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Maria Motter Graz

Bücher, Bilder, Kritzeleien. Und die Menschen dazu.

28. 7. 2016 - 08:00

Kuckucksuhr, Klapotetz, wo steht die Sonne jetzt?

Natalie Ofenböck und Der Nino aus Wien sind unterwegs in der Steiermark und sammeln Eindrücke für "Das grüne Album".

Den Wiener Prater haben sie schon mehrfach besungen und auch eine Reise an die Adria haben sie wunderschön vertont. Legt jemand nach Mitternacht in diesem Sommer "Winter im April" auf, ist das bezaubernd. Jetzt sind Natalie Ofenböck und Der Nino aus Wien durch die Steiermark unterwegs. Für ein eigentlich noch geheimes Projekt des steirischen herbst erkunden sie hoch frequentierte Magneten wie Mariazell und auch einfach nur eine besonders gute Konditorei, die nach Zucker riecht.

"Sollen wir zum Auto gehen und es anhören?", schlägt Natalie Ofenböck vor und dann fährt ein Auto des steirischen herbst nahe an den Gastgartentisch, an dem sich eine kleine Runde JournalistInnen eingefunden hat.

Dabei sitzen auch Natalie Ofenböck, Nino Mandl und zwei junge steirische Musiker. Johannes Kölbl hat Ninos Sprechweise, Pausen zwischen Halbsätzen zu machen, übernommen und spielt steirische Harmonika. Tobias Weiß spielt Tuba, gewöhnlich im Orchester und in einer Brass Band. Ihre Instrumente haben sie dabei und sie haben die beiden WienerInnen für das im Herbst erscheinende "grüne Album" begleitet. Sie werden an diesem Nachmittag bei einer Buschenschank nahe Wildon, die tatsächlich ein Heuriger ist, noch Leonard Cohen spielen. Der Nino wird ein einziges Wort singen. Halleluja.

Die zwei steirischen Musiker und Der Nino aus Wien und Natalie Ofenböck sitzen auf Bierbänken, daneben steht ein Auto, denn im CD-Player im Auto läuft ihre Musik

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"Darüber kann man auch ein schönes Lied machen: dass dieses Auto hierherfährt." Der Nino aus Wien stimmt Natalie Ofenböck zu: "Manchmal reicht ein Blick oder ein Haus für ein Lied."

Alle Autofenster sind runtergefahren und man hört in "Das grüne Album" hinein. Hackbrett, Tuba, die steirische Harmonika kommen in fröhlichen, eingängigen Melodien zum Einsatz. Schön hört sich das an und sehr nach Kinderliedern - im besten Sinn. Nach einem Kinderliederalbum, das Eltern für die musikalische Früherziehung und doch insgeheim für sich kaufen.

"Klapotetz", "Mariazell", "Bad Radkersburg" heißen die Lieder und in die Texte packen die Sängerin, Musikerin und Illustratorin Natalie Ofenböck und der Nino aus Wien Beobachtungen, die das Bundesland, das 1972 das grüne Herz als Werbesymbol einsetzte, idyllisch erfassen. Die Melancholie blitzt nur kurz ab und an auf. Das macht Lust auf Sommerfrische.

"Wo ist die Seilbahn? Wo ist der Berg? Wo sind die Kerzen? Wo sind die Lebkuchen und das Lebkuchenhaus?" - "Das ist Mariazell". Lachen. "Wo ist die Sonne? Wo ist das Meer? Hier ist der Berg, hoch oben, und alles ist schwer. Wo ist die Kraft, die man braucht, wenn man sie nicht hat?"

Natalie Ofenböck und der Nino schreiben wie Teresa Präauer, Daniel Wisser und Milo Rau Randnotizen im Vorfeld und dann zum steirischen herbst

Mit dem unveröffentlichten "Klapotetz" und "Hallo" von Krixi, Kraxi und die Kroxn könnte man ein schönes Medley machen: "Ich fühl' mich wie ein Rebenkind, weil ich so betrunken bin!" - "Der Prater hat alles von dem alle träumen..." - "Katzenkind, Rebenwind, wo ist das Leben hin, Stadtgespräch, Dorfkantin', die Wildnis ist bedingt."

Johannes Kölbl, Tobias Weiß, Natalie Ofenböck und Der Nino aus Wien stehen im Hof eines Heurigen

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Vagabunden, haben's gesagt

Ein Ausflugstipp von Natalie Ofenböck und dem Nino aus Wien:
"Schaut die größte Klapotetz der Welt an!" - "Wenn's es find's. Es gibt ungefähr sicher zehn St. Andrä in Österreich." - "St. Andrä im Sausal" - "Super Gegend. Wunderschöne, große Klapotetz, gebaut von Manfred Perl!"

"Wir haben sehr viel herumgeschaut, viel angeschaut und viel beobachtet. Wenig Fragen gestellt", erzählt Natalie Ofenböck über ihre Recherchereise. "Uns eingelassen auf diese Welt, die anders ist als die im 2. oder 10. Bezirk in Wien", fügt Nino Mandl an. "Einer hat uns gesagt, im Vergleich zu Wien ist es überall ruhig." "Aber ich glaube, der war noch nie in Wien."

"Ich liebe die Steiermark. Seit ich fünfzehn bin, fahre ich jedes Jahr in die Steiermark. Ich fühle mich wohl da. Ich habe schon oft am Schloßberg geschlafen, weil ich kein Geld für Hotels gehabt habe". Der Nino erzählt. "Also oft nicht." - "Einmal", weiß Natalie. Haben ihn die Dachse geweckt oder die Schloßbergkatzen? "Die Polizei. Vagabunden, haben's g'sagt. Vagabunden."

Eindrücke und Fiktion "vernebeln sich, aber die Lieder sind alle unter dem Einfluss der steirischen Sonne entstanden". Manche Namen seien echt, sagt der Nino. "Franz!", ergänzt Natalie. Nach den ersten vier Tagen unterwegs hatten sie schon acht Lieder.

Vorabansicht aus "Das grüne Album" mit einer Zeichnung und einem Liedtext

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"Das grüne Album" wird beim steirischen herbst mit vier Konzerten präsentiert werden.