Erstellt am: 21. 7. 2016 - 17:18 Uhr
What's Beef
Let there be Hip-Hop!
Wir feiern am 21. Juli (fast) den ganzen Tag Hip Hop in all seinen Facetten. Ab 14 Uhr bis Mitternacht wird FM4 ausschließlich Rap-Musik spielen. Dazwischen kommen Live-Gäste, Reportagen, ein HipHop-Lesekreis, ein Modern Talking mit Tyler, the Creator u.v.m.!
Beef ist, wenn sich zwei streiten und oft freut sich dann der oder die Dritte. Nämlich die Hip Hop-Fans. Es gab früher ganz schlimme Fehden, an deren Enden blutige Auseinandersetzungen standen, aber Beef kann auch lustig sein und Rapper/innen zu neuen Höhen und Tiefen beflügeln. Man muss ihn einfach nur mit Vorsicht genießen.
Hit 'Em Up
Beginnen wir mal mit dem saftigsten Beef aller Zeiten. Biggie vs. Tupac, East- vs. Westcoast, Seidenshirts vs. Topless. Was als Hin- und Hergedisse und mit dem Veröffentlichen von Tupac-Fotos im Balletoutfit anfing, endete leider blutig. Bei diesem Beef rührten aber auch Banden, Labels und Suge Knights dreckige Finger kräftig in der Rindersuppe. Glücklicherweise beruhigte sich die Situation Jahre später im Hip Hop-Game. Gang Banger finden sich heutzutage kaum noch in den Entourages der Hip Hop-Protagonist/innen wieder. Was aber nicht heißt, dass es gar nicht mehr vorkommt.
Ja Rule und 50 Cent waren bis 2011 Teil eines Streits, der Schlägerein und Messerangriffe involvierte. Der Beef zwischen Young Jeezy und Gucci Mane, der wegen der Credits auf einem gemeinsamen Song startete, eskalierte 2005, als ein Freund Young Jeezys bei Gucci Mane einbrach und vom Hausherren erschossen wurde.
Das feinste Schmankerl zum Biggie-Tupac-Beef kommt gar nicht von den Rappern selbst, sondern leider von Suge Night. Der bei den Source Awards 1995 (in Biggie und P Diddys New York) verkündetete: "Any artist out there that want to be an artist and stay a star, and don't have to worry about the executive producer trying to be all in the videos, all on the record, dancing… come to Death Row!"
Beef um den Big Apple
Der zweitgrößte und schönste, weil nur mit Worten und nicht Waffen ausgetragene Beef ist der zwischen Jay Z und Nas. Alles fing damit an, dass Nas einmal nicht zu einem Studiotermin für einen Jay Z-Track auftauchte und schaukelte sich zu den großartigsten Disstracks der Hip Hop-Geschichte hoch. Bis dann 2005 Nas als Gast bei Jay Zs "I Declare War" Tour auf die Bühne kam und der Kampf um NY in einem Gleichstand endete.
Queen Bees
Christopher Macsurak / CC BY 2.0
Ein Beef, der mich besonders schmerzt, ist der zwischen zwei meiner Favorites, Lil Kim und Nicki Minaj. Die eine hat mit "Hard Core" ein Album geschaffen, dass ich immer wieder tagelang on Repeat höre und die andere hat mit ihrem Verse auf "Monster" etwas getextet, zu dem wir bei den Oldie Parties in ein paar Jahrzehnten alle begeistert mitrappen werden.
Irgendwo ist der Beef aber auch verständlich. Nicki Minaj wird reich und berühmt, gibt Lil Kim zwar immer wieder Props, aber die ist anscheinend ein bisschen beleidigt, dass sie nicht in einer Zeit groß geworden ist, in der es weibliche Künstlerinnen ein klein bisschen leichter haben. Zuerst wollte sich Nicki Minaj auch gar nicht auf den Beef mit ihrem Idol einlassen, aber dann veröffentlichte sie "Stupid Hoe", der mit der faulen Hook eigentlich doppelte Schlagkraft besitzt, weil sich Nicki nicht mal besonders Mühe gibt, der Track aber trotzdem zum Ohrwurm mit Schulhofreim-Charakter wird.
David gegen Goliath
Der größte Beef der jüngsten Vergangenheit involviert ebenfalls Nicki Minaj, aber bei dieser Fehde sind ihr (noch) Boyfriend Meek Mill und der vielleicht mal Boyfriend gewesene Drake die Hauptdarsteller. Wie wahrscheinlich der 3. Weltkrieg begann der Beef mit einem Tweet.
Stop comparing drake to me too.... He don't write his own raps! That's why he ain't tweet my album because we found out! 😁
— Meek Mill (@MeekMill) July 22, 2015
Meek Mill hatte keine Chance gegen Drake anzukommen. Der zerstörte ihn zuerst mit dem lichterloh brennenden Disstrack "Back to Back" und ließ dann 50 Cent und das gesamte Internet über die Überreste Meek Mills herfallen.
Rindfleisch
Auch im Deutschrap wird gestritten. Samy Deluxe gegen Azad, Sido und Aggro Berlin gegen Bushido und Ersguterjunge, Money Boy gegen Edgar Wasser und Eko Fresh gegen seinen einstigen Mentor Kool Savas. Beim Beef zwischen Savas und Fresh entstanden mit Eko Freshs "Die Abrechnung" und Kool Savas' "Das Urteil" zwei großartige Disstracks und Videos.
Kanye West vs. alle
Kaum jemand, der es mehr liebt, sich zu betrinken und dann Streit anzufangen. "Blame it on the Goose" sollte Yeezys Lebensmotto sein. Eine Chronik des Zanks:
2005: Kanye West wirft George Bush bei einem Hurricane Katrina Benefiz-Fernsehevent vor, Afro-Amerikaner seien ihm egal. Jahre später meint Bush, Kanyes Diss war der Tiefpunkt seiner Präsidentschaft. Nicht die Kriege, nicht 9/11, sondern Yeezy machte ihm zu schaffen. Das ist mal saftiger Beef.
2006: Kanye West unterbricht die MTV EMAs Dankesrede des französischen Duos Justice, weil eigentlich sein Video für "Touch the Sky" hätte gewinnen sollen, denn "It cost a million dollars, Pamela Anderson was in it."
2009: "Yo, Taylor, I'm really happy for you and I'mma let you finish, but Beyoncé had one of the best videos of all time. One of the best videos of all time!"
2016: Kanye West und Wiz Khalifa streiten sich via Twitter zuerst über einen Albumtitel und dann darüber, wer denn der tighte Hosen-Pionier des Rap-Games ist. Der gesamte Kardashian-Klan, Amber Rose und ihr gemeinsames Kind mit Wiz Khalifa werden ebenfalls involviert und am Ende bleiben ein haufen gelöschter Tweets und die Vermutung, dass alles nur ein Publicity Stunt war, übrig.
2016 (again): Yeezy springt mit "Facts" sowohl über Nike, als auch den Jumpman, Michael Jordan.
2016 (noch einmal again): Kim Kardashian yeezy-leakt, dass Taylor Swift die Zeile "I feel like me and Taylor might still have sex" aus Kanyes "Famous" abgesegnet hatte, und Twitter schmeißt eine #KimExposedTaylorParty.