Erstellt am: 24. 6. 2016 - 14:03 Uhr
The daily Blumenau. EM-Journal '16-53, 24-06-16.
#emjournal16 #fußballjournal16
The daily blumenau hat im Oktober 2013 die Journal-Reihe (die es davor auch 2003, '05, '07, 2009 und 2011 gab) abgelöst. Und bietet Einträge zu diesen Themenfeldern.
Das ist ein Eintrag ins EM-Journal '16, da ist die Klick-Übersicht.
Das war das Aus von Österreich in Runde 3. Das war der Rasierklingen-Tanz von Österreich gegen Portugal, so sieht es in der Nachlese aus. Das war Österreich vs Ungarn und das ist die Analyse dazu.
Das war Runde 3 in der Frankreich-Gruppe A, das in der England/Wales-Gruppe B, das in der Deutschland-Gruppe C in der Spanien-Gruppe D und der Belgien/Italien-Gruppe E.
Das war die zweite Runde mit Rumänien vs. Schweiz sowie Frankreich - Albanien weiters Russland gg. Slowakei und England - Wales sowie Ukraine - Nordirland und Deutschland vs. Polen. Dann war Schweden gegen Italien sowie Tschechien gegen Kroatien und Spanien vs. Türkei .
Weitere Erstrunden-Spiele: Frankreich vs. Rumänien sowie Albanien - Schweiz und aus der der Gruppe B Wales vs. Slowakei und England - Russland. So gingen Polen gegen Nordirland und Deutschland - Ukraine. Und das war Türkei - Kroatien und Spanien - Tschechien.
Und dann noch Irland vs. Schweden und -Belgien - Italien plus dann noch Portugal - Island.
Offizielles gibt's auf uefa.com und das ist die Info-Site von sport.orf.at.
Ganz abgesehen vom unwuchtigen Tableau, das nur für einen aus dem Pulk der neunfachen Europameister (Spanien, Deutschland, Frankreich und Italien, und als Draufgabe auch noch England) einen Finalplatz bereithält und den anderen Startplatz fix an einen Nicht-Titelträger (und da sind mit Belgien und Portugal nur zwei dabei, die schon einmal in ein Finalspiel reinschnuppern durften...) verteilt: Bis dato ist diese Euro ein Ausscheidungsrennen, in dem sich die meisten Teams selber aus dem Turnier kicken oder sich selber die Favoritenrolle entreißen.
Der am wenigsten enttäuschende Favorit...
... ist Deutschland. Vielleicht auch weil man es gewohnt ist, dass sie zäh und quer in Turniere hineinstarten, sich durchgfretten und -quälen, unterliegen die beiden ersten, mühseligeren Spiele, in denen Löw auch noch auf der Suche nach dem besten Personal für seine Problem-Positionen war, der Nachsicht. Außerdem sind sie alle drei Matches in vollem Speed gegangen. Und das reicht auch schon für den Top-Slot.
Die enttäuschenderen Favoriten...
...nämlich Frankreich und Spanien haben ihr drittes Spiel irgendwie gar nicht bestritten, keinen Nachdruck hineingelegt. Der Titelverteidiger wurde dafür auch härtest bestraft, muss jetzt, anstatt sich in der oberen Hälfte zu suhlen, im unteren Bergwerk schuften; der Veranstalter mogelt sich so durch, beginnt vielleicht zu stark sich auf sein Glück zu verlassen, riskiert die Formkurve seiner Leistungsträger.
Desgleichen England: Nach dem heftigen Finale im Wales-Spiel sah man da ein Momentum herbeiglühen, das durch die schlaffe Performance im dritten Spiel wieder flöten gegangen ist.
Mit aufgerückt in diese Kategorie ist das italienische Team: Eh schön, wenn man nach zwei Matches fix dabei ist, sich dann im dritten so runterzuspülen, die Gruppe verzerren, das ist von den Regeln gedeckt, rächt sich aber gerne, weil nicht nur die Zuschauer, sondern auch das Team selber ja immer den letzten Eindruck mitnehmen. Italien hat zwar vorher den allerbesten Eindruck als allerbest-organisiertestes Team hinterlassen, aber das könnte nagen.
Die angeschlagenen Geheim- und Co-Favoriten...
... machen niemandem mehr Angst. Belgien entfuhr in Spiel 3 eine erschreckende Wurschtigkeit. Wer sich in einer vergleichsweise mäßigen Verfassung befindet und dann ein Freispiel nur dazu nützt zu chillen, nicht aber dazu sich psychisch freizuspielen, der rüttelt am Watschenbaum.
Kroatien hat sich einmal völlig überrumpeln lassen und dabei paralysiert agiert, ist das andere Mal aus einer aussichtslosen Position zurückgekommen, hält es also manisch-depressiv. Und, vor allem: Das Damoklesschwert der Fans aus Split, deren Hass gegen Zagreb und den korrupten Verband so groß ist, dass sie jederzeit einen Platzsturm samt Spielabbruch samt Aus für die eigenen Mannschaft in Kauf nehmen würden, hängt an einem nur dünnen Faden über ihren Köpfen.
Womöglich hat sogar Ronaldo Portugal die besten Chancen dieser kleinen Co-Fav-Gruppe. Die sind aufgeputscht, die haben 3 Spiele voll durchgepowert, wollen es sich und den anderen beweisen und ja, sie sind noch unbesiegt...
Die positiven Überraschungen...
... sind spärlich gesät: Wales hat nicht nur die Gruppe gewonnen, sondern hat dreimal in full effect präsentiert und auch dreimal wirklich gut gespielt. Es sind gefühlt ihre Schultern, auf denen die britischen Hoffnungen liegen, und es ist keine Last, weil alles, was jetzt noch kommt, ein Bonus, eine Zugabe sein wird. Gilt in kleinerem Umfang/Maß genauso für Nordirland und Eire, also die Republik Irland, die sich beide wirklich dreimal durchgewühlt und eingesetzt hatten. Für alle drei gilt, dass sie taktisch, systemisch und strategisch am besten überhaupt gearbeitet haben - die Zeiten, in denen sich die britischen Teams auf ihren Kampfgeist allein verlassen haben, sind lange vorbei. Es sind vormalige Haudrauf-Zwerge wie Wales und Nordirland, deren Matchpläne in den Taktikblogs dieser Welt gefeiert werden.
Irgendwie passt genau da, auch geografisch, Island dazu. Auch eine angenehme, positive, frische neue Note; strategisch die deutlich besseren Schweden, ein Team, das das altskandinavische 4-4-2 auf eine neue Stufe hebt.
Durchaus so erwartbar...
... ist das, was zwei osteuropäische Nationen abgeliefert haben: Polen hat aus dem letzten Heim-Debakel viel gelernt, kommt diesmal weder über reines Tempo noch über einen vielleicht zu hoch gegriffenen Spirit, sondern mit einer gewissen Gelassenheit. Und Reife, sie spielen ihr Ding abgeklärt, ohne sich dabei gehen zu lassen. Und das auch dreimal richtig okay.
Das Team der Slowakei hat sich in der als ausgeglichen eingeschätzten Gruppe B mit durchgesetzt, hatte seine Schwierigkeiten zu punkten, wurde aber leistungsgerecht entlohnt.
In der Grauzone...
... (Achtung, Wortwitz!) ... befindet sich die Schweiz. Ich kann sie immer noch nicht spüren, gefühlt war das dreimal eigentlich gar nichts, da ist wenig Selbstzutrauen, da ist viel Erstarrung, da ist viel Krampf.
Ungarn habe ich, ich gebe es zu, noch nicht verstanden.
Abgestiegen...
... sind neben Österreich noch sieben andere Teams. Fünf davon haben es verdient, durch angstvolle, lustlose, dröge, kaputte Performances herausgefordert, schon ab der ersten Sekunde. Schweden und Russland, die Ukraine und Tschechien, auch die Türkei. da ist alles schon in den jeweiligen Spielen gesagt.
Die zwei anderen sind vergleichsweise über sich hinausgewachsen, was dann halt doch nicht gereicht hat, aber macht nichts: Sowohl Albanien als auch Rumänien bleiben in guter Erinnerung und hätten auch in den anstehenden Achtelfinals eine gute Figur abgegeben.