Erstellt am: 19. 7. 2016 - 10:00 Uhr

Games-Pop #2

Musikstücke zu Videospielen. Rappen über dunkle Dungeons.

Minecraft

Das größte Spiel der Welt ist eines, das die Kreativität seiner Spieler quasi als Konzept hat: "Minecraft" ist ein Phänomen, das ganze Generationen von Spielern begeistert. Inzwischen gibt es atemberaubende Nachbauten echter und fiktiver Gebäude oder gar ganzer Kontinente und das Spiel findet sich auch schon auf einigen Lehrplänen wieder. Mit einem Verkaufswert von zweieinhalb Milliarden US-Dollar ist es ohne Zweifel das profitabelste Indiespiel aller Zeiten. Kein Wunder, dass sich auf YouTube buchstäblich Millionen Stunden Content sammeln, die das digitale Lego zum Inhalt haben. Und auch wenn es in "Minecraft" selbst keine Musik gibt, gibt es doch Musik über das Spiel.

Tatsächlich sind manche der Musiker, die Lieder zu verschiedensten aktuellen Spielen produzieren, auf ihre Weise kleine Superstars. So zum Beispiel der britische Rapper Dan Bull. Seit über neun Jahren versorgt er eine wachsende Fangemeinde in unregelmäßigen Abständen mit Videos, in denen er äußerst witzig über Spielethemen rappt. Im Stil von Eminem nimmt Bull dabei äußerst liebevoll große und kleine Spiele auf die Schaufel. Natürlich darf "Minecraft" in diesem Repertoire nicht fehlen: "Minecraft Creeper" ist eine Ode an den vielleicht unangenehmsten Gegner im Spiel, den grünen Creeper, der sich leise anschleicht und sich direkt hinter uns in die Luft sprengt. Über 15 Millionen Menschen haben sich den Ohrwurm bereits angesehen.

MC Frontalot

Früher einmal galten Nerds als sprichwörtlich uncool. Die brillentragenden Streber, die sich mit Computerspielen und Science-Fiction beschäftigten, sind aber inzwischen längst zu einer so riesigen und auch mainstreamigen Subkultur herangewachsen, dass sie auch die eigentlich gar nicht nett gemeinte Bezeichnung Nerd voller Stolz tragen können. Es gibt nicht nur zahllose Filme und TV-Serien, die sich mit Nerd-Themen befassen, sondern sogar ein ganz eigenes Hip-Hop-Subgenre: Im Nerdcore rappen brillentragende MCs dann eben augenzwinkernd nicht über den Club, Drogen oder Mädchen, sondern über Mathematik, Star Wars oder eben Computerspiele.

Der US-Künstler MC Frontalot ist Urvater und Begründer dieser selbstironischen Subkultur und seit Jahren ihr bekanntestes Aushängeschild. "It is pitch dark" ist der Titel eines seiner bekanntesten Tracks, und älteren Adventure-Freunden kommt dieser bekannt vor: In den frühen Achtzigerjahren führten uns Textadventures nämlich immer wieder in pechschwarze Keller und Höhlen, in denen bei ebendiesen Worten Schluss war mit der weiteren Erforschung. Dass uns im Dunkeln dann auch noch das gruselige und niemals bei Licht gesehene Monster namens Grue fressen würde, ist ebenso Thema des Songs wie die gesamte Geschichte des heute fast ausgestorbenen Spielegenres. Wer bei so viel Nerd-Liebe Lust bekommen hat, die Klassiker wieder oder zum ersten Mal zu spielen, kann das inzwischen übrigens kostenlos im Browser tun.