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Christoph Sepin

Pixel, Post-Punk, Psychedelia und sonstige Ableger der Popkultur

29. 6. 2016 - 13:24

Tierische Improvisationskünste

Die Animationsserie "Animals." ist der Beweis, dass auch mit billigsten Mitteln eine erstklassige Show gemacht werden kann.

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Für heutige Maßstäbe ist "Animals." eine ziemlich ungewöhnliche Show: Über simpelste Animationen von Tieren, die dabei nicht einmal ihre Münder beim Sprechen bewegen, werden fatalistische Zeilen improvisiert, über das Leben von Ratten in der Großstadt oder Katzen, die nie aus ihrer Wohnung kommen.

Animals.

HBO

Episode 1: Rats.

Was sich als minimalistische Low-Budget-Show präsentiert, ist dabei auch ganz absichtlich so gemacht. Denn "Animals." ist einerseits ein Throw-Back in die gute alte Zeit der düster-subversiven Comedy-Animation ("Beavis and Butthead", "Daria", "Ren & Stimpy"), andererseits auch ein möglicherweise wegweisendes Projekt für zukünftige Film- und Serienmacher. Eine Serie, die beweist, dass man nicht unbedingt das gigantischste Budget braucht, um hochqualitatives Entertainment zu machen.



Um "Animals." so richtig zu verstehen, muss man wissen, wie die Show überhaupt entstanden ist: Ursprünglich war das nämlich einfach eine Sammlung von simplen Low-Budget-Independent-Kurzfilmen, kreiert und umgesetzt von den ehemaligen Marketingleuten Phil Matarese und Mike Luciano.

Über fünf Ecken bekamen die Brüder Mark und Jay Duplass, bekannt als Erfinder der Show "Togetherness" und so ziemlich eins der größten Kreativduos der letzten Jahre, die ersten Gehversuche der Show in die Hand. Als Executive Producer entschlossen sich die Duplass-Brüder darauf nicht nur dabei zu helfen "Animals." ins Fernsehen zu bringen, sondern auch jede Menge Gaststars als Voice-Over-Artists dafür zu finden.



Der beeindruckende Cast der Show besteht aus zahlreichen Namen der neuen Schule von US-Comedians, Schauspielern und Schauspielerinnen: Aziz Ansari aus "Parks and Recreation" ist da dabei, Cobie Smulders aus "How I Met Your Mother", "Arrested Development"-Erfinder Mitchell Hurwitz und Ellie Kemper aus "The Unbreakable Kimmy Schmidt". Die leihen ihre Stimmen den Katzen, Hunden, Ratten, Tauben und Ameisen in der Serie.

Das Endresultat ist sehr lustig geworden. Das dürfte vor allem daran liegen, dass die Show ihren Akteuren und Akteurinnen die notwendige Freiheit gibt, sich komödiantisch zu entfalten. Die Handlung ist nur in Umrissen vorgegeben, dazwischen improvisieren die Sprecher über simple Animationen und driften so in Konversationen über das Sexleben von Ratten oder die Weltanschauung von Hauskatzen ab. Das alles in dem typisch nonchalanten Tonfall, der als "Mumblecore" zum Markenzeichen von Projekten der Duplass-Brüder geworden ist.



Ein satirischer Blick auf die kontemporäre Popkulturlandschaft, was da mit "Animals." gelungen ist. Eine Show, die von ihren erstklassigen Performances lebt und damit einer ganzen Generation kreativer Menschen Mut geben sollte, mal einfach was zu machen. Denn manchmal braucht es auch gar kein großes Budget.