Erstellt am: 13. 8. 2016 - 12:37 Uhr
Anleitung zum Inselleben
Es ist vielleicht eine der kitschigsten, romantisiertesten Vorstellungen, die sich auf so mancher "Bucket List" findet: Einmal auf einer einsamen Insel leben, fernab der Zivilisation, abseits der Menschenmengen, der Technologie und der Alltagsmonotonie.
Die beiden deutschen Abenteurer Nina und Adrian Hoffmann haben sich diesen Traum nicht nur erfüllt, sondern auch ein Buch darüber geschrieben. Das heißt "Eine Insel nur für uns" und ist jetzt auf Eden Books erschienen.
Eskapismusfantasien
Eden Books
Man muss schon eine ganz spezielle romantische Idealvorstellung des einsamen Lebens in der Südsee haben, um nicht nur darüber nachzudenken, einfach dorthinzuziehen, sondern das auch tatsächlich zu machen. Für das Ehepaar Hoffmann scheint es ein leichtes zu sein, diesen Traum in die Realität umzusetzen.
Zwar wird vor allem zu Beginn des Abenteuers etwas am Plan gezweifelt, gleichzeitig überwiegt eine solche Faszination, dass mögliche Sorgen über das einsame Leben in Zweisamkeit innerhalb kürzester Zeit verschwinden. Das Problem ist nie die Insel selbst, sondern der Weg dorthin - und in späterer Folge, die Einflüsse, die von außen kommen und die simple Existenz des Paares stören.
Ich habe ein flaues Gefühl im Magen und beginne zu begreifen, zu welcher Herausforderung ich heute antreten werde. Wenn ich auf das dunkle Meer hinausschaue, erkenne ich überall weiße Schaumkronen auf den Wellen. Eine Fahrt mit diesem Boot ist die einzige Möglichkeit, an den Ort zu gelangen, der für das nächste Jahr unsere kleine Traumwelt werden soll – irgendwo mitten im Nichts, in tiefster polynesischer Einsamkeit.
Vom Fischen und Gärtnern
Nachdem die möglichen Kandidaten für die Trauminsel ausgekundschaftet sind, Proviant für die ersten sechs Monate eingekauft ist und die bürokratischen Hürden überwunden sind, beziehen Nina und Adrian eine verlassene Hütte auf ihrem persönlichen Paradies, einer kleinen Insel mitten im polynesischen Königreich Tonga. Für ein Jahr sollen sie die nicht mehr verlassen, trotz bedrohlicher Stürme, Krankheiten und Schwierigkeiten, die hin und wieder mit Fischern aus der Umgebung entstehen. Großteils bleibt das Leben ruhig, Buchseiten müssen aber trotzdem gefüllt werden. Und so schreibt Adrian Hoffmann ausführlich über seine liebsten Inselhobbies: Fischen und Gartenarbeit.
Es ist der entscheidende Moment. Die Leine, die ich wenige Zentimeter hinter dem Hacken mit einem Stückchen Koralle beschwert habe, wackelt kurz zwischen den Fingern, ganz leicht nur, und signalisiert mir: Da interessiert sich etwas für den Köder. Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder der Fisch frisst mir den Krebs vom Haken, ohne hängen zu bleiben, oder die Leine spannt an. Sie spannt an.
"Eine Insel nur für uns" ist kein außergewöhnlich spannendes Buch. Vielmehr ist das eine ausführliche Zusammenfassung davon, wie das so ist, ein Jahr allein auf einer einsamen Insel zu leben. Romantische Monotonie, ein Wiederentdecken von Simplizität und eine gewisse Schrulligkeit, die sich mit dem Leben abseits von anderen Menschen entwickelt, stehen hier im Mittelpunkt.
Nina und Adrian Hoffmann beschreiben das Leben auf der Insel in einer simplen Sachlichkeit, verlieren sich nicht in Emotionen und poetischen Umschreibungen, sondern erklären den Alltag in der Einsamkeit einfach wie er ist. Und wenn man die richtige Person für so was ist, die gerne in pragmatische Schilderungen der Welt abdriftet, wird das auch nicht so schnell langweilig.