Erstellt am: 8. 8. 2016 - 18:51 Uhr
The daily Blumenau. Fußballwoche KW 31/16.
#fußballjournal16
The daily blumenau hat im Oktober 2013 die bisherige Journal-Reihe (die es davor auch 2003, '05, '07, 2009 und 2011 gab) abgelöst und bietet Einträge zu diesen Themenfeldern.
Auch mit wöchentlichem Fußball-Update.
-----------
Eine Sammlung aller österreichischer Spieler in der 2.Liga Deutschland, plus Akteure mit Österreich-Bezug.
VfB Stuttgart: Nr. 19 Florian Klein, rechts in Abwehr oder Mittelfeld. Beim VfB II in der Regionalliga sind Innenverteidiger 2 Stefan Peric und 20 Daniel Ripic (Stürmer) aktiv, mit Option nach oben.
Hannover 96: 30 Samuel Sahin-Radlinger (Tormann, nach seiner Verehelichung mit einer deutschen Actrice mit neuem Doppelnamen), 14 Martin Harnik, neuer Stürmer vom VfB.
FC Nürnberg: Innen-Verteidiger 33 Georg Margreitter und der auch von Erstliga-Clubs begehrte 9 Guido Burgstaller, Angriff. Außerdem im Kader: 21 Willi Evseev. In der U19 spielt Verteidiger Leonardo Zottele.
VfL Bochum: 6 Dominik Wydra (U21-Teamkapitän, zentrales Mittelfeld, kam von Paderborn), 22 Kevin Stöger, offensives Mittelfeld, kam vom FCK. Außerdem dabei: 36 Nils Quaschner, Ex-Salzburg.
Union Berlin: 30 Mika Gspurning (Tormann, kam von Schalke), 3 Emanuel Pogatetz, Innenverteidiger, 28 Christopher Trimmel, Rechtsverteidiger, 16 Philipp Hosiner, Stürmer, kam vom FC Köln. In der U19 spielt Giovanni Kotchev (Mittelfeld).
Karlsruher SC: 25 Florian Stritzel, 3. Tormann, angeblich Deutsch-Österreicher, Bestätigung hab' ich keine gefunden. Dazu 20 Ylli Sallahi (U21-Teamspieler, links in der Abwehr oder im Mittelfeld) und 8 Erwin Hoffer, Angreifer. Beim KSC II spielt auch Sebastian Gessl im Tor.
Eintracht Braunschweig: da kickt der Schweiz-Mazedonier 18 Orhan Ademi (Angriff). In der U17: Abwehrspieler Marco Pasalic.
Greuther Fürth: 4 Lukas Gugganig (U21-Teamspieler und Innenverteidiger) kam vom FSV Frankfurt, dazu 20 Robert Zulj, hängende Spitze mit Wechsel-Potential in die Bundesliga.
1. FC Kaiserslautern: 29 Stipe Vucur, Austro-Kroate in der Innenverteidigung, neu ist 21 Philipp Mwene (Außenverteidiger) vom VfB II. In der U19 spielt Mario Andric (Ex-Salzburg, Mittelfeld).
FC Heidenheim: 8 Martin Rasner, defensives Mittelfeld, U21-Teamspieler, kam von Grödig. Außerdem dort aktiv: 17 David Atanga (Ex-RB Salzburg) und 11 Denis Thomalla (Ex-Ried).
Arminia Bielefeld: 19 Manuel Prietl, defensives Mittelfeld, kam von Mattersburg. Außerdem dabei 1 Wolfgang Hesl (Ex-Ried) und 3 Brian Behrendt (Ex-Rapid).
SV Sandhausen: 1 Marco Knaller, Stammtormann und 31 Stefan Kulovits, defensives Mittelfeld und Kapitän. Außerdem ist Richard Sukuta-Pasu (Ex-Sturm) von Cottbus gekommen. In der U19 spielt Tormann Nicolas Kristof (Ex-Hoffenheim).
Fortuna Düsseldorf: 21 Christian Gartner, U21-Teamspieler im defensives Mittelfeld.
1860 München: 10 Michael Liendl, zentrales Mittelfeld, Rubin Okotie ist ab nach Beijing. Außerdem dabei: 20 Rodnei (Ex-Salzburg).
Würzburger Kickers: 28 Jörg Siebenhandl, frisch von der Admira, als 2. Tormann.
Erzgebirge Aue: 21 Adam Susac, 33 Chrsitian Tiffert und 7 Simon Handle haben Österreich-Erfahrung.
Nur der FC St. Pauli und Dynamo Dresden kommen ganz ohne Österreich-Bezug aus.
Es gibt immer Aufregung nach dem Wiener Derby, gern auch hysterische Ausfälle. Das gestrige Duell Austria - Rapid brachte aber neben der (auch irgendwie klassischen) Überhöhung des Resultats auch den vorläufigen Tiefpunkt in der Causa Ultras vs Entrup und beförderte, ganz nebenbei, ein Management-Versagen ersten Ranges (Stichwort: Österreicher-Topf) an die Oberfläche.
Das boulevardesk zugepitzte Derby
In Wirklichkeit ist hat sich seit der Erst-Analyse zum Saisonstart nichts geändert. Rapid hat sich, vor allem dank der (dort angesprochenen) verbesserten Formationstaktik des Trainers und der schnellen Integration von Mocinic, Traustasson und Joelinton, aber auch der Hofmann-Verletzung samt Zentrums-Chance für Schaub/Murg in eine enstprechende Frühform gebracht. Das war beim ausgezeichneten Euro-League-Auftritt am Donnerstag sogar noch sichtbarer.
Die Austria konnte ihre in den ersten Spielen angedeuteten Stärken (etwa den Einsatzbereich des nun abmontierten Kehat) nicht schärfen; Trainer Fink riskierte fürs Derby die offensive Variante, die in den Schluß-Minuten des Euro-Dramas Trnava in die Ecke drängte - was auch nicht so schlecht funktionierte. Erst die Umstellung die das Metronom Serbest zurückzog, brachte das noch nicht so recht sitzende System zum Wackeln.
Es sind also letztlich Kleinigkeiten, die sich in einem 3-Tore-Unterschied äußern, den wiederum der Boulevard zu mehr aufbläst als er ist: denn das Rapid diese Saison deutlich vor der Austria stehen wird, ist wohl aufgelegt.
Entrup und die Ultras
Viel aussagekräftiger über den Status des österreichischen Fußballs ist der Fall Entrup. Der junge Ersatzmann, eh nur wegen fehlender Stürmer in den Kader gerutscht, wurde wie schon beim Zhodino-Spiel mit Knallkörpern beschossen - und zwar von den eigenen Fans, die dabei auch Verletzungen der umstehenden Betreuer in Kauf nahmen.
Max Entrup war als Teenager Austria-Fan und Austria-Jugendspieler. Das ist mittlerweile kein unglaublich großes Problem mehr - violett und grün sind auch direkte Wechsel von Spielern gewohnt. Das Problem ist Entrups Mitgliedschaft bei der Ultragruppe Inferno. Ein vormaliger gegnerischer Ultra, der Todfeind also, im Kader des eigenen Klubs, das geht nicht. Sagen die Rapid-Ultras und agitieren seit Saisonbeginn gegen Entrup.
Eine schwierige Situation, schließlich sind die Ultras - wie ein Kommentar auf laola1.at hier richtig anmerkt, "die erfolgreichste Jugendkultur" Europas und "die Suche nach autonomen Räumen, die deutliche Abgrenzung von gängigen Konventionen, das Austesten von Grenzen und die Ablehnung gegenüber Autoritäten" liegen in ihrer Natur.
Dass sich die Ultras mittlerweile - wie es Inferno hier in ihrer Aussendung vorzeigt - auch öffentlich erklären, ist kein Schritt der Anbiederung, sondern einer in Richtung Transparenz. Und stellt geschönte Darstellungen des Boulevards richtig. Der Böllerwerfer von Donnerstag ist mittlerweile ausgeforscht, es war - Überraschung - ein unorganisierter Einzeltäter. Der Verein zeigte sich angesichts eines erneuten Böllerwurfs von gestern tendenziell hilflos.
Wie es dazu kommen konnte, dass Entrup ohne Bedacht und Kommunikation mit den eigenen Ultras engagiert wurde, ist unklar. Schließlich war seine Vergangenheit (samt ironischen Spionage-Unterstellungen) schon am Tag der Transfer-Bekanntgabe Thema in einschlägigen Fan-Foren.
Keine Ahnung von österreichischen Regelungen
Angesichts einer zeitgleich quasi nebenbei herausgehauenen Bemerkung von Rapid-Coach Büskens wird aber klar, dass sich das Management nicht so wirklich intensiv mit den Rahmenbedingungen von Transfers beschäftigt. Büskens erklärt hier: "Ich wusste vor der Saison nicht, dass wir den Österreicher-Topf haben." Der sogenannte Österreicher-Topf der Liga belohnt alle Vereine, die sich an die Ausländer-Begrenzung von 6 Spielern pro Blankett (das den 18er-Kader für jedes Match umfasst) halten, mit anständigen Zuwendungen. Bis auf Salzburg nehmen alle vereine diesen Liga-Zuschuss in Anspruch. Rapid hält seit der Verpflichtung eines neuen georgischen Stürmers aktuell bei 9 ausländischen Spielern (der Ungar Szanto zählt als in der Jugend des Vereins ausgebildeter nicht dazu) und kommt deshalb ordentlich ins Gwirks.
Die Austria hat ein ähnliches, selbsteingebrocktes Problem - auch dort haben Coach und Sportchef Schwierigkeiten beim Zusammenrechnen einstelliger Zahlen. Bei Rapid wird das Nichtwissen aber offensiv als Ausrede, quasi als Feature ausgestellt. Insofern ist der Nicht-Kurs des Vereins im Fall Entrup nur folgerichtig.
Österreichische Einsprengsel im weltweiten Poser-Cup
Ehe es mit den Meisterschaften in den großen Ligen losgeht, überschwemmt ein internationaler Bewerb die TV-Kanäle, der die klassischen testspielreihen zu etwas bündelt, was sich International Champions Cup nennt. Der ICC schwärmt in die umkämpften Märkte in den USA, China und Austrialien aus, schickt bis auf Arsenal praktisch alle großen englischen, spanischen, deutschen, italienischen Klubs sowie PSG und Celtic ins Rennen um Marketing-Punkte.
Das bringt großteils lauen Sommerfußball, einen Overkill an Exhibitions von B- und C-Teams der großen Mannschaften, aber auch Transparenz was die Vorbereitung von neu strukturierten Teams (wie etwa Liverpool betrifft. Und unerwartete Begegnungen mit heimischen Fachkräften, nicht nur den bereits hier erwähnten noch jungen und wenig bekannten Spielern wie Bytyqi und Friedl, sondern eben auch mit David Alaba (den der neuen Coach Ancelotti auf der linken Seite auf und ab schiebt, aber meistens halblinks vor Bernat und hinter Ribery im Mittelfeld einsetzt, und der zumeist die jeweilige Spieler-Index-Rankings anführt, also eine deutliche Formsteigerung aufweisen kann) oder Christian Fuchs, der bei Leicester wieder langsam eingebaut wird _ ganz im Gegensatz zu Kevin Wimmer, den Tottenham als scheinbar einzig wirklich fixen und fitten Innenverteidiger wie ein rohes Ei behandelt. Wir können Philip Lienhart beim Wachsen zuschauen: der junge Ex-Rapidler wird von Trainer Zidane regelmäßig eine halbe Stunde vor Schluss in die Innenverteidigung gestellt, wo er (teils bittere, teils erfolgreich absolvierte) Lehrstunden erfährt. Dass Lienhart als einer von vier Innenverteidiger für den morgigen Supercup nominiert wurde, zeigt aber dass Zidane an ihn glaubt.
Auch der Austro-Münchner Moritz Leitner absolvierte für den BVB da zwei Partien (gegen Man City und Man United), wohl seine letzten - er wird gerade bei Lazio Rom medizinisch endgecheckt.
Die witzigste Begegnung ist die mit Alexander Manninger, der als zweites Back-Up bei Liverpool wegen einer Verletzung jetzt zu einigen Einsätzen kommt, und dabei jene Internationalität ausstrahlt, die ihn über alle anderen österreichischen Keeper zumindest dieses Jahrhunderts erhebt. Dass diese eigenwillige & eigenständige Figur, diese fleischgewordene Verweigerung von Buckeln vor dem Boulevard so wenige Länderspiele bekommen hat, erzählt viel von einer (schlimmen und hoffentlich überwundenen) Phase des österreichischen Fußballs, wo Verhaberung wichtiger war als echtes Können.
PS zur 2. deutschen Liga
Dieses Wochenende ist in Deutschland die 2. Bundesliga in die Saison gestartet: mit vollen Stadien, guter Klasse und vor allem extra vielen Österreichern. Bis auf St. Pauli und Aue sind zumindest in der Jugend überall welche dabei, bei Aue spielen dann gleich drei Leute mit Österreich-Vergangenheit. Die ausführliche Auflistung ist nebenstehend zu lesen.