Erstellt am: 11. 8. 2016 - 13:48 Uhr
Sound of da Provinz
Mehr Mixtapes!
Über Wien lässt sich gut singen, sogar über Kufstein ist eine Art Welthit entstanden, über Linz haben jede Menge Stahlstadtkinder Lieder für die Pop-Ewigkeit gemacht. Aber der ganze österreichische Rest dazwischen ist thematisch und popmusikalisch immer leer ausgegangen. Wäre da nicht der alte Helmut Qualtinger, der im Bundesbahnblues schon auf die Idee gekommen ist, einen Popsong über Wulkaprodersdorf und Attnang-Puchheim zu machen, es würde düster aussehen in den Städten, deren größte Sehenswürdigkeiten Kreisverkehre, Eislaufplätze, Fuzo und Russendenkmal sind.
Die City-Arkaden in Klagenfurt
Zu Klagenfurt ist bisher nur der Volksmusik und dem Schlager - Dagmar Koller! - was eingefallen. Zum Glück gibt’s Koko Tai, der sich definitiv viel Young Hurn und Artverwandtes reingezogen hat. - Klagenfurt ft. Young Range Rover.
Der Antwortsong aus Feldkirchen (auch Kärnten) hat nicht lange auf sich warten lassen. Natürlich vom „Young Meth Kokser.“ Eh kloa. Kärnten halt.
Horn ist vorn
Ein bisschen gar affirmativ ist der Rap von Freezy Trap über Horn ausgefallen. „Wie feiern unseren Bürgermeister in dieser Stadt und auch die Vizebürgermeisterin ist parat.“ Aber Hip Hopper müssen ja auch von was leben.
Da nehmen wir lieber die Waldviertel Hymne von Freezy Trap feat. Kerstin Weiss & Crux. Zentrale Zeile: „Waldviertel ist a zaches Gebiet, wo da kana gönnt, Arschrevier“
Hartes Pflaster Industrieviertel
Blick in den Süden Niederösterreichs: Wenn der Rapper Bakimed durch seine "City" Wiener Neustadt fährt, dann sieht er sie schon überall hocken, die Drogenkinder, die er in seinem "Heroinhood" besingt.
Aber Wiener Neustadt kann auch neben Hip Hop auf eine reiche Musikgeschichte zurückgreifen, die im Punkrock der 80er fußt und der nun auch die Doku "Und es fängt von Neuem an" gewidmet wird.
Es muss nicht immer Hip Hop sein
Tulln an der Donau war ein fast blinder Fleck auf der österreichischen Poplandkarte. Sieht man von diesen Gangstern ab, deren Tulln-Lied so schlecht war, dass jemand anderer zur Feder gegriffen hat, um dieses musikalische Verbrechen vergessen zu machen. Dafür wurden Menschen gezwungen die Worte „das Epizentrum der Gartenkunst“ mit Emphase zu singen, ein kleiner Höhepunkt des unterbeleuchteten Sub-Genres „Pop im Auftrag der Gemeinde“.
Und dann kam Voodoo Jürgens. „Tulln“ heißt sein Song, und die Poetik, die zwischen „Bummerslucken“ und „Knochenbar“ liegt, erschließt sich in der vollen Dosis wahrscheinlich wirklich nur Leuten, die Teile ihres Lebens in der „Rosenstadt“ verbracht haben.
Welchen Song gibt es über deine Stadt, deine Gegend, deinen Block? Und wenn es noch keinen gibt, dann mach doch einen. Besser als dieses Werk über das schöne Schärding wird es auf jeden Fall.