Standort: fm4.ORF.at / Meldung: "Games-Pop #1"

Robert Glashüttner

Videospielkultur, digital geprägte Lebenswelten.

12. 7. 2016 - 10:54

Games-Pop #1

Musikstücke zu Videospielen. Ein einsamer Starship Captain und eine Häsin auf einer Linie.

VVVVVV

Dinge genauso gestalten, wie sie vor 20, 30, 40 oder mehr Jahren ausgesehen haben, ist oft gar nicht einfach. Bei Computerspielen ist das besonders schwierig, weil da nicht nur die technische und visuelle Ebene auf den Plan tritt, sondern auch der Soundtrack. Ein Liebesbrief an die Zeit der Pixelspiele der Achtziger kann daher oft ziemlich in die Hose gehen, wenn man das nicht genauso hinkriegt, wie es damals präsentiert wurde. Aber manchmal, da funktioniert es ganz blendend.

FM4 Games-Pop

Musikstücke zu Videospielen. Conny Lee, Rainer Sigl und Robert Glashüttner stellen auf FM4 und fm4.ORF.at den ganzen Sommer über persönliche Favorites und ungewöhnliche Perlen der Games-Musik vor.

Wer schon mal "VVVVVV" vom britischen Indie-Games-Entwickler Terry Cavanagh gespielt hat, weiß, dass hier nicht nur Geschick, sondern auch Rätsellösen gefragt ist. Und eine melancholische, aber hoffnungsfrohe Geschichte erzählt wird. "VVVVVV" ist nicht nur visuell eine Hommage an vergangene Zeiten. Es ist auch eine perfekte Gelegenheit für den Chiptunes- und Demoscene-Musiker Souleye aus Schweden gewesen, wunderbare Pixelhymnen zu gestalten, die von der Reise des einsamen Captain Viridian erzählen, der auf der verzweifelten Suche nach seinen verlorenen Crewmitgliedern ist. Für viele ist Chiptunes ja unerträglicher Krach, was er in vielen Fällen auch ist. Wie wunderschön die Sounds von alten Spielkonsolen und Computern aber klingen können, beweist etwa dieses Stück: "Pushing Onwards".

Vib Ribbon

Videospiele in Schwarz und Weiß waren mal state of the art. Das ist allerdings schon eine Weile her. Selbst in den späten Siebzigern gab es schon Games in Farbe. Dennoch haben monochrome Videospiele einen speziellen Charme. Besonders dann, wenn sie einen außergewöhnlichen Soundtrack haben - wie zum Beispiel ein Game aus 1999, wo eine Häsin der Start eines Rhythmusspiels war.

Es ist wie bei La Linea: Eine weiße Figur läuft auf schwarzem Hintergrund über eine Linie. Die Häsin Vibri hatte in "Vib Ribbon" aber nicht bloß eine Linie, sondern eine Vielzahl an Hindernissen vor sich. Die Hindernisse sind passend zur Musik aufgetaucht und mussten von uns mit der jeweils korrekten Taste überwunden werden. Die Musik, das waren fröhliche J-Pop-Stücke von der Band des Spieldesigners: Laugh & Peace hieß die, und da sind uns die wilden Arrangements und Geschwindigkeitswechsel nur so um die Ohren geflogen. Manchmal war es aber auch entspannend, obwohl wir uns auch in diesem Song beeilen sollen, wie in den Lyrics gesagt wird. Egal: Passend zur Jahreszeit: "Sunny Day".