den Top16 findet sich etwa nur ein Ausreißer), bekommt dieses Ziel ein durchaus höheres Gewicht als 2015 noch vermutet.

Die Zukunftsoffensive der Liga sah auch eine massive Verbesserung der Infrastruktur, einen deutlich höheren Besucherschnitt und einen Fixplatz in der Champions-League vor. Das war damals Platz 12, nach der Reform zugunsten der Großen wird sich das wohl nach oben verlagern, Österreich ist derzeit aber ohnehin nur auf Rang 16. An den anderen beiden Baustellen wird (auch mit einer Ligareform gearbeitet.

Dazu wurde eine Liste mit "in Österreich ausgebildeten" Kickern, die in einer der 5 Top-Ligen spielen, veröffentlicht, die man deutlich (eben auf 25) erweitern wollte. Diese Einschränkung bedeutet, dass Spieler wie Alaba, Baumgartlinger, Arnautovic oder Schöpf nicht gezählt werden dürfen, da sie ihre Jugendjahre bereits überwiegend im Ausland verbracht haben. Warum diese komplizierte Rechnung? Es geht um das Image als Ausbildungs-Land, mit einem ausbildenden Verband, ausbildenden Vereinen und zwei Profi-Ausbildungs-Ligen. Es ist also ein Arbeitsnachweis, eine Liste mit Symbolwert.

Mit heutigem Stand würden sich 18 Österreicher drauf befinden, zwei mehr als bei der letzten Zählung im letzten Winter. Das wären Dragovic, Junuzovic, Hinteregger, Kainz, Sabitzer, Grillitsch, Gregoritsch, Hinterseer, Suttner, Onsiwo, Özcan, Lindner und Teigl in der deutschen Bundesliga, sowie Fuchs, Prödl, Wimmer, Manninger und Bachmann in der englischen Premier League. Philipp Lienhart steht noch nicht im Real-Kader (weder in La Liga noch der Champions League) und in Italien ist nach Guchers Abstieg und Büchels Liechtensteiner-Werdung keiner mehr in der Serie A. Frankreichs Ligue 1 ist traditionell österreicherfrei.
2020 sind Manninger und Özcan in Rente, bis dorthin sollten also gut ein Dutzend österreichische Kicker ihren Weg in die Spitzenligen gefunden haben.

Für den zweiten CL-Termin Ende September hat real Madrid dann seine Junioren-Abteilung nachgemeldet - da ist endlich auch 33 Philipp Lienhart, der von Zidane geschätzte Innenverteidiger (der direkt aus dem Rapid-Nachwuchs nach Madrid kam) darunter; macht also finally doch neun Österreicher...

In der virtuellen Spitzen-Klasse-Liga Champions League sind 8 Österreicher startberechtigt, die sieben in allen Medien angeführten (Alaba, Janko, Özcan, Dragovic, Baumgartlinger, Wimmer, Fuchs) und der junge Marco Friedl auf der Sternchen-(Nachwuchs-)Liste der Bayern. Dazu kommen 7 Spieler mit Österreich-Vergangenheit (Mateo Kovacic, Kerim Frei, Ante Coric, Gordon Schildenfeld, Kevin Kampl, Antonsson und Ankersen), ein Co-Trainer (Markus Hoffmann, Basel) und zwei vormals hier tätige Coaches (Roger Schmidt, Zlatko Kranjcar) und ein überraschender Pass-Österreicher. Nicht dabei neben Junior Lienhart ist auch Veli Kavlak, den Besiktas außen vor ließ, wiewohl sich in seinem Fall Besserung ankündigt. Auch nicht berücksichtigt: Innenverteidiger-Talent David Domej (aktuell in Leicesters U23) und Gladbach-Junior Marcel Canadi.

In der Europa League finden sich neben den 8 gemeldeten Salzburgern, den 17 gemeldeten Rapidlern und 28 gemeldeten Austrianern (12 davon sind dezidiert auf der Sternchen-Liste gemeldete Nachwuchs-Leute) nur noch vier weitere Österreicher: Alessandro Schöpf, Karim Onisiwo, Thorsten Schick und Marin Leovac (Paok). Dazu kommen mit Avdijaj, Ramalho, Lafata, Massimo Bruno und Beric fünf alte Bekannte, mit Adi Hütter ein heimischer Trainer (er ist im übrigen der einzige österreichische Chefcoach in Europa) sowie mit Teammanager JP Martens (immer noch Schalke) und Roman Pivarnik (Plzen) zwei Bekannte.

Diese Export-Streuung ist jetzt nicht schlecht (da stand Österreich auch schon weit mieser da), liegt aber schon deutlich unter dem europäischen Mittelwert. Zieht man die Export-Maßstäbe der Liga heran, dann sind in CL und EL gemeinsam nur ganze 8 (acht) bei ausländischen Spitzenklubs tätige österreichische Akteure "in Österreich ausgebildet". Auch die in der Quali zu Europa im Vorhof der Hoffnung hängengebliebenen sieben zusätzlichen Spieler (Dilaver, Djuricin, Royer, Pusic, Maak, Bubalovic, Jantscher) erfüllen nicht alle die Kriterien.

Fazit: Es sieht eher so aus, als wäre die angedachte Export-Offensive ins Stocken geraten. Vor allem die Ausfuhr in die europäische Spitzenklasse funktioniert nicht, vor allem nicht direkt; in die Premier League etwa. das hat natürlich in erster Linie mit der negativen Transferbilanz der heimischen Bundesliga zu tun, die ihre Spieler nicht auf deren Peak vercheckt, sondern oft dann, wenn sie kostenlos frei sind. Bis 2020 ist noch Zeit, es wird aber wohl einiger bewusstseinsbildender Maßnahmen bedürfen, um den Faktor Export tatsächlich zu stärken.

Die Champions/Euro-League Statistik

CL-Gruppenphase

Österreicher: 27 David Alaba, 34 Marco Friedl (Bayern München/D), 21 Marc Janko (Basel/SUI), 28 Christian Fuchs (Leicester/ENG), 28 Ramazan Özcan, 6 Aleksandar Dragovic, 15 Julian Baumgartlinger (Leverkusen/D), 27 Kevin Wimmer (Tottenham/ENG).
Real verzichtet auf Philipp Lienhart, Besiktas auf Veli Kavlak.

Bekannte: 21 Kerim Frei (Besiktas/TUR) ist in Feldkirch geboren, 24 Ante Coric ist in Salzburg ausgebildet, 23 Gordon Schildenfeld (Dinamo Zagreb/CRO) war bei Sturm, 44 Kevin Kampl (Dortmund/D) war bei Salzburg, 22 Peter Ankersen, auch SAalzburg, 35 Mikhael Antonsson (Kopenhagen/DEN) Ex-Austria, 16 Mateo Kovacic (Real/SPA) ist in Linz geboren.

Coaches: Markus Hoffmann (Co, Basel/SUI) sowie Roger Schmidt (Leverkusen/D), Zlatko Krancjar (Din. Zagreb) und Ivan Daniliants (Rostov).

Die Gazzetta dello Sport vergibt folgende Wertungspunkte in ihrem Magic Champions-Einschätzung (CR7 ist mit 45 Punkten das Maß der Dinge): Alaba 19, Janko 13, Fuchs 12, Coric 11, Dragovic 10, Kovacic 10, Kampl 10, Frei 9, Baumgartlinger 7, Wimmer 5, Schildenfeld 5, Ankersen 3. Özcan kommt nicht vor.

EL-Gruppenphase

Österreicher: 8 beim FC Salzburg, 17 bei Rapid Wien, 16 + 12 bei Austria Wien. Dazu: 21 Karim Onisiwo (Mainz/D), 4 Marin Leovac (PAOK/GRE), 21 Alessandro Schöpf (Schalke/D), 19 Thorsten Schick (YB/SUI).

Bekannte (neben den restlichen Kaderspielern der drei österr. Vereine): 22 Andre Ramalho (Mainz/D) Ex-Salzburg, 33 Donis Avdijaj (Schalke/D) Ex-Sturm, 21 David Lafata (Sparta/CZE) Ex-Austria, 27 Robert Beric (St.Etienne/FRA) Ex-Rapid, 10 Massimo Bruno (Anderlecht/BEL) Ex-Salzburg.

Nachgereicht: dass der junge Jamaikaner Leon Bailey (Nr. 31 bei Genk/BEL) ein Jugendjahr bei Anif verbracht hatte und auch seine Salzburg-Rapid-Abenteuer hatte, ist unter den Radar gerutscht...

Coaches: Adi Hütter (YB/SUI) sowie Roman Pivarnik (Plzen/CZE), Jan Pieter Martens (Teammanager, Schalke/D).

In der Quali ausgeschieden...

Österreicher: 66 Emir Dilaver, 23 Marco Djuricin (Ferencsvaros/HUN), 3 24 Daniel Atückler (Bröndby/DEN), 10 Martin Pusic, 77 Daniel Royer (Midtjylland/D) - Royer wechselte danach zu RB New York (USA), 31 Matthias Maak (SonderjyskE/DEN), 3 Christian Bubalovic (Birkirkara/MLT), der einsatzlose 10 Jakob Jantscher (Luzern/SUI) wechselte zu Rizespor (TUR).

Bekannte: Fidan Aliti (Sherrif Tiraspol/MOL), Paß-Österreicher, wechselte in der Zwischenzeit zu Slaven Belupo Koprivnica, 11 Giorgi Kvilitaia (Din Tiflis/GEO) ist jetzt bei Rapid, 90 Filip Gacevski (Vardar Skoplje/MAZ) Ex-KSV, 10 Hany Mukhtar (Bröndby/DEN), 16 Josip Coric (Lok Zagreb/CRO), 81 Dusan Svento (Slavia Prag/CZE), 22 Sasa Ilic (Partizan/SRB), 10 Gonzalo Zarate (Vaduz/LIE) sind allesamt Ex-Salzburg, 25 Cheikhou Dieng (Basaksehir/TUR), Ex-St.Pölten, 22 Dare Vrsic (Maribor/SVN), 22 Vance Sikov (Neftci Baku/AZE), 20 Tamás Priskin (Slovan Bratislava), 12 Ivan Kardum (Suduva Marijampole/LIT), allesamt Ex-Austria.
Alexander Gorgon und Michael Langer kamen erst nach verpasster Quali zu Rijeka resp. IFK Norrköping, so wie Roi Kehat zu Maccabi Haifa.

Coaches: Goce Sedloski (Vardar Skoplje/MAZ), Ex-SVM, Tomislav Ivkovic (Lok Zagreb/CRO), Ex-Tirol, Darko Milanic (Maribor/SVN), Ex-Sturm, Luka Elsner (Domzale/SVN - jetzt schon Olimpia Ljubljana), Ex-Klafu, Matjak Kek (Rijeka/CRO, coacht dort jetzt Alexander Gorgon), Ex-GAK, Miodrag Vukotic (Bud. Podgorica/MNE), Ex-Ried.

Youth League

Friedl sorgte am Dienstag gleich für ein erstes Ausrufezeichen

Im europäischen U19-Bewerb startet heute erst einmal die normale Gruppen-Phase, da ist als Spieler nur Marco Friedl (Bayern, hier mit der Nummer 3) dabei - im Gegensatz zu früheren Jahren, als gleich eine Handvoll österreichische Junioren zu Ehren kamen. Patrick Puchegger (Bayern Amateure) ist schon zu alt für die Youth League. Außerdem coacht Markus von Ahlen (früher Co beim KSV) die U19 von Bayer 04 Leverkusen.
Die Kader der Teams, die auf dem meisterweg in den Bewerb eingreifen (wie auch die Junioren des RB/FC Salzburg, die ein zweitesmal en suite Opfer des Versagens der Profis wurden), werden erst vor dem ersten Bewerbspiel (gegen Vardar Skopje am 27. 9.) bekanntgegeben, allerdings ist auch da kein weiterer österreichischer Junior zu erwarten.

Nachtrag: das ist der von Marco Rose trainierte Youth League-Kader des FC Salzburg...
1 Bartłomiej Żynel (POL), 31 Felix Wilfing, 21 Daniel Antosch, 41 Adnan Kanuric; 5 Daniel Raischl, 22 Sandro Ingolitsch, 2 Dayot Upamecano (FRA), 14 Gideon Mensah (GHA), 44 Igor Dos Santos De Paulo (BRA), 3 Luca Meisl, 15 Julian Gölles, 17 Alexander Burgstaller, 32 Filip Smrcka (CZE), 24 Benjamin Wallquist, 25 Jusuf Gazibegović (BOS), 26 Lorenz Leskosek, 34 Simon Strauss, 35 Florian Schindl; 4 Xaver Schlager, 6 Maximilian Schuster (D), 8 Nico Gorzel (D), 18 Amadou Haidara (MLI), 28 Maximilian Mayer, 11 Hannes Wolf, 12 Philipp Sturm, 13 Kenan Kirim, 20 Dominik Stumberger, 27 Nemanja Zikic (SRB), 29 Moussa David Dembele, 33 Nikola Stosic (SRB), 36 Vesel Demaku, 38 Matteo Meisl; 10 Mergim Berisha (KOS), 7 Alexander Schmidt, 9 Oliver Filip, 16 Randy Montie, 19 Nicolas Meister, 23 Tobias Anselm, 30 Aldin Aganovic, 37 Dario Kolobaric (SVN).

Ingolitsch, Raischl und Schlager sind die drei erlaubten 97er Jahrgänge, der Rest ist