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Robert Glashüttner

Videospielkultur, digital geprägte Lebenswelten.

2. 8. 2016 - 10:28

Games-Pop #4

Musikstücke zu Videospielen. Drei Buchstaben, die sich aus ihrem flachen Dasein lösen und buntes Kugelrollen.

FEZ

Wenn man auf etwas viele Jahre wartet, oder selbst die Person ist, die an etwas dran sitzt, das nicht und nicht fertig wird – das ist eine schwierige Situation. Bei Computerspielen kommt noch der technische Aspekt hinzu: Ein unfertiges Spiel, das zwei oder mehrere Jahre lang nicht fertig wird, ist zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dann oft schon veraltet. So ein Fall war das Nintendo-artige Indie-Game "FEZ", das bereits 2007 und 2008 in der Mache war, aber erst 2012 veröffentlicht wurde. Dafür sind das Spiel und auch sein Soundtrack besonders fantastisch ausgefallen.

FM4 Games-Pop

Musikstücke zu Videospielen. Rainer Sigl, Conny Lee und Robert Glashüttner stellen auf FM4 und fm4.ORF.at den ganzen Sommer über persönliche Favorites und ungewöhnliche Perlen der Games-Musik vor.

Wenn etwas mysteriös, verblüffend und unerklärlich ist, dann sind wir davon besonders begeistert. "FEZ" vom melancholischen Gamedesigner Phil Fish schafft so einen Ort: eine zweidimensionale Welt, die sich per Knopfdruck zu einem erstaunlichen 3D-Raum wandelt. Der Soundtrack vom 8-Bit-Musiker Disasterpeace hat von Anfang an perfekt dazu gepasst: Er klingt nach unerforschten Plätzen und weiträumigen Landschaften, erzählt von antiker Technik und ewiger Unergründlichkeit. "FEZ" ist und klingt verspielt und bleibt gleichzeitig immer unnahbar, weil wir nie so recht verstehen werden, was das hier ist und wer wir hier sind. Es beginnt alles mit drei Buchstaben, die sich aus ihrem flachen Dasein lösen und sich ein paar Sekunden später zu markanten Gegenständen formen. Dazu spielt dieses Stück: "Legend".

Katamari Damacy

Manchmal sind Videospiele einfach nur absurd. Absurd in einer guten Art und Weise! Verspielt, surreal, kreativ und unkonventionell. Nicht immer, aber manchmal kommen derlei kuriose Games aus Japan. Ein gutes Beispiel dafür ist "Katamari Damacy", wo man als kleiner Prinz alle möglichen Gegenstände – so klein oder groß sie auch sein mögen – auf einer klebrigen Kugel aufrollt und damit neue Sterne formt. Wie das klingt? Genauso wie dieses Spielprinzip.

"Katamari Damacy", das bunte, surreale japanische Kugelrollspiel aus dem Jahr 2004. Damals waren wir alle ziemlich verblüfft, als wir mit einer seltsamen grüne Figur zum ersten Mal den Katamari gerollt haben und dabei alles drauf kleben geblieben ist: Spielzeugmäuse, Radiergummis, Fußbälle, Tischplatten, Kühe, Kleingärten und Hochhäuser. Der Soundtrack war ebenso bunt und vielfältig, wie die Gegenstände, die wir eingerollt haben. Da gibt es melancholische Gitarren-Stücke, Fugen, instrumentale Elektronik-Tracks und natürlich J-Pop in unterschiedlichen Facetten, alles zusammengehalten vom Games-Komponisten Yuu Miyake. Wirklich, fast jedes Stück dieses Soundtracks ist fantastisch, etwa dieser sanfte Techno-Stomper "Wanda Wanda".