Erstellt am: 7. 9. 2016 - 19:00 Uhr
Die Aufdeckerin: Not oder Sonder
Die österreichische Regierung hat sich nach langem Hin und Her also für eine Notverordnung entschieden. 37.500 Flüchtlinge, dann ist das gewisse Boot, in dem ganz Österreich anscheinend sitzt, voll. Sei wann schwimmt denn ein Binnenland im Wasser, liebe Ohren?
Bundeshanzler Kern will aber auf jeden Fall beim siebenunddreißigtausendfünfhundertsten Flüchtling das Türl in der österreichischen Grenze schließen. Innenminister Sobotka hingegen hat verkündet, dass er das bereits machen möchte, wenn er zeitnahe sieht, dass die Obergrenze durchstoßen wird. Man kann doch das Feuer löschen, bevor es brennt! Aber wie kann man sich das vorstellen? Wann sieht man eine Grenze zeitnahe? Wenn der zwanzigtausendste Flüchtling die Grenze passiert hat? Oder braucht man dazu ein spezielles Fernrohr?
FM4 / Egger
Ich war aber in diesem Fall gar nicht die einzige, die dieses Faszinosum aufdecken wollte. Der Radiosender Ö1 hat den Innenminister für das Morgenjournal angerufen und wollte ihn dazu interviewen. Anscheinend wurde der Arme aber direkt vom Telefon aus dem Tiefschlaf geholt, das habe ich an seiner Stimme gut erkannt. Und auch sonst war er nicht gut drauf, so patzig und diffus waren seine Antworten. Nicht und nicht wollte er die Fragen der Journalistin beantworten. Sofort zerfurchten Sorgenfalten meine kluge Stirn, denn die Aufdeckerin ist auch empathisch: Ich habe nicht nur eine unglaublich enthüllende Nase für politische, sondern auf für persönliche Nöte. Was ist los mit Wolfgang Sobotka? Hat er Herzweh? Verstopfung? Schwarz-Blau?
Heimlich schleiche ich mich zu Wolfgang Sobotkas Haus. Genau als er seinen Morgenkaffee schlürft, schwinge ich mich wie ein Zirkuspferd auf sein Fensterbrett und lande mit einem bestimmten Satz vor ihm. Nun werde ich verstehen, was mit Sobotka los ist.
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