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Christoph Sepin

Pixel, Post-Punk, Psychedelia und sonstige Ableger der Popkultur

29. 7. 2016 - 11:57

Der Eröffnungstag am Popfest 2016

Voodoo Jürgens, Mavi Phoenix, die White Miles, die MusikarbeiterInnenkapelle und viele mehr starten bei bestem Wetter das diesjährige Popfest.

FM4 live vom Popfest

Conny Lee trifft die junge Songschreiberin Avec und die Zwillingsgeschwister von Mynth, wir plaudern mit den Fest-KuratorInnen Ankathie Koi und Gerhard Stöger, Voodoo Jürgens erzählt uns Geschichten vom Karlsplatz und Leyya, Robb und Mavi Phoenix schauen auch vorbei. Und natürlich gibt's jede Menge Livekonzerte.

Am Samstag, 30. Juli, von 19 bis 22 Uhr und im Anschluss für 7 Tage im FM4 Player.

Gestern ist es also endlich losgegangen, das bereits siebente Popfest am Wiener Karlsplatz. Das siebente Popfest war das auch schon für mich, wobei ich mich beim besten Willen nur an drei erinnern kann. Schön, das war's aber immer bis jetzt, schön ist es auch dieses Jahr.

Karlskirche am Popfest 2016

Piece Of Cake Films

Das Wetter ist bestens und die Atmosphäre gemütlich als Voodoo Jürgens relativ pünktlich um knapp nach 18:30 die Seebühne eröffnet. Der spielt heuer überall, man merkt auch wieso. In die Referenz zum Austropopklassiker, in den alten Sound, schafft es die Band, die eigene Innovation hineinzupacken. Da wird mal mit Akkordeon und nonchalanter Vocalenergie beschleunigt und dann wieder entschleunigt. Ein abwechslungsreiches Set entsteht dadurch, das bestens dafür geeignet ist, das Popfest zu eröffnen. Im Publikum wird darüber heiß diskutiert: das ist einer, der erzählt Geschichten, sagt jemand, der sei mutig, aber trotzdem schüchtern. Mit dem Udo Jürgens selber habe er aber nix zu tun, so stellt man fest.

Nicht weit von der Seebühne befindet sich der Red Bull Brandwagen, der immer dann bespielt wird, wenn auf der Hauptbühne umgebaut werden muss. Da spielt jetzt jemand, auf die sich schon sehr viele Leute gefreut haben: endlich, Mavi Phoenix! Heute am Popfest, morgen schon in Stuttgart als Support für Bilderbuch. Ein herrliches Set, das Mavi performt, leider viel zu kurz. Da wird gleich mal zu Beginn mit "I got 99 problems, but a bitch ain't one" Jay-Z gequotet, was von der jungen Rapperin kommend eine willkommene Dekonstruktion der klassischen Hip-Hop-Attitüde ist. Die Leute bouncen sehr begeistert mit, manche kennen auch schon die Lyrics. Eine super Performance und ein erstes Highlight am Popfest. Make the phoenix fly.

360-Grad-Video: Skero mit der Musikarbeiterinnenkapelle

Mit richtigen Highlights geht's weiter: Auf der Seebühne spielt die Musikarbeiterinnenkapelle, die bereits im Vorfeld für spannende Gerüchte gesorgt hat. Jede Menge Gastauftritte sollen da auf einer vollen Bühne zu erwarten sein. Und so ist es dann auch: Star, Stars, Stars und jede Menge Überraschungen. Wenn Bilderbuch und Wanda schon nicht am Popfest spielen, dann holt man halt ihre Lieder her, sagt man, Ankathie Koi kommt auf die Bühne und performt gemeinsam mit Rudi Nemeczek von Minisex Bilderbuchs "Maschin".

Mit dem Best-Of geht's weiter: Skero spielt "Amadeus", Tanz Babys David Kleinl "Das Model", Clara Luzia performt "Enjoy The Silence" und schließlich gibt's sogar ein bisschen Rage Against the Machine am Popfest. Das schöne Feiern aller Facetten nicht nur der österreichischen Musik ist das und eine Darbietung, wie man sie eigentlich erst zum zehnjährigen Jubiläum erwarten würde. Wirklich toll, dass das alles so zusammengekommen ist.

Mit dem Sonnenuntergang kommt der kühlende Wind. Die Dunkelheit wird mit Crystal Soda Cream am Red Bull Brandwagen eingeläutet. Das ist souveräner, kalter Post-Punk, der hier gespielt wird, ein schöner Kontrast zum Vorprogramm und eine gute Überleitung zu den White Miles, dem heutigen Hauptact auf der Seebühne. Die schaffen es voller Verzerrung und Energie das anwesende Publikum komplett zu begeistern.

Popfest

Alle Infos zum Popfest 2016 auf fm4.orf.at/popfest

Draußen ist es jetzt angenehm kühl, deswegen ist es Zeit für den heißen Prechtlsaal in der TU. Dort spielen nämlich gleich Sad Francisco. Die Band um den Hund spielt ohne Hund, dafür wird astreine, wolkige Musik gespielt. Eine schöne Begrüßung für alle, die von draußen in den Prechtlsaal kommen. Der Innenhof der TU präsentiert sich heuer übrigens auch ein bisschen anders: Wo letztes Jahr noch Foodtrucks standen, ist dieses Jahr ein einsamer Leberkasofen zu finden. Was ja eigentlich auch ganz gut zu dem ganzen Austropop-Normcore passt, der diese Woche auch am Popfest noch ein bisschen zelebriert wird.

Nach Sad Francisco gibt's im Prechtlsaal noch Kristy and the Kraks und Westblock zu bestaunen, bevor in den umliegenden Clubs weitergefeiert wird. Aber nicht zu lang, morgen geht's schließlich schon weiter. Mit den Sex Jams, Leyya, dem trojanischen Pferd und vielen mehr.