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Christoph Sepin

Pixel, Post-Punk, Psychedelia und sonstige Ableger der Popkultur

11. 8. 2016 - 09:45

Summer of 1984

"Ghostbusters", "Beverly Hills Cop", "Gremlins": Wir blicken zurück auf das Filmjahr 1984, das Jahr der großen Blockbuster.

Summer of...

Summer of... - Pictures, Pop and other Postcards from the Past: Ein Blick zurück auf umwälzende Sommerereignisse, die den Lauf der Popkultur(-Industrie) nachhaltig verändert haben. Im Sommer 2016 auf FM4.

Das beste Jahr der Filmgeschichte, als das wird 1984 gerne bezeichnet. Filme wie "Gremlins", "Ghostbusters", "Beverly Hills Cop", "Police Academy", "Indiana Jones und der Tempel des Todes" kamen da in die Kinos. Ein Jahr, in dem sich die großen Familienblockbuster etablierten und das nicht nur die 80er, sondern auch die kommenden Jahrzehnte mit seiner Serialisierung des Kinos maßgeblich beeinflussen sollte.

Wir beginnen das Filmjahr 1984 im US-Kaff Bomont, in dem der Teenager Ren McCormack nichts anderes will, als zu tanzen. Tanzen in einer Stadt, in der der Rock'n'Roll verboten worden ist. "Footloose" soll einer der ikonischsten Filme mit Kevin Bacon werden, ein Film für Teenager, die einfach nur frei sein wollen, der die Probleme der Welt aufs Kleine reduziert. Von der Presse kritisiert, im Kino selbst höchst erfolgreich.

Footloose

Paramount Pictures

"Footloose"

"Footloose" kam im Februar auf die Leinwand, ein viel bedeutenderer Höhepunkt des Kinojahres sollte am 8. Juni 1984 stattfinden. Der Tag, an dem gleich zwei der richtig großen Filme der 80er in den Kinos starteten: Mit Joe Dantes "Gremlins" wurde Horror als kurzweiliges Familienentertainment präsentiert, während ein Haufen ehemaliger Saturday Night Live-Comedians das Blockbusterkino neu erfand: Bill Murray, Dan Aykroyd, Harold Ramis und Ernie Hudson, die "Ghostbusters".

Ivan Reitmans Geisterjägerkomödie sollte einer der größten Sommerblockbuster der 80er werden. Ein Film, der Entertainment auf das Wesentlichste reduzierte und damit das größtmögliche Publikum erreichte. "Wundervoller Sommernonsens" nannte das US-Magazin Newsweek die Komödie damals.

Ghostbusters

Columbia Pictures

"Ghostbusters"

Mehr als das sollte "Ghostbusters" aber ein Wegbereiter für das Blockbusterkino der nächsten Jahre werden: Fantastisch, unterhaltsam und zugänglich. Mit einer Eigenschaft, die gerne mal dem High-Concept-Kino der 80er Jahre zugesprochen wird: Einen zentralen Plot zu haben, der sich in zwei einfachen Sätzen zusammenfassen lässt. Und das Vorzeigebeispiel für das Filmjahr 1984.

Das düstere Familienkino, in dem Wissenschaftler Geister jagen gehen und Teenager bizarre Monster zu Weihnachten geschenkt bekommen, zog auch am US-Jugenschutz nicht spurlos vorbei: Eine Szene in "Indiana Jones und der Tempel des Todes", in der Bösewicht Mola Ram seinem Opfer das schlagende Herz aus der Brust reißt und die explizite Gewalt in "Gremlins" brachten die Motion Picture Association dazu, das noch heute gültige PG-13 Rating einzuführen.

Es ist erstaunlich, aber unter den Top 10 erfolgreichsten US-Filmen, die 1984 erschienen sind, lässt sich kein einziger finden, der nicht auch ein Sequel oder Reboot haben sollte. "Beverly Hills Cop", der erfolgreichste Film des Jahres, bekam noch zwei Nachfolgefilme, "Karate Kid" drei Sequels und ein Remake. "Police Academy" schaffte es insgesamt auf sieben Teile, an einem achten wird gearbeitet. Und "Ghostbusters" ist mittlerweile eine medienübergreifende Megamarke mit Comics, Videospielen, Büchern und einem gerade erschienenen Reboot.

Beverly Hills Cop

Paramount Pictures

"Beverly Hills Cop"

Dass in dem Jahr auch noch der erste "Terminator"-Film in die Kinos kam, sei hier nur nebenbei erwähnt. Genauso wie das Regiedebüt eines Filmemachers, der das Kino der kommenden Jahrzehnte noch deutlich beeinflussen sollte: Ein Jahr vor dem legendären "Breakfast Club" und zwei Jahre vor "Pretty in Pink" erfand der Regisseur John Hughes mit "Sixteen Candles" das Coming-of-Age-Kino neu und kreierte mit Molly Ringwald eines der größten Teen-Idole des Jahrzehnts. 1984, das Jahr der großen Franchises, in dem Serien geboren wurden, die in Hollywood noch heute kommerziell abgearbeitet werden.