Erstellt am: 26. 6. 2016 - 20:45 Uhr
The daily Blumenau. EM-Journal '16-59, 26-06-16.
The daily blumenau hat im Oktober 2013 die Journal-Reihe (die es davor auch 2003, '05, '07, 2009 und 2011 gab) abgelöst. Und bietet Einträge zu diesen Themenfeldern.
Das ist ein Eintrag ins EM-Journal '16, da ist die Klick-Übersicht.
Das war heute schon los: Frankreich vs Irland und Deutschland - Slowakei.
Die gestrigen Achtelfinals: Schweiz - Polen. dannWales - Nordirland und schließlich Kroatien gegen Porttugal.
Das war das Aus von Österreich in Runde 3. Das war der Rasierklingen-Tanz von Österreich gegen Portugal, so sieht es in der Nachlese aus. Das war Österreich vs Ungarn und das ist die Analyse dazu.
Das war Runde 3 in der Frankreich-Gruppe A, das in der England/Wales-Gruppe B, das in der Deutschland-Gruppe C in der Spanien-Gruppe D und der Belgien/Italien-Gruppe E.
Das war die zweite Runde mit Rumänien vs. Schweiz sowie Frankreich - Albanien weiters Russland gg. Slowakei und England - Wales sowie Ukraine - Nordirland und Deutschland vs. Polen. Dann war Schweden gegen Italien sowie Tschechien gegen Kroatien und Spanien vs. Türkei
Weitere Erstrunden-Spiele: Frankreich vs. Rumänien sowie Albanien - Schweiz und aus der der Gruppe B Wales vs. Slowakei und England - Russland. So gingen Polen gegen Nordirland und Deutschland - Ukraine. Und das war Türkei - Kroatien und Spanien - Tschechien.
Und dann noch Irland vs. Schweden und -Belgien - Italien plus dann noch Portugal - Island.
Offizielles gibt's auf uefa.com und das ist die Info-Site von sport.orf.at.
#HUNBEL #emjournal16 #fußballjournal16
Ein verdammt hoher Sieg, 0:4.
Ich sage, auch wenn es die Ungarn-Hochjubler, die damit das österreichische Team stärken wollen, nicht hören mögen: richtig so, auch in dieser Höhe. Da war ein Klasse-Unterschied, der sich nicht nur im spielerisch-indíviduellen niedergeschlagen hat, sondern auch im strategisch-taktischen.
Ungarn ist mit dem dümmstmöglichen Matchplan ins Spiel gegangen: mitmachen und so einem Gegner, der genau das mag und fürs Aufziehen seines Gegenstoß-Konzepts braucht, in die Karten spielen. Grandioses Versagen von Storck und Möller. Und es relativiert leider vieles. Auch gegen Österreich war es nicht das tolle Konzept dieses Teams, sondern die vielen Selbstfaller der Österreicher, die die Entscheidung brachten. Ist ja auch Belgien eine kurze Zeit lang so gegangen: auch sie waren zu wenig konzentriert, zu wenig fokussiert, auch ihnen gelang einiges nicht.
Danach zeigte sich die Differenz, das was Österreich noch auf Belgien fehlt. Der Gegner, die Ungarn, die waren immer gleich mittelprächtig. Mir ist es sehr recht, dass diese vor allem in Österreich aus analytischer Hilflosigkeit überschätzte Mannschaft draußen ist.
Belgien hat sich nun vielleicht endgültig freigespielt. Der nächste Gegner heißt allerdings Wales, und der wird sich nicht so blöd anstellen.
Dann, viel zu spät, die klare Entscheidung:
Und eben der gerade eingetauschte Batshuayi schiebt dann einen Links-Cross, einen Geniestreich von Eden Hazard (der sich links selber losgeschickt hatte) zum 0:2 ein. Und beendet das Rätselraten warum die Belgier eine klare Überlegenheit, ein gewonnenes Spiel fast noch aus der Hand gegeben hatten.
Und zwei Minuten später setzt Hazard noch das 0:3 drauf, zieht nach einem De Bruyne-Pass allen davon und schießt flach ins lange Eck. Und fertich.
Noch zwei Wechsel dazwischen und direkt danach: 13 Böde für 23 Juhasz (whatever) und 8 Fellaini für den besten Mann am Feld, Kapitän Hazard.
Ungarn stellt danach noch auf ein 3-4-3 um, das in einzelnen Szenen zu einem Harakiri 3-2-5 wird, und kassiert deshalb in der Nachspielzeit noch ein viertes Tor von Carrasco.
In Halbzeit 2 kommen die Ungarn dann besser hinein
Für 10 Zolt Gera ist das Spiel zu schnell gewesen: der ältere Herr wird von 6 Elek in Position ersetzt. Es ist aber eher der erhöhte Nachdruck, der Team Ungarn die ersten echten Strafraum-Szenen bringt, die es so aussehen lassen, als würde hier ein Match auf Augenhöhe stattfinden. Ich weiß, vor allem den österreichischen Berichterstattern wäre es recht so, wenn sich Ungarn vielleicht gar noch als echtes Klasse-Team entpuppt: da kann man dann das Ausscheiden er eigenen Mannschaft schöner reden als es war. Aber: stimmt schlicht und ergreifend nicht. Ungarn spielt nur mit, weil Belgien es zulässt, weil sie lieber gegen ein Team mit höherem Ballbesitz antreten. Marc Wilmots nützt die strategische Naivität des Gegners gnadenlos aus. Auch da liegt eine Welt zwischen den Kontrahenten.
Übrigens ist die kurze ungarische Hausse wieder vorbei: die heute weißen Teufel schnüren den Gegner wieder hinten ein. Verlieren dann aber wieder ihre Gewissheit und lassen plötzlich einige ungarische Chancen zu. Dann kommt 11 Carrasco für Mertens (70., Positionswechsel im rechten Offensivbereich) sowie 17 Nikolić für 16 Pinter (74.), also ein Stürmer für den zentralen Mittelfeldmann. Ungarn stellt also auf ein 4-4-2 um. Und dann (76.) kommt der bei OM spielende 22 Michy Batshuayi für Lukaku (ein Stürmertausch, alles bleibt im System).
Es ist im übrigen nicht nachvollziehbar wie sehr Belgien dem unterklassigen Gegner Platz lässt und Gelegenheit gibt.
Ein Halbzeit-Gedanke
Es ist ähnlich wie im Deutschland-Spiel eben: die Überlegenheit schlägt sich zunächst nicht im Resultat nieder. #DieMannschaft hat es knapp vor der Pause noch zum 2:0 geschafft, Belgien nicht. Das ist der Unterschied zwischen dem Top-Favoriten und dem Team, das noch mit sich und dem Gegner ringt.
Und weil Ungarn jederzeit mit einem Weitschuss ausgleichen kann, sind sie noch nicht aller Sorgen ledig. Dabei liegt spielerisch eine Welt zwischen den beiden Teams: die Ungarn sind glaube ich überhaupt nie in den belgischen Strafraum, gekommen. Aktives Mitspielen, das können sie nicht, Ballbesitz, das taugt ihnen nicht.
Eine erste Halbzeit ganz nach belgischem Matchplan-Geschmack
Bei Ungarn haben Lovrencsics und Dzsudzsák die Seiten getauscht, der Kapitän startet links. Gera geht immer wieder mit vor in die offensive Mittelfeldreihe neben Pinter, der ja Kleinheisler ersetzen muss.
Und Ungarn ist bereit mitzuspielen, so richtig, nicht nur pro forma - und das eröffnet Belgien alle Möglichkeiten seine Stärken auszuspielen, schnell an- und gut durchzulaufen, mit weiten raumgreifenden Passes zu agieren; und seine Schwächen (das müde Pressing etwa) zu kaschieren.
Dann hält sich Belgien an meinen Matchplan und geht früh in Führung - Kopftor durch Alderweireld nach De Bruyne-Freistoß-Cross (10.).
Lovrencsics und Dzsudzsák wechseln wieder zurück, also back to normal. Ungarn versucht jetzt das Spiel an sich zu reißen, und erzielt Teilerfolge, sieht sich aber einer klaren belgischen Kontrolle ausgesetzt; und seinen Konterstößen, die jetzt wohl reihenweise daherrollen werden. De Bruyne spielt mittlerweile fast so etwas wie eine zweite Spitze. Besser kann's für Belgien nicht laufen.
De Bruyne setzt einen Freistoß-Ball an die Latte (35.) - Kiraly verletzt sich dabei am Finger. Dazu kommen zahllose schnörkelfrei herausgespielte Top-Chancen.
Und ich muss mich schon fragen, wo da die Vorarbeit von Storck/Möller geblieben ist, die es von vornherein auf Mitspielen angelegt hatten, also von Beginn an dem Gegner in all seine Karten gespielt haben. Das ist ein Matchplan straight into untergang.
Was sich vor dem Match noch zu sagen lohnt
Kann es Ungarn noch einmal?
Es war schon gegen Österreich sehr glücklich, man hat vor allem von den Schwächen des Kontrahenten profitiert, kaum eigenes geleistet. Es war auch gegen Island ein Eigentor in ziemlich letzter Minute. Und was dann gegen Portugal passiert ist... Die Frage ist also: reichen Konter und Standards auch ein viertesmal aus?
Und: kann Belgien endlich raus aus seiner Haut? Sich befreien, ihr Prinzip, ihr System durchsetzen, ihren Stempel aufdrücken, ihr gutes schnelles Vertikalspiel einsetzen. Und vor allem: geht das gegen wieder ein Team, das hinten drin stehen wird, wie die Ungarn? Die sind zwar nicht einmal ansatzweise taktisch so clever wie Italien, die einzige Mannschaft gegen die Belgien verloren hat, aber wohl ähnlich schwierig zu spielen.
Es wird an Belgien liegen sich massiv zu steigern, alle Potentiale abzurufen und Ungarn von Beginn an so unter Druck zu setzen, dass die Fehler machen, in Rückstand geraten und dann (wie die Iren) in die belgische Falle laufen. Alles andere spielt Bernd Storck in die Hände.
Und das will irgendwie keiner; außerhalb von Ungarn. Letzte Meldung: Orbans Liebling, 15 Kleinheisler hat sich beim Aufwärmen verletzt, ojeh.
Ungarn spielt in rot-weiß mit: 1 Király; 2 Adam Lang, 23 Juhász, 20 Guzmics, 4 Kádár; 10 Gera, 8 Adam Nagy; 14 Lovrencsics 16 Ádám Pintér, 7 (K) Dzsudzsák; 9 Szalai.
Das ist das 0bliche 4-2-3-1, Rechtsverteidiger 5 Fiola ist noch verletzt, erste Wechseloptionen sind 11 Németh, 19 Priskin, 18 Stieber, 6 Elek.
Belgien spielt in weiß mit Landesfarben-Bruststreifen mit 1 Courtois; 16 Meunier, 2 Alderweireld, 3 Vermaelen, 5 Vertonghen; 4 Nainggolan, 6 Witsel; 14 Dries Mertens, 7 De Bruyne, 10 Eden Hazard (K), 9 Romelu Lukaku Das ist also wieder das sehr offensiv-orientierte 4-2-3-1. 19 Dembélé ist nicht fit, draußen bleiben auch 8 Fellaini, 23 Ciman, 11 Carrasco, 17 Origi oder 20 Benteke.
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Ungarn (Bernd Storck, Andreas Möller): 1 Gábor Király (Haladás Szombathely), 12 Dénes Dibusz (Ferencvárosi TC), 22 Péter Gulácsi (RB Leipzig/D); 5 Attila Fiola (Puskás Akadémia), 20 Richárd Guzmics (Wisła Kraków/POL), 23 Roland Juhász, 2 Ádám Lang (Videoton FC), 4 Tamás Kádár (Lech Poznań/POL), 3 Mihály Korhut (Debreceni VSC), 21 Barnabás Bese (MTK Budapest); 10 Zoltán Gera, 8 Ádám Nagy, 16 Ádám Pintér (Ferencvárosi TC), 6 Ákos Elek (Diósgyőri VTK), 7 Balázs Dzsudzsák (Bursaspor/TUR), 18 Zoltán Stieber (1.FC Nürnberg/HSV/D), 15 László Kleinheisler (Werder Bremen/D); 19 Tamás Priskin (Slovan Bratislava/SWK), 9 Ádám Szalai (Hannover 96/D, gehört Hoffenheim), 11 Krisztián Németh (Al-Gharafa/KAT), 17 Nemanja Nikolić (Legia Warszawa/ POL), 13 Dániel Böde (Ferencvárosi TC), 14 Gergő Lovrencsics (Lech Poznan/POL).
Belgien (Marc Wilmots): 1 Thibaut Courtois (Chelsea/ENG), 12 Simon Mignolet (Liverpool/ENG), 13 Jean-François Gillet (Mechelen); 2 Toby Alderweireld, 5 Jan Vertonghen (Tottenham/ENG), 3 Thomas Vermaelen (Barcelona/SPA), 16 Thomas Meunier (Club Brugge), 23 Laurent Ciman (Montreal Impact/CAN), 15 Jason Grégory Denayer (Galatasaray/TUR-Machenster City/ENG), 18 Christian Kabasele (KRC Genk), 21 Jordan Lukaku (KV Oostende); 8 Marouane Fellaini (Manchester United/ENG), 4 Radja Nainggolan (AS Roma/ITA), 6 Axel Witsel (Zenit St. Petersburg/RUS), 19 Moussa Dembélé (Tottenham/ENG), 7 Kevin De Bruyne (Manchester City/ENG), 10 Eden Hazard (Chelsea/ENG), 11 Yannick Carrasco (Atletico Madrid/SPA), 14 Dries Mertens (Napoli/ITA); 20 Christian Benteke, 17 Divock Origi (Liverpool/ENG), 9 Romelu Lukaku (Everton/ENG), 22 Michy Batshuayi (Olympique Marseille/FRA).