Erstellt am: 25. 6. 2016 - 20:32 Uhr
The daily Blumenau. EM-Journal '16-56, 25-06-16.
The daily blumenau hat im Oktober 2013 die Journal-Reihe (die es davor auch 2003, '05, '07, 2009 und 2011 gab) abgelöst. Und bietet Einträge zu diesen Themenfeldern.
Das ist ein Eintrag ins EM-Journal '16, da ist die Klick-Übersicht.
Achtelfinale 1 Schweiz - Polen. Achtelfinale 2 Wales - Nordirland.
Das war das Aus von Österreich in Runde 3. Das war der Rasierklingen-Tanz von Österreich gegen Portugal, so sieht es in der Nachlese aus. Das war Österreich vs Ungarn und das ist die Analyse dazu.
Das war Runde 3 in der Frankreich-Gruppe A, das in der England/Wales-Gruppe B, das in der Deutschland-Gruppe C in der Spanien-Gruppe D und der Belgien/Italien-Gruppe E.
Das war die zweite Runde mit Rumänien vs. Schweiz sowie Frankreich - Albanien weiters Russland gg. Slowakei und England - Wales sowie Ukraine - Nordirland und Deutschland vs. Polen. Dann war Schweden gegen Italien sowie Tschechien gegen Kroatien und Spanien vs. Türkei
Weitere Erstrunden-Spiele: Frankreich vs. Rumänien sowie Albanien - Schweiz und aus der der Gruppe B Wales vs. Slowakei und England - Russland. So gingen Polen gegen Nordirland und Deutschland - Ukraine. Und das war Türkei - Kroatien und Spanien - Tschechien.
Und dann noch Irland vs. Schweden und -Belgien - Italien plus dann noch Portugal - Island.
Offizielles gibt's auf uefa.com und das ist die Info-Site von sport.orf.at.
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Hrvatska (Ante Čačić): 23 Danijel Subašić (AS Monaco/FRA), 12 Lovre Kalinić (Hajduk Split), 1 Ivan Vargić (HNK Rijeka); 5 Vedran Ćorluka (Lokomotiv Moskva/RUS), 11 Darijo Srna (Shakhtar Donetsk/ UKR), 21 Domagoj Vida (Dynamo Kyiv/UKR), 2 Šime Vrsaljko (Sassuolo/ ITA), 13 Gordon Schildenfeld (Dinamo Zagreb), 3 Ivan Strinić (Napoli/ITA), 6 Tin Jedvaj (Leverkusen/DEU); 10 Luka Modrić, 8 Mateo Kovačić (Real Madrid/ SPA), 7 Ivan Rakitić (Barcelona/SPA), 14 Marcelo Brozović, 4 Ivan Perišić (Internazionale/ ITA), 19 Milan Badelj (Fiorentina/ ITA), 15 Marko Rog, 18 Ante Coric (Dinamo Zagreb); 17 Mario Mandžukić (Juventus/ITA), 16 Nikola Kalinić (Fiorentina/ITA), 20 Marko Pjaca, 22 Duje Cop (Dinamo Zagreb), 9 Andrej Kramarić (Hoffenheim/D- Leicester/ENG).
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Portugal (Fernando Santos): 1 Rui Patrício (Sporting), 12 Anthony Lopes (Olympique Lyon/FRA), 22 Eduardo (Dínamo Zagreb/CRO), 11 Vieirinha (VfL Wolfsburg/ D), 21 Cédric Soares, 4 José Fonte (Southampton/ ENG), 3 Pepe (Real Madrid/SPA), 6 Ricardo Carvalho (Monaco/FRA), 2 Bruno Alves (Fenerbahçe/ TUR), 19 Eliseu (Benfica), 5 Raphaël Guerreiro (Lorient/FRA), 14 William Carvalho, 23 Adrien Silva, 10 João Mário (Sporting), 13 Danilo Pereira (Porto), 8 João Moutinho (Monaco/ FRA), 16 Renato Sanches (Benfica), 15 André Gomes (Valencia/SPA), 18 Rafa Silva (Braga), 20 Ricardo Quaresma (Beşiktaş/TUR), 17 Nani (Fenerbahçe/ TUR), 7 Cristiano Ronaldo (Real Madrid/SPA), 9 Éderzito António Macedo Lopes = Éder (Swansea/ENG-Lille/FRA).
#CROPOR #emjournal16 #fußballjournal16
Da hat sich ein Matchplan, da hat sich eine Strategie vorbildhaft bewährt. Da ist etwas aufgegangen, womit keiner gerechnet hat. Da hat sich das stolze und kreative Portugal mit einer defensiven Taktik hingestellt und Kroatien ausgetrickst.
Das war die strategisch beste Leistung im bisherigen Turnier, in diesem Jahr, ich stelle das noch über das was Italien gebracht hat. Weil man 's von Italien erwarten kann, aber von einem spielerischen Team wie Portugal eben nicht erwarten konnte, nein wollte.
Portugals Teamchef Fernando Samtos hat die größte strukturelle Schwäche des Gegners genutzt: dass nämlich deren Teamchef Ante Čačić ein Haberer der nationalistischen Verbands-Clique seines Landes, aber kein wirklich guter Coach ist. Und also nicht mit seiner taktischen Finte zurechtkommen würde. Čačić lief dann auch das fast gesamte Spiel mit ein paar Kaszetteln in der Hand herum, war aber trotzdem überfordert. Seine Reaktion war: keine; Santos' Plan ging auf.
Auch in der Verlängerung wird weiter taktiert; und es geht auf
Und es gibt die zweite Verlängerung im Turnier; nach einer denkwürdigen Taktik-Schlacht zwischen extrem gut ausgerüsteten Portugiesen und überraschten Kroaten.
Die bemühen sich sofort um Aktivität und bedrängen den gut sortierten Gegner unter Ausnutzung aller kleinen Schwächen/Fehler. Aber diese Phase ist nur von kurzer Dauer.
Quaresmas Flanken haben die Qualität jener von Srna und Strinic; dafür wurde er eingewechselt. Corluka kommt diesmal zwar (noch) ohne Turban aus, kriegt aber ein anderes böses Aua ab. Und muss nicht durch Tin Jedvaj ersetzt werden.
In Minute 108 ersetzt 13 Danilo, ein echter Sechser, den offensiver orientierten 23 Adrien. Ändert nix am System, Renato rückt auf die offensivere Position vor Danilo-William vor. Zwei Minuten später dann kommt 20 Pjaca für Rakitic.Pjaca geht nach rechts, Brozovic übernimmt die Rakitic-Rolle im Zentrum.
Dann sind es die letzten paar Minuten, die die Aufreger und die Entscheidung bringen: zuerst ein Stangenkopfball von Perisic, dann ein Gegenstoß mit CR7 Assist und Quaresma-Tor. Und es hat sich also ausgezahlt, die Strategie, es hat sich also ausgezahlt
Und dann, spät, viel zu spät, kommt auch noch Kroatien, mit Kramaric für die letzten Sekunden, und es geht sich dann eben nicht mehr aus.
In Halbzeit 2 dreht Portugal noch stärker an den Stell-Schrauben
Fernando Santos bringt in Minute 50 16 Renato Sanchez für Andere Gomes, das verändert das System komplett. Renato geht neben William in die Zentrale, Adrien Silva ist jetzt tatsächlich der vorderste Akteur, und die Flügel werden neu besetzt: Nani rechts, Joao Mario links in einem 4-5-1 mit CR7 vornedrin. Das ist noch dichter und kompakter als zuvor. Was will Fernando Santos uns damit sagen?
Ich kann mir vorstellen dass das alles die Kroaten zunehmend wahnsinnig macht. Ante Čačić hat merklich keinen Plan. Bis dato ging kein Ball aufs Tor, auch bei den Standards (Kopfball Vida 61.) nicht. Sein Bester ist Linksverteidiger Strinić, der seit der Umstellung nicht nur von Cédric, sondern auch von Nani zugestellt werden soll. Vielleicht war das der wahre Grund dafür... If so: Nani als rechter Verteidiger, das ist eine wahre Heldentat. Auch weil er offensiv auch noch was leistet, etwa die Kopfchance in Minute 63 rausarbeitet. Die dann eine kleine Phase einläutet, in der die Türkisen mit dem langen Ball arbeiten, auch wieder eine überraschende Variante, mit der der Gegner nicht rechnet. Das könnte jetzt die Phase sein, in der das Spiel kippt.
Tut es dann nicht, Kroatien bäumt sich auf und bleibt im Spiel. In der Schlußphase nehmen dann beide Teams kaum noch ein Gramm Risiko. Portugal zeigt dann noch in ein paar Szenen, dass sie den Ball noch besser behandeln können als der technisch auch grandiose Gegner; aber da geht es nur um die Demonstration von Stärke, um Psychospiele.
Die Wechsel in Minute 87/88 erzählen davon, wer hier mehr will: 20 Quaresma ersetzt 10 Joao Mario, da bringt einer noch einen Dreh mehr Offensiv-Gefahr; und 16 Kalinic ersetzt 17 Mandzukic, also ein Center den anderen. Quaresma wird hauptsächlich über rechts kommen, Nani, mein Held, geht eher auf die linke Seite.
Das verblüffte Halbzeit-Fazit
Ich habe mit vielem gerechnet.
Mit einer portugiesischen Mannschaft, die sich an der Mittellinie aufstellt, die die gegnerischen Zentral-Akteure zudeckt, in aller Härte austeilt und in aller Vorsicht gezielte endzweckbedachte Aktionen fährt, die sich also gebährdet als wäre sie ein kleiner Außenseiter.
Mit einer kroatischen Mannschaft, die darauf genau gar nicht reagieren kann, außer blankem erstaunendem Begleiten nichts anzubieten hat, hätte ich aber auch nicht gerechnet.
Die bislang überraschendsten 45 Minuten dieser bisher gar nicht gerade überraschungsarmen Euro. ZDF-Experte Kahn nennt es eine taktische Meisterleistung. Und er sagt dass Portugal den Gegner im Griff hat. I agree.
Die völlig verblüffende erste Halbzeit von Portugal
Portugal rührt ab der Mittellinie Beton an, stellt sich auffällig hinten rein, in einem 4-4-2 mit dem neuen Mann 23 Adrien Silva als vordersten Mittelfeldspieler, das sieht fast nach einer Raute aus, zumindest unterstützt Adrien die beiden Stürmer in ihrer ersten Pressing-Reihe, aber auch William Carvalho kommt da weit heraus, es ist doch eher ein sehr kompaktes 4-4-2; ein völlig untypisches Spiel für Portugal. Mit dem erhofften Glanz wird das einmal schon deswegen nix.
Adrien läuft gerne Modric an um ihn gezielt unter Druck zu setzen, beim Aufbau zu stören. Gelingt.
Rakitic tut was er kann, er bewegt sich viel zwischen allen Linien um so die Starre aufzulösen; Modric hilft mit Vorstößen, bei denen er seine Sechser-Position neben Badelj verlässt. Viel kommt dabei nicht raus. Portugal steht da wie eine römische Legion unter seinen Schildern, wie man's aus dem Asterix kennt. Und die Kroaten haben keinen Zaubertrank.
Portugal macht alles, was man ihnen nicht zumutet: den Gegner zudecken, Ballbesitz ablehnen, auf Konter und auch durchaus foul spielen. Ein bissl Atletico Madrid ist das bislang.
Das ist nicht direkt unansehnlich, aber doch weit entfernt davon als attraktiv durchzugehen. Portugal hat in jedem Fall einen Plan, der sich womöglich noch gar nicht zur Gänze entfaltet hat. Und Kroatien sieht in der (inexistenten) Reaktion darauf ganz schön alt aus. Modric gibt schon Handzeichen der Verzweiflung. Und Rakitic fühlt sich sichtlich schlecht, weil er so eng genommen wird.
Vor dem Spiel, das das erste glänzende 8Final werden soll
Wer entscheidet das dritte Achtelfinale? Die kroatischen Fans, der Star der Portugiesen oder einfach der Spielverlauf? Hallo zum ersten Achtelfinale mit zwei Mannschaften, die zumindest auf Augenhöhe mit den Großen sind.
Kroatien hat sich, mit viel Mühe und spanischer Hilfe zum Gruppensieger der im Vorfeld als schwersten ausgelobten Gruppe D aufgeschwungen. Ist also nominell Favorit.
Portugal, der Favorit der Gruppe F hingegen hat sich mit drei Unentschieden zu Platz 3 gezittert. Und steht jetzt unter enormem Druck wirklich zu liefern. Andererseits hat man dreimal gut/überlegen gespielt, konnte aber keine vollen Punkte mitnehmen. Das Potential ist vorhanden, der Knopf kann jederzeit aufgehen.
Andererseits: über Kroatiens Schicksal können auch die unberechenbaren Fans, sowohl die Nationalisten aus Zagreb, als auch die Renegaten aus Split bestimmen, indem sie etwa das Spiel unterbrechen. Und auch sich selber können die hochgelobten kroatischen Ballartisten im weg stehen, wie das verheerende Ende des Spiels gegen Tschechien, als sie sich in den letzten Minuten komplett aufgaben gezeigt hat.
Das Gerede um CR7 ist für alle, die sich an Personalien hochziehen, sicher hochinteressant - Team Portugal besteht aber aus zumindest noch drei, vier anderen potentiellen Entscheidern. Heute hat sich Fernando Santos für ein Sporting-Mittelfeld entschieden: mit William Carvalho, Adrien Silva und João Mário stehen gleich drei vom selben Verein hinter Nani und Ronaldo; vielleicht verbessert das die Abläufe.
Kroatien spielt endlich in rot-weiß-kariert und wieder mit der besten Garnitur: 23 Subašić; (K) 11 Srna, 5 Ćorluka, 21 Vida, 3 Strinić; 10 Modrić, 19 Badelj; 7 Rakitić; 14 Brozović, 17 Mandžukić, 4 Perišić.
9 Kramarić und 20 Pjaca sind die ersten Optionen. 13 Schildenfeld, 8 Mateo Kovacic und 18 Ante Covic, die drei Kroaten mit Österreich-Bezug bleiben auf der Bank.
Portugal spielt in argem türkisgrün mit 1 Rui Patricio; 21 Cédric, 3 Pepe, 4 José Fonte, 5 Raphael Guerreiro; 10 João Mário, 14 William Carvalho, 23 Adrien Silva, 15 André Gomes; 7 (K) Cristiano Ronaldo, 17 Nani.
Draußen sind 11 Vieirinha, 6 Ricardo Carvalho, 8 João Moutinho, 13 Danilo Pereira, 16 Renato Sanches, 18 Rafa Silva, 20 Quaresma, 9 Éder.