Erstellt am: 1. 7. 2016 - 14:49 Uhr
Wenig Rast, viel Bass
Es ist schon erstaunlich: Nach einer ersten Hochphase in der ersten Hälfte der 2000er rutschte die elektronische britische Rap-Spielart des Grime außerhalb der Insel selbst fast unterhalb die Wahrnehmungsgrenze - zum Teil zugunsten der nachfolgenden Stilrichtungen in der Bassmusik. In den letzten Jahren wurde Grime dank Künstlern wie Skepta oder Stormzy und auch verstärkter Respektsbekundungen von US-Rap-Superstars plötzlich wieder zum Hype-Thema.
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P.Tah & Con
P.Tah & Con kann diese Veränderung der Aufmerksamkeitskonjunktur im Prinzip egal sein. Sie sind all die Jahre an Grime dran geblieben, haben die Londoner Piratensender eben übers Internet gehört und ließen den Sound in ihre Platten einfließen, auch als das noch überhaupt nicht trendy war. Ihre neue Platte Rastlos kommt jetzt aber trotzdem zu einem guten Zeitpunkt und man kann ihr nur maximale Aufmerksamkeit wünschen: Denn so schlüssig wurde das Sound-Idiom aus East bzw. South London bis jetzt noch nicht ins Deutsche übertragen:
P.Tah & Con live
05.07. Beat The Fish Deluxe @ Arena Wien
Neben den exzellent produzierten Beats, an denen neben den zwei Atomique-Dritteln Johnny C'manche & Tenchu teilweise auch die Vokalisten selbst gearbeitetet haben, stechen vor allem die tighten Raps und auch die Texte ins Ohr. Denn P.Tah & Con geben sich nicht mit guter Technik zufrieden, sondern verfolgten von Anfang an auch den Anspruch, gesellschaftliche Themen und politische Situationen zu kommentieren. Das taten sie zuletzt sehr konkret (und jetzt scheinbar wieder aktuell) anhand der Präsidentschaftswahl - aber in kleinen Nebensätzen machen die beiden auch in anderen Songs aus ihren Einstellungen nie ein Geheimnis.
Und das ist neben dem ohnehin schon sehr erfreulichen Sounds 2016 ein nicht zu unterschätzender Bonus.