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Christoph Sepin

Pixel, Post-Punk, Psychedelia und sonstige Ableger der Popkultur

8. 8. 2016 - 15:56

Die schönsten Songs mit Schimpfwörtern

Von Grossstadtgeflüster zum Nino aus Wien: Eine Liste der schönsten Lieder mit unanständigen Wörtern drin.

Es scheint eine der naheliegendsten Möglichkeiten für einen sich abmühenden Songwriter zu sein, einfach mal auf Schimpfwörter zurückzugreifen, wenn mal sonst kein passendes Wort einfällt. Auf "Fuck" reimt sich viel, auf "Shit" mindestes drei andere unanständige Ausdrücke und die eigene Edginess kann man mit dem Einbauen von Fluchereien auch sehr gut unter Beweis stellen. Was vor allem in der Popwelt gerne benutzt wird, wenn mal nach ein bisschen mehr "Street Cred" gesucht wird.

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Dabei kann so ein Schimpfwort hier und da auch für mehr sorgen, als nur einen kurzen Moment der Verwunderung. Richtig eingesetzt kann das ein effektives Mittel sein, um Emotionen zu verdeutlichen, Statements klarer zu machen oder einfach ein grundlegendes Gefühl mit vier Buchstaben auszudrücken, für das man sonst vier Strophen brauchen würde.

Deswegen an dieser Stelle, eine kurze, unvollständige Liste bestehend aus ein paar der schönsten Lieder mit Schimpfwörtern drin. Um Erweiterungsvorschläge wird natürlich wie immer gebeten.

Banks - Fuck With Myself

Gerade erschienen und auch der ursprüngliche Anlass diese Liste zu machen, ist das Lied der US-Musikerin eines, dessen Titel auf mehrere Arten gelesen und verstanden werden kann. Laut Banks eine "Anthem of Bad-Assery".

Der Nino aus Wien - Du Oasch

Der Oasch im Lied vom Nino aus Wien ist ein ganz grundlegender: Der nämlich, der den Partner oder die Partnerin ausgespannt hat. Und weil ein Schimpfwort nicht genug ist, gibt's auch noch ein "Bitch" in der Nummer zu hören.

Grossstadtgeflüster - Fickt-Euch-Allee

Basierend auf einem Stück in Berlin zu findenden Street Art ist das Lied von Grossstadtgeflüster auch irgendwie zur inoffiziellen Hymne der Stadt avanciert. Fickt-Euch-Allee drückt eine subkulturelle Unzufriedenheit mit dem Status Quo aus, einen Wunsch nach Eskapismus aber trotzdem ein konfrontatives Statement in Richtung des bornierten Establishments.

Worried Man & Worried Boy - Von gschissn auf oasch

In diesem Lied des Vater-Sohn-Duos geht es um eine gefühlsmäßige Steigerung, eine Verschimpfwortisierung des Gefühls, wenn man sich vom Regen in die Traufe bewegt. Auf Sonntag folgt hier logischerweise Montag, auf gschissn folgt oasch.

Lilly Allen - Fuck You

Es ist der grundlegende Optimismus und die positive Melodie und Energie, die Lilly Allens Track trotz der eigentlichen Aggression dahinter zu einem ganz besonders schönen Stück Musik machen. Die Musikerin reagiert damit mit einer herrlichen, empowernden Nonchalance auf den Bullshit ihrer Umwelt. Weltkritik zum lächelnden Mitwippen ist das.

Martha Wainwright - Bloody Mother Fucking Asshole

Der Track von der gleichnamigen EP war beeinflusst von Wainwrights Vater, dem Liedschreiber Loudon Wainwright III. In wunderschöne Melodien und eingängiges Singer-Songwritertum schafft es Martha damit ihre Unzufriedenheit und Wut zu verpacken.

Nick Cave & the Bad Seeds - Stagger Lee

Nick Caves Version des Folk-Klassikers ist vor allem live ein besonderes Erlebnis, wenn der Musiker von der Bühne ragend zum Erzähler der Geschichte wird: He said "Mr. Motherfucker, you know who I am?" The barkeeper said, "No, and I don't give a good goddamn."

Belle and Sebastian - Fuck This Shit

Wie auch Martha Wainwright schaffen es Belle and Sebastian ihre Schimpfwörter in zugängliche Songwritermusik zu verpacken. Die Tatsache, dass "Fuck This Shit" auch noch als Instrumentalnummer ohne jegliche Lyrics auskommt, trägt zusätzlich sein übriges zum Impact des Songtitels bei.

Stereolab - You Little Shits

Auch in Stereolabs Nummer wird der unanständige Songtitel gar nicht erwähnt. Vielmehr begibt sich "You Little Shits" ganz anders als sein Titel in viel existenziellere Gefilde: The situation is the universe of man, as the measure of all things. Understand that you are another world in miniature, and that in you there are the sun, the moon and also stars. Ein schöner Kontrast zwischen simplem Schimpfworttitel und komplexer darunter liegender lyrischer Welt, was Stereolab damit gelingt.