Erstellt am: 15. 9. 2016 - 16:29 Uhr
"All you want is Nikes, but the real ones"
Es hatte alle Zutaten eines gut geschürten viralen Hypes. Nach in der heutigen Zeit unendlich wirkenden vier Jahren hatten sich die Anzeichen für ein neues Album von Soul-Sensation Frank Ocean verdichtet, und dann kam: Ein Stream, in dem Ocean in einer Werkstatt beim Tischlern einer Stiege zu sehen war - aber immerhin, mit Musik im Hintergrund.
Boys dont cry /Frank Ocean
Der Köder war ausgelegt, die Hysterie entfacht, und diese Kunstvideoinstallation mit ziemlich unterschiedlichen Songs sollte schließlich auch als visuelles Album "Endless" via Apples Streamingdienst veröffentlicht werden. Auf ebendiesem wurde dann nur zwei Tage später auch "Blonde" vorgestellt, ein zweites, etwas kohärenter klingendes Album, das diesmal aber über Oceans eigenes Label Boys Don't Cry (übrigens davor ein zirkulierter Albumtitel) auf die Welt losgelassen wurde - und via an gewissen Ecken der Welt verschenkte Magazine.
In der allgemeinen Verwirrung hatte nicht nur die mächtige Universal Music Group durch die Finger geschaut (man möchte fast ein Mäuschen in der Inbox der Chefetage gewesen sein), auch für uns HörerInnen lichtete sich der Rauch erst langsam, waren doch die gestreamten Songs nicht immer die selben wie auf den Heft-CDs. Und die Videoversion der ersten Single "Nikes" hatte überhaupt noch eine tiefe Stimme mit mehr Text extra im Mix:
Der FM4 HipHop-Lesekreis mit Natalie Brunner, Mahdi Rahimi, Ole Weinreich und meiner Wenigkeit hat versucht, das elaborierte Verwirrspiel zu durchschauen und womöglich auch noch das gute alte Was wollte er uns damit sagen? zu ergründen: