Erstellt am: 31. 8. 2016 - 10:00 Uhr
Games-Pop #8
Rez
FM4 Games-Pop
Musikstücke zu Videospielen. Rainer Sigl, Robert Glashüttner und Conny Lee stellen den ganzen Sommer über persönliche Favorites und ungewöhnliche Perlen der Games-Musik vor.
Der japanische Entwickler Tetsuya Mizuguchi war auf Reise durch Europa, als er in Zürich angeblich bei der Street Parade von tausenden tanzenden Menschen und dem hämmernden Techno zu einem Spiel inspiriert wurde: in Rez fliegen wir durch einen abstrakten Raum, der sehr an die Ästhetik von Tron aus 1982 erinnert. Das Spiel ist 2001 für den Sega Dreamcast erschienen. Wir sind ein Hacker in einem Computernetzwerk. Wir bewegen uns immer vorwärts, ohne dass wir diese Bewegung steuern könnten, und immer wieder tauchen in unserem Blickfeld fliegende Objekte auf, die wir abschießen müssen.
Soweit ist Rez ein ganz klassischer Rail Shooter. Aber der große Unterschied ist, dass die Objekte im Rhythmus der Musik auftauchen, der ganze Raum pulsiert leuchtend dazu und - das ist der Clou - unsere Schüsse sind auch immer im Rhythmus. Die Farben, die Bewegung, unsere Aktionen und die Musik ergeben somit ein Ganzes. Mizuguchi wollte damit ein synästhetisches Erlebnis schaffen, ganz im Geiste Wassily Kandinskys. Am Soundtrack von Rez beteiligt sind unter anderem Coldcut oder auch Adam Freeland.
Chime Sharp
Was bekommt man, wenn man den Spieleklassiker Tetris und einen Sequencer kreuzt? Das Game Chime lässt uns, indem wir mit Tetris-ähnlichen Blöcken lückenlose Felder auf einem Spielfeld bauen, Musikstücke Schicht für Schicht erforschen. In regelmäßigen Abständen fährt ein Strich - der virtuelle Tonabnehmer - über das Spielfeld, und je mehr und je größere Felder wir zusammengebracht haben, umso mehr Tonspuren und Samples aus dem jeweiligen Musikstück ertönen. Chime ist 2010 erschienen und enthielt Titel von Philip Glass oder auch Moby. Kürzlich ist jetzt ein neuer Teil erschienen - Chime Sharp.
Der Entwickler Ste Curran hat die Sequel via Crowdfunding finanziert und wieder großartige Musik für die diversen Levels zusammengestellt, wie zum Beispiel von Steve Reich, den Chvrches oder der nordirischen Chiptune-Musikerin Chipzel.