Erstellt am: 5. 9. 2016 - 19:00 Uhr

Betongold schürfen

Eine Wohnung suchen mitten im stark wachsenden Ballungszentrum: An sich schon kein Zuckerschlecken. Richtig schlimm wird die Sache allerdings, wenn der angetroffene Makler von allen guten Geistern verlassen ist.

Eine Wohnung, vielleicht auch noch eine unbefristete. Ja, das wär's. Single-Traum, Altbau-Raum, schnell zuschlagen. Oder jedenfalls einmal den tiefen Griff in die eigene Tasche anvisieren, denn so ein Makler will schließlich auch erst mal bezahlt werden.

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(Bild: Isaac Bowen/CC by-SA 2.0)

Denkste

Dann der richtig krasse Aufprall, ein wortwörtlich tiefer Fall mitten hinein in's Unbewusste eines spirituell bewegten, handwerklich versierten Irren: So geschehen ist es zwar nicht real, aber kann vielleicht kurz vor Semesterbeginn einen kleinen, wohlverdienten Distinktionsgewinn erzeugen für alle, die gerade suchen, und schon genervt sind von Branchen-Lamento und Grundriss-Casting: Denn der Makler ist in diesem Falle nicht vielleicht einfach nur ein wenig unwillig, hochnäsig oder gar verächtlich. Nein. Die hier angetroffene Person möchte eigentlich gar keine Wohnung herzeigen. Sondern über Meditation sprechen, mit Sesselleisten herumwedeln, den Lötkolben schwingen oder mit Zitaten von Laotse herumwerfen.

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(Bild: Alejandro Forero Cuervo/CC by 2.0)

Könnte schlimmer kommen...

Also: Wenn Du denkst, es könnte niemals schlimmer kommen, weil schon wieder jemand die Entscheidung über den Mietvertrags-Abschluss binnen zehn Sekunden erhalten will (sonst kommen eben die nächsten zwanzig zur Besichtigung vorbei), oder wenn Du schlicht genervt bist von der Höhe der beim Umzug zu berappenden Summen, oder dich aus jedem anderen erdenklichen Beweggrund einfach mit einem "na wenigstens hat's mich nicht so schlimm erwischt"-Gefühl zurücklehnen willst: Bitteschön - dieser Makler ist direkt der Kommunikationshölle entstiegen!