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Robert Glashüttner

Videospielkultur, digital geprägte Lebenswelten.

30. 6. 2016 - 17:47

"Kick & Fennick"

Ein verspieltes, buntes Action-Game über dicke Freundschaften und das sympathische Zweckentfremden einer Waffe.

Ein blonder Bub wird von einem fliegenden Roboter gerettet, der ein bisschen so aussieht wie eine metallerne Mischung aus Hase und Vogel (für "Starcraft"-Enthusiasten: wie ein freundlicher Mutalisk!). Kurz danach finden die beiden eine riesige Waffe, bei der aber in erster Linie deshalb geschossen wird, damit der Bursch dank des Rückstoßes durch die Luft sausen kann.

Es ist ein etwas merkwürdiges Setting für ein Computerspiel, aber eines, das sehr familienfreundlich gestaltet ist. "Kick & Fennick" heißt es, und es ist ein verspieltes, buntes Action-Game über dicke Freundschaften und das sympathische Zweckentfremden einer Waffe.

Alleine im Labor

Kein Mensch weit und breit. Kick ist ganz alleine in verwinkelten, schon leicht zerfallenen Laborräumlichkeiten. Neben seinem neuen Sidekick Fennick gibt es hier nur übel gesinnte Drohnen und Roboter, die wir mit dem Laser unserer Superkanone - die wir praktischerweise einfach so finden - ausschalten können. Springen kann Kick nicht, aber das macht ja nichts, denn er hat den Rückstoß der Waffe. Wie bei "Angry Birds" zielen wir in die gewünschte Richtung, stellen die Stärke ein und sausen los.

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Kick rückstößt über Hindernisse, auf Plattformen, in Aufzüge und durch tödliche Laserstrahlen. Kurz bevor wir einen Elektroschock bekommen oder uns etwas ähnliches Tödliches zustößt, teleportiert uns Fennick aus der Gefahrenzone. Allerdings hat das seinen Preis: die Energie geht nämlich zur Neige. Ist sie durch zu viele Rettungseinsätze Fennicks aufgebraucht, kann uns niemand mehr helfen und wir beginnen das Level von vorne.

Kick erforscht abgelegene Teile des Labors

Jaywalkers Interactive

"Kick & Fennick" bringt ein erfrischendes Konzept in die alte Jump'n'Run-Formel. Weil Kick mit seiner Kanone auch Doppelsprünge ausführen kann und wir manchmal einen Bonus bekommen, der unseren Rückstoß noch intensiver macht, müssen wir in den späteren Levels schon ziemlich gut tricksen, um in jede Ecke des Levels zu kommen. Der Wermutstropfen ist dabei die virtuelle Kamera: Die zoomt manchmal zu sehr auf Kick oder zu sehr in die Totale, so dass man Dinge schlecht erkennt oder gar nicht mehr sieht.

"Portal" meets "Commander Keen"

Visuell erinnert das Setting des ramponierten Labors mit einem einsamen Menschen samt seiner ungewöhnlichen Waffe ganz klar an die "Portal"-Serie. Spielerisch und was den jungen Protagonisten betrifft, werden wir aber an eine viel ältere Games-Reihe erinnert: "Commander Keen", die legendäre Jump'n'Run-Serie am MS-DOS-PC der frühen 90er Jahre - übrigens ein Frühwerk der id Software-Gründer John Carmack und John Romero. Auch bei "Commander Keen" läuft ein Bub durch seltsame Welten und kann dabei unkonventionelle Sprungmanöver machen. Allerdings mit einem Pogo Stick und nicht mit dem Rückstoß einer Riesenwaffe.

Kick bekämpft einen großen Roboter.

Jaywalkers Interactive

"Kick & Fennick" von Jaywalkers Interactive ist für Xbox One, Playstation 4 und Wii U erschienen. Wir haben auf Wii U getestet.

Ab dem zweiten Drittel der insgesamt 45 Levels verlangt uns "Kick & Fennick" teils sehr gezielte Manöver ab. Das ist angenehm herausfordernd, mit der oft störrischen Kamera aber auch ein wenig ärgerlich - vor allem, wenn man Sprünge durch instabile Laserstrahlen machen muss, die sich nur alle zwei Sekunden kurz ausschalten. Immerhin: Während wir einen Sprung vorbereiten, wird die Zeit jedes Mal stark verlangsamt, so dass wir auch Stellen, die erst mal unmöglich scheinen, mit ein bisschen Konzentration gut meistern können.

"Kick & Fennick" ist kein Must-Have, aber ein gut gelungenes Geschicklichkeitsspiel, das dank der familienfreundlichen Präsentation auch gemeinsam mit Kindern gut spielbar ist. Erschienen für Xbox One, Playstation 4 und Wii U.