Erstellt am: 24. 6. 2016 - 14:32 Uhr
Sky's the limit
Die Enttäuschung über das Ausscheiden bei der Fußball-EM dürften die österreichischen Basketball-Fans mittlerweile verarbeitet haben. Für sie beginnt die Zukunft jetzt. Zum ersten Mal schafft ein Österreicher den Sprung in die NBA.
Solide Fundamente
Jakob Pöltl ist die größte Nachwuchshoffnung des österreichischen Basketballs. In den letzten zwei Jahren spielte der 20-jährige Wiener in der Collegemannschaft der University of Utah. Dort machte sich der 2,13 Meter große Center einen Namen als schneller und beweglicher 7 footer. Und das sind schon mal sehr gute Voraussetzungen für eine NBA-Karriere. Doch Pöltl, der im NBA-Draft unter sechzig Spielern an neunter Stelle gewählt wurde, hat noch mehr zu bieten.
Im NBA-Draft dürfen jedes Jahr alle 30 NBA-Mannschaften jeweils zwei Spieler auswählen. Die Spieler müssen entweder ein Jahr am College gespielt haben oder mindestens 19 Jahre alt sein. Die Reihenfolge beim Draft wird durch das Abschneiden der Mannschaften bestimmt. Schwächere Mannschaften haben dadurch die größte Chance auf talentierte Spieler.
Unter US-amerikanischen Basketballfans herrscht das Klischee vom „soften Europäer“, der mehr durch Technik begeistert als durch Athletik. Pöltl fordert diese Stereotype heraus. Er spielt solide Defense und kennt in der Offensive seine Stärken, aber auch seine Grenzen. Im Gegensatz zu den meisten europäischen Spielern hat er außerdem Erfahrung im College-Basketball.
Dadurch gilt er als „Low-Risk-Pick“. Denn der NBA-Draft ist für die Mannschaften eine heikle Angelegenheit. Hier finden sie die besten Talente, aber auch die größten Enttäuschungen. Der Übergang in die beste Profi-Liga gelingt manchmal auch den begabtesten Spielern nicht.
Pöltl hatte sich letztes Jahr entschieden, ein weiteres Jahr auf dem College zu spielen. Dadurch konnte er seine Fundamente verbessern und sich besser auf die Profi-Liga vorbereiten.
Eine passende Mannschaft
Schließlich haben die Toronto Raptors Pöltl in ihre Mannschaft aufgenommen. Das Team passt gut zum jungen Spieler. Der einzige kanadische Verein in der NBA hat sich in den letzten Jahren von der Lachnummer der Liga zu einer der besten Mannschaften entwickelt. Dieses Jahr schafften sie es zum ersten Mal in die Eastern-Conference-Finals, wo sie auf Lebron James und die Cleveland Cavaliers trafen. Sie brachten die Cavs ordentlich ins Schwitzen, unterlagen aber am Ende den diesjährigen NBA-Champions.
Nicht nur die steigende Leistungsbilanz macht die Raptors attraktiv, sondern auch ihre traditionell kosmopolitischen Mannschaften. Die Kanadier haben es in der Vergangenheit immer wieder geschafft internationale Spieler in ihre Mannschaft und die Liga zu integrieren.
APA/HELMUT FOHRINGER
Mit dem Litauer Jonas Valančiūnas und dem Kongolesen Bismack Biyombo spielen zwei hochkarätige Spieler auf der Position von Jakob Pöltl. Der Österreicher wird sich zunächst mal als Backup für die zwei starken Center-Spieler beweisen müssen.
Wann geht’s los?
Die Saison fängt am 25. Oktober an, aber man muss nicht bis zum Herbst warten, um Pöltl auf dem US-amerikanischen Parkett zu sehen. Am 2. Juli fängt in Orlando die Summer League an, wo die Mannschaften ihre jungen Talente zur Schau stellen. Was die Qualität betrifft, ist die Summer League zwar noch weit von der NBA entfernt, aber es ist eine gute Möglichkeit für Spieler wie Rookies wie Pöltl, um vor der Saison Erfahrung zu sammeln und ihr Können unter Beweis zu stellen.
Spätestens am 3. Oktober sollten die österreichischen NBA-Fans ihren Wecker stellen. Denn da spielen die Pöltl und die Raptors ihr erstes offizielles Vorbereitungsspiel gegen die L.A. Clippers.